Dichter. Denn stufenweise nur kann die Ausbildung geschehn, die den Geist das Phantasti- sche und Humoristische lieben lehrt.
Hanswurst. Humoristische! Was er die Backen voll nimmt, und es ist doch lauter Wind. Aber Geduld, er hat gut Rollen-Schreiben, wir machen im Spielen doch ganz andre daraus.
Dichter. Ich empfehle mich indeß, um den Gang des Stückes nicht länger zu unterbrechen, und bitte der vorigen Störung wegen noch einmal um Verzeihung. (geht ab.)
Hanswurst. Adieu, meine Theuren, bis auf Wiedersehn. -- (er geht ab, und kömmt schnell wieder.) Apropos! noch eins! -- Auch was jetzt unter uns vorgefallen ist, gehört, genau genommen, nicht zum Stück. (ab.)
Das Parterr. (lacht).
Hanswurst. (kömmt schnell zurück). Lassen Sie uns heut das miserable Stück zu Ende spielen, thun Sie, als merken Sie gar nicht, wie schlecht es ist, und so wie ich nach Hause komme, setze ich mich hin und schreibe eins für Sie nieder, das Ihnen gewiß gefallen soll. (ab. Viele klatschen.)
Zweite Abtheilung.
Dichter. Denn ſtufenweiſe nur kann die Ausbildung geſchehn, die den Geiſt das Phantaſti- ſche und Humoriſtiſche lieben lehrt.
Hanswurſt. Humoriſtiſche! Was er die Backen voll nimmt, und es iſt doch lauter Wind. Aber Geduld, er hat gut Rollen-Schreiben, wir machen im Spielen doch ganz andre daraus.
Dichter. Ich empfehle mich indeß, um den Gang des Stuͤckes nicht laͤnger zu unterbrechen, und bitte der vorigen Stoͤrung wegen noch einmal um Verzeihung. (geht ab.)
Hanswurſt. Adieu, meine Theuren, bis auf Wiederſehn. — (er geht ab, und koͤmmt ſchnell wieder.) Apropos! noch eins! — Auch was jetzt unter uns vorgefallen iſt, gehoͤrt, genau genommen, nicht zum Stuͤck. (ab.)
Das Parterr. (lacht).
Hanswurſt. (koͤmmt ſchnell zuruͤck). Laſſen Sie uns heut das miſerable Stuͤck zu Ende ſpielen, thun Sie, als merken Sie gar nicht, wie ſchlecht es iſt, und ſo wie ich nach Hauſe komme, ſetze ich mich hin und ſchreibe eins fuͤr Sie nieder, das Ihnen gewiß gefallen ſoll. (ab. Viele klatſchen.)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0225"n="216"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/><spwho="#DICHT"><speaker><hirendition="#g">Dichter</hi>.</speaker><p>Denn ſtufenweiſe nur kann die<lb/>
Ausbildung geſchehn, die den Geiſt das Phantaſti-<lb/>ſche und Humoriſtiſche lieben lehrt.</p></sp><lb/><spwho="#HANSWURST"><speaker><hirendition="#g">Hanswurſt</hi>.</speaker><p>Humoriſtiſche! Was er die<lb/>
Backen voll nimmt, und es iſt doch lauter Wind.<lb/>
Aber Geduld, er hat gut Rollen-Schreiben, wir<lb/>
machen im Spielen doch ganz andre daraus.</p></sp><lb/><spwho="#DICHT"><speaker><hirendition="#g">Dichter</hi>.</speaker><p>Ich empfehle mich indeß, um den<lb/>
Gang des Stuͤckes nicht laͤnger zu unterbrechen,<lb/>
und bitte der vorigen Stoͤrung wegen noch einmal<lb/>
um Verzeihung.</p><stage>(geht ab.)</stage></sp><lb/><spwho="#HANSWURST"><speaker><hirendition="#g">Hanswurſt</hi>.</speaker><p>Adieu, meine Theuren, bis<lb/>
auf Wiederſehn. —<stage>(er geht ab, und koͤmmt ſchnell wieder.)</stage><lb/>
Apropos! noch eins! — Auch was jetzt unter uns<lb/>
vorgefallen iſt, gehoͤrt, genau genommen, nicht<lb/>
zum Stuͤck.</p><stage>(ab.)</stage></sp><lb/><spwho="#PART"><speaker><hirendition="#g">Das Parterr</hi>.</speaker><stage>(lacht).</stage></sp><lb/><spwho="#HANSWURST"><speaker><hirendition="#g">Hanswurſt</hi>.</speaker><stage>(koͤmmt ſchnell zuruͤck).</stage><p>Laſſen Sie<lb/>
uns heut das miſerable Stuͤck zu Ende ſpielen,<lb/>
thun Sie, als merken Sie gar nicht, wie ſchlecht<lb/>
es iſt, und ſo wie ich nach Hauſe komme, ſetze<lb/>
ich mich hin und ſchreibe eins fuͤr Sie nieder, das<lb/>
Ihnen gewiß gefallen ſoll.</p><stage>(ab. Viele klatſchen.)</stage></sp><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></div></div></body></text></TEI>
[216/0225]
Zweite Abtheilung.
Dichter. Denn ſtufenweiſe nur kann die
Ausbildung geſchehn, die den Geiſt das Phantaſti-
ſche und Humoriſtiſche lieben lehrt.
Hanswurſt. Humoriſtiſche! Was er die
Backen voll nimmt, und es iſt doch lauter Wind.
Aber Geduld, er hat gut Rollen-Schreiben, wir
machen im Spielen doch ganz andre daraus.
Dichter. Ich empfehle mich indeß, um den
Gang des Stuͤckes nicht laͤnger zu unterbrechen,
und bitte der vorigen Stoͤrung wegen noch einmal
um Verzeihung. (geht ab.)
Hanswurſt. Adieu, meine Theuren, bis
auf Wiederſehn. — (er geht ab, und koͤmmt ſchnell wieder.)
Apropos! noch eins! — Auch was jetzt unter uns
vorgefallen iſt, gehoͤrt, genau genommen, nicht
zum Stuͤck. (ab.)
Das Parterr. (lacht).
Hanswurſt. (koͤmmt ſchnell zuruͤck). Laſſen Sie
uns heut das miſerable Stuͤck zu Ende ſpielen,
thun Sie, als merken Sie gar nicht, wie ſchlecht
es iſt, und ſo wie ich nach Hauſe komme, ſetze
ich mich hin und ſchreibe eins fuͤr Sie nieder, das
Ihnen gewiß gefallen ſoll. (ab. Viele klatſchen.)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/225>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.