Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Zweite Abtheilung. potenknechte zurückfuhren. Wahrlich, dies war derGipfel aller Kunst. Ja in diesen marrenden, quar- renden, prustigen Tone möcht ich von diesem ein- zigen Manne einmal den König Lear, oder den Wallenstein spielen sehn, ich bin überzeugt, diese Darstellungen wären etwas Unerhörtes, und wür- den gegen jene Schreier grell abstechen, die die tra- gischen Rollen immer nur mit sogenannter Kraft und mit Nachdruck zu spielen suchen. Fischer. Das fehlt uns noch! Es ist aber unausstehlich, wenn es da oben einmal still ist, so martert uns der Kenner hier fast eben so sehr. -- Der Vorhang geht auf! Zweite Abtheilung. potenknechte zuruͤckfuhren. Wahrlich, dies war derGipfel aller Kunſt. Ja in dieſen marrenden, quar- renden, pruſtigen Tone moͤcht ich von dieſem ein- zigen Manne einmal den Koͤnig Lear, oder den Wallenſtein ſpielen ſehn, ich bin uͤberzeugt, dieſe Darſtellungen waͤren etwas Unerhoͤrtes, und wuͤr- den gegen jene Schreier grell abſtechen, die die tra- giſchen Rollen immer nur mit ſogenannter Kraft und mit Nachdruck zu ſpielen ſuchen. Fiſcher. Das fehlt uns noch! Es iſt aber unausſtehlich, wenn es da oben einmal ſtill iſt, ſo martert uns der Kenner hier faſt eben ſo ſehr. — Der Vorhang geht auf! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#BOET"> <p><pb facs="#f0219" n="210"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> potenknechte zuruͤckfuhren. Wahrlich, dies war der<lb/> Gipfel aller Kunſt. Ja in dieſen marrenden, quar-<lb/> renden, pruſtigen Tone moͤcht ich von dieſem ein-<lb/> zigen Manne einmal den Koͤnig Lear, oder den<lb/> Wallenſtein ſpielen ſehn, ich bin uͤberzeugt, dieſe<lb/> Darſtellungen waͤren etwas Unerhoͤrtes, und wuͤr-<lb/> den gegen jene Schreier grell abſtechen, die die tra-<lb/> giſchen Rollen immer nur mit ſogenannter Kraft<lb/> und mit Nachdruck zu ſpielen ſuchen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FISCHER"> <speaker><hi rendition="#g">Fiſcher</hi>.</speaker> <p>Das fehlt uns noch! Es iſt aber<lb/> unausſtehlich, wenn es da oben einmal ſtill iſt, ſo<lb/> martert uns der Kenner hier faſt eben ſo ſehr. —<lb/> Der Vorhang geht auf!</p> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [210/0219]
Zweite Abtheilung.
potenknechte zuruͤckfuhren. Wahrlich, dies war der
Gipfel aller Kunſt. Ja in dieſen marrenden, quar-
renden, pruſtigen Tone moͤcht ich von dieſem ein-
zigen Manne einmal den Koͤnig Lear, oder den
Wallenſtein ſpielen ſehn, ich bin uͤberzeugt, dieſe
Darſtellungen waͤren etwas Unerhoͤrtes, und wuͤr-
den gegen jene Schreier grell abſtechen, die die tra-
giſchen Rollen immer nur mit ſogenannter Kraft
und mit Nachdruck zu ſpielen ſuchen.
Fiſcher. Das fehlt uns noch! Es iſt aber
unausſtehlich, wenn es da oben einmal ſtill iſt, ſo
martert uns der Kenner hier faſt eben ſo ſehr. —
Der Vorhang geht auf!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |