Artus. Ha, dieses Wunder giebt höchst seltnen Stoff Zu hohem Heldenlied den künftgen Zeiten. -- Schon wieder da, du schneller Wandersmann? Thoms tritt ein.
Thoms. Mein Fürst, es sitzt Herr Kay in seinem Zelt, Und trinkt gemächlich Becher süßen Weins. Er kennt mich noch vom Dorf, denn er ist dort Der gnädige Herr; er glaubt nicht meiner Mähr, Und schlug gewaltig mit dem Stock nach mir, Daß, wenn ich nicht entsprang, er alle Dienste, Die ich dir leisten kann, wohl todtgeschlagen.
Artus. Du armer Kleiner; nimm und eile gleich Mit den geschriebnen Zeilen zu dem Stolzen. Er soll sich halten, soll sein Lager festgen, Bis Gawein kommt.
Thoms. Gleich bin ich wieder hier. (ab.)
Artus. Der wilde Uebermüthge! Immerdar Erregt er mir den Unmuth, und von neuem Bin ich so schwach, ihm wieder zu vertraun. Thoms tritt ein.
Thoms. Mein gnädger Herr, nun war er wunderfreundlich, Bat mich, ich möcht ihn nicht bei Euch verklatschen; Ich hab ja auch die Wahrheit nur gesagt.
Daͤumchen.
Artus. Ha, dieſes Wunder giebt hoͤchſt ſeltnen Stoff Zu hohem Heldenlied den kuͤnftgen Zeiten. — Schon wieder da, du ſchneller Wandersmann? Thoms tritt ein.
Thoms. Mein Fuͤrſt, es ſitzt Herr Kay in ſeinem Zelt, Und trinkt gemaͤchlich Becher ſuͤßen Weins. Er kennt mich noch vom Dorf, denn er iſt dort Der gnaͤdige Herr; er glaubt nicht meiner Maͤhr, Und ſchlug gewaltig mit dem Stock nach mir, Daß, wenn ich nicht entſprang, er alle Dienſte, Die ich dir leiſten kann, wohl todtgeſchlagen.
Artus. Du armer Kleiner; nimm und eile gleich Mit den geſchriebnen Zeilen zu dem Stolzen. Er ſoll ſich halten, ſoll ſein Lager feſtgen, Bis Gawein kommt.
Thoms. Gleich bin ich wieder hier. (ab.)
Artus. Der wilde Uebermuͤthge! Immerdar Erregt er mir den Unmuth, und von neuem Bin ich ſo ſchwach, ihm wieder zu vertraun. Thoms tritt ein.
Thoms. Mein gnaͤdger Herr, nun war er wunderfreundlich, Bat mich, ich moͤcht ihn nicht bei Euch verklatſchen; Ich hab ja auch die Wahrheit nur geſagt.
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Daͤumchen.
Artus.
Ha, dieſes Wunder giebt hoͤchſt ſeltnen Stoff
Zu hohem Heldenlied den kuͤnftgen Zeiten. —
Schon wieder da, du ſchneller Wandersmann?
Thoms tritt ein.
Thoms.
Mein Fuͤrſt, es ſitzt Herr Kay in ſeinem Zelt,
Und trinkt gemaͤchlich Becher ſuͤßen Weins.
Er kennt mich noch vom Dorf, denn er iſt dort
Der gnaͤdige Herr; er glaubt nicht meiner Maͤhr,
Und ſchlug gewaltig mit dem Stock nach mir,
Daß, wenn ich nicht entſprang, er alle Dienſte,
Die ich dir leiſten kann, wohl todtgeſchlagen.
Artus.
Du armer Kleiner; nimm und eile gleich
Mit den geſchriebnen Zeilen zu dem Stolzen.
Er ſoll ſich halten, ſoll ſein Lager feſtgen,
Bis Gawein kommt.
Thoms.
Gleich bin ich wieder hier. (ab.)
Artus.
Der wilde Uebermuͤthge! Immerdar
Erregt er mir den Unmuth, und von neuem
Bin ich ſo ſchwach, ihm wieder zu vertraun.
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Mein gnaͤdger Herr, nun war er wunderfreundlich,
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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/534>, abgerufen am 18.06.2024.
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