Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Der gestiefelte Kater. Das alles muß sich stillen, Wenn die Kritik entsteht, Dann wissen wir woran wir sind, Das Ideal fühlt jedes Kind. (Das Parterr fängt an zu klatschen, indem verwandelt sich das Theater, das Feuer und das Wasser aus der Zauber- flöte fängt an zu spielen, oben sieht man den offnen Son- nentempel, der Himmel ist offen, und Jupiter sitzt darin, unten die Hölle mit Tarkalevn; Kobolde und Hexen auf dem Theater, viel Lichter. Das Publikum klatscht unmäßig, alles ist in Aufruhr.) Wiesener. Nun muß der Kater noch durch Feuer und Wasser gehn, und das Stück ist fertig. Der König, die Prinzessin, Gottlieb, Hinze (mit verbundenem Kopfe), Bediente treten herein. Hinze. Dies ist der Pallast des Grafen von Carabas. -- Wie Henker, hat sichs denn hier verändert? König. Ein schön Palais. Hinze. Weils denn doch einmal so weit ist, (Gottlieb bei der Hand nehmend) so müssen Sie erst hier durch das Feuer, und dann durch das Wasser gehn. Gottlieb geht nach einer Flöte und Pauke durch Feuer und Wasser. Hinze. Sie haben die Prüfung überstanden; nun, mein Prinz, sind Sie ganz der Regierung würdig. Gottlieb. Das Regieren, Hinze, ist eine kuriose Sache. Mir ist heiß und kalt dabei ge- worden. Der geſtiefelte Kater. Das alles muß ſich ſtillen, Wenn die Kritik entſteht, Dann wiſſen wir woran wir ſind, Das Ideal fuͤhlt jedes Kind. (Das Parterr faͤngt an zu klatſchen, indem verwandelt ſich das Theater, das Feuer und das Waſſer aus der Zauber- floͤte faͤngt an zu ſpielen, oben ſieht man den offnen Son- nentempel, der Himmel iſt offen, und Jupiter ſitzt darin, unten die Hoͤlle mit Tarkalevn; Kobolde und Hexen auf dem Theater, viel Lichter. Das Publikum klatſcht unmaͤßig, alles iſt in Aufruhr.) Wieſener. Nun muß der Kater noch durch Feuer und Waſſer gehn, und das Stuͤck iſt fertig. Der Koͤnig, die Prinzeſſin, Gottlieb, Hinze (mit verbundenem Kopfe), Bediente treten herein. Hinze. Dies iſt der Pallaſt des Grafen von Carabas. — Wie Henker, hat ſichs denn hier veraͤndert? Koͤnig. Ein ſchoͤn Palais. Hinze. Weils denn doch einmal ſo weit iſt, (Gottlieb bei der Hand nehmend) ſo muͤſſen Sie erſt hier durch das Feuer, und dann durch das Waſſer gehn. Gottlieb geht nach einer Floͤte und Pauke durch Feuer und Waſſer. Hinze. Sie haben die Pruͤfung uͤberſtanden; nun, mein Prinz, ſind Sie ganz der Regierung wuͤrdig. Gottlieb. Das Regieren, Hinze, iſt eine kurioſe Sache. Mir iſt heiß und kalt dabei ge- worden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#BESAENFT"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0252" n="243"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der geſtiefelte Kater</hi>.</fw><lb/> <l>Das alles muß ſich ſtillen,</l><lb/> <l>Wenn die Kritik entſteht,</l><lb/> <l>Dann wiſſen wir woran wir ſind,</l><lb/> <l>Das Ideal fuͤhlt jedes Kind.</l> </lg> </lg><lb/> <stage>(Das Parterr faͤngt an zu klatſchen, indem verwandelt ſich<lb/> das Theater, das <hi rendition="#g">Feuer</hi> und das <hi rendition="#g">Waſſer</hi> aus der Zauber-<lb/> floͤte faͤngt an zu ſpielen, oben ſieht man den offnen <hi rendition="#g">Son-<lb/> nentempel</hi>, der <hi rendition="#g">Himmel</hi> iſt offen, und <hi rendition="#g">Jupiter</hi> ſitzt<lb/> darin, unten die <hi rendition="#g">Hoͤlle</hi> mit <hi rendition="#g">Tarkalevn</hi>; Kobolde und<lb/> Hexen auf dem Theater, viel Lichter. Das Publikum klatſcht<lb/> unmaͤßig, alles iſt in Aufruhr.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#WIE"> <speaker><hi rendition="#g">Wieſener</hi>.</speaker> <p>Nun muß der Kater noch durch<lb/> Feuer und Waſſer gehn, und das Stuͤck iſt fertig.</p><lb/> <stage><hi rendition="#g">Der Koͤnig</hi>, <hi rendition="#g">die Prinzeſſin</hi>, <hi rendition="#g">Gottlieb</hi>,<lb/><hi rendition="#g">Hinze</hi> (mit verbundenem Kopfe), <hi rendition="#g">Bediente</hi> treten herein.</stage> </sp><lb/> <sp who="#HINZE"> <speaker><hi rendition="#g">Hinze</hi>.</speaker> <p>Dies iſt der Pallaſt des Grafen von<lb/> Carabas. — Wie Henker, hat ſichs denn hier<lb/> veraͤndert?</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker> <p>Ein ſchoͤn Palais.</p> </sp><lb/> <sp who="#HINZE"> <speaker><hi rendition="#g">Hinze</hi>.</speaker> <p>Weils denn doch einmal ſo weit iſt,<lb/><stage>(Gottlieb bei der Hand nehmend)</stage> ſo muͤſſen Sie erſt hier<lb/> durch das Feuer, und dann durch das Waſſer gehn.</p><lb/> <stage><hi rendition="#g">Gottlieb</hi> geht nach einer Floͤte und Pauke durch<lb/> Feuer und Waſſer.</stage> </sp><lb/> <sp who="#HINZE"> <speaker><hi rendition="#g">Hinze</hi>.</speaker> <p>Sie haben die Pruͤfung uͤberſtanden;<lb/> nun, mein Prinz, ſind Sie ganz der Regierung<lb/> wuͤrdig.</p> </sp><lb/> <sp who="#GOT"> <speaker><hi rendition="#g">Gottlieb</hi>.</speaker> <p>Das Regieren, Hinze, iſt eine<lb/> kurioſe Sache. Mir iſt heiß und kalt dabei ge-<lb/> worden.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [243/0252]
Der geſtiefelte Kater.
Das alles muß ſich ſtillen,
Wenn die Kritik entſteht,
Dann wiſſen wir woran wir ſind,
Das Ideal fuͤhlt jedes Kind.
(Das Parterr faͤngt an zu klatſchen, indem verwandelt ſich
das Theater, das Feuer und das Waſſer aus der Zauber-
floͤte faͤngt an zu ſpielen, oben ſieht man den offnen Son-
nentempel, der Himmel iſt offen, und Jupiter ſitzt
darin, unten die Hoͤlle mit Tarkalevn; Kobolde und
Hexen auf dem Theater, viel Lichter. Das Publikum klatſcht
unmaͤßig, alles iſt in Aufruhr.)
Wieſener. Nun muß der Kater noch durch
Feuer und Waſſer gehn, und das Stuͤck iſt fertig.
Der Koͤnig, die Prinzeſſin, Gottlieb,
Hinze (mit verbundenem Kopfe), Bediente treten herein.
Hinze. Dies iſt der Pallaſt des Grafen von
Carabas. — Wie Henker, hat ſichs denn hier
veraͤndert?
Koͤnig. Ein ſchoͤn Palais.
Hinze. Weils denn doch einmal ſo weit iſt,
(Gottlieb bei der Hand nehmend) ſo muͤſſen Sie erſt hier
durch das Feuer, und dann durch das Waſſer gehn.
Gottlieb geht nach einer Floͤte und Pauke durch
Feuer und Waſſer.
Hinze. Sie haben die Pruͤfung uͤberſtanden;
nun, mein Prinz, ſind Sie ganz der Regierung
wuͤrdig.
Gottlieb. Das Regieren, Hinze, iſt eine
kurioſe Sache. Mir iſt heiß und kalt dabei ge-
worden.
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/252>, abgerufen am 26.06.2024. |