Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Zweite Abtheiluug. Hugo. Ahndungen muß man nicht trauen, sie hintergehn uns fast immer. Simon. Du bist vergnügt, Schwester? Agnes. Recht sehr, wenn ich Euch nur nicht verlassen dürfte. Anton. Ja, das ist nicht anders im mensch- lichen Leben, die Zeit bringt die Abwechselungen herbei. Hans. Ja wohl. Simon. Die Zeit nun wohl nicht, denn, genau genommen, macht ja eben die Folge dieser Abwechselungen das aus, was wir Zeit nennen. Anton. Das ist mir zu spitzfindig. Hans. Aber noch einmal Musik! -- (zum Fenster hinaus) Hört Ihr Spielleute! Noch eins, der jungen Frau zu Ehren! Hübsch lustig mit Trompeten und Pauken -- das Jägerlied. (Musik und Gesang hinter der Scene.) Es ging ein Jäger wohl auf dem Fang, Trarah! trarah! Das Wildpret sprang die Bahn entlang, Hopsa! hopsa! Die Büsche hinab ertönt das Horn, Trarah! trarah! Der Jäger er nahm ein Reh aufs Korn, Eiah! eiah! Das schlankste Thierchen im ganzen Wald, Trarah! trarah! Recht dreist hüpft es ihm entgegen bald, Sieh da! sieh da! Zur glücklichen Stunde ritt ich aus, Trarah! trarah! Zweite Abtheiluug. Hugo. Ahndungen muß man nicht trauen, ſie hintergehn uns faſt immer. Simon. Du biſt vergnuͤgt, Schweſter? Agnes. Recht ſehr, wenn ich Euch nur nicht verlaſſen duͤrfte. Anton. Ja, das iſt nicht anders im menſch- lichen Leben, die Zeit bringt die Abwechſelungen herbei. Hans. Ja wohl. Simon. Die Zeit nun wohl nicht, denn, genau genommen, macht ja eben die Folge dieſer Abwechſelungen das aus, was wir Zeit nennen. Anton. Das iſt mir zu ſpitzfindig. Hans. Aber noch einmal Muſik! — (zum Fenſter hinaus) Hoͤrt Ihr Spielleute! Noch eins, der jungen Frau zu Ehren! Huͤbſch luſtig mit Trompeten und Pauken — das Jaͤgerlied. (Muſik und Geſang hinter der Scene.) Es ging ein Jaͤger wohl auf dem Fang, Trarah! trarah! Das Wildpret ſprang die Bahn entlang, Hopſa! hopſa! Die Buͤſche hinab ertoͤnt das Horn, Trarah! trarah! Der Jaͤger er nahm ein Reh aufs Korn, Eiah! eiah! Das ſchlankſte Thierchen im ganzen Wald, Trarah! trarah! Recht dreiſt huͤpft es ihm entgegen bald, Sieh da! ſieh da! Zur gluͤcklichen Stunde ritt ich aus, Trarah! trarah! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0083" n="74"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheiluug</hi>.</fw><lb/> <sp who="#HUGO"> <speaker><hi rendition="#g">Hugo</hi>.</speaker> <p>Ahndungen muß man nicht trauen,<lb/> ſie hintergehn uns faſt immer.</p> </sp><lb/> <sp who="#SIM"> <speaker><hi rendition="#g">Simon</hi>.</speaker> <p>Du biſt vergnuͤgt, Schweſter?</p> </sp><lb/> <sp who="#AGN"> <speaker><hi rendition="#g">Agnes</hi>.</speaker> <p>Recht ſehr, wenn ich Euch nur<lb/> nicht verlaſſen duͤrfte.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker><hi rendition="#g">Anton</hi>.</speaker> <p>Ja, das iſt nicht anders im menſch-<lb/> lichen Leben, die Zeit bringt die Abwechſelungen<lb/> herbei.</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker> <p>Ja wohl.</p> </sp><lb/> <sp who="#SIM"> <speaker><hi rendition="#g">Simon</hi>.</speaker> <p>Die Zeit nun wohl nicht, denn,<lb/> genau genommen, macht ja eben die Folge dieſer<lb/> Abwechſelungen das aus, was wir Zeit nennen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker><hi rendition="#g">Anton</hi>.</speaker> <p>Das iſt mir zu ſpitzfindig.</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker> <p>Aber noch einmal Muſik! — <stage>(zum<lb/> Fenſter hinaus)</stage> Hoͤrt Ihr Spielleute! Noch eins,<lb/> der jungen Frau zu Ehren! Huͤbſch luſtig mit<lb/> Trompeten und Pauken — das Jaͤgerlied.</p><lb/> <stage>(Muſik und Geſang hinter der Scene.)</stage><lb/> <lg type="poem"> <l>Es ging ein Jaͤger wohl auf dem Fang,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Trarah! trarah!</hi> </l><lb/> <l>Das Wildpret ſprang die Bahn entlang,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Hopſa! hopſa!</hi> </l><lb/> <l>Die Buͤſche hinab ertoͤnt das Horn,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Trarah! trarah!</hi> </l><lb/> <l>Der Jaͤger er nahm ein Reh aufs Korn,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Eiah! eiah!</hi> </l><lb/> <l>Das ſchlankſte Thierchen im ganzen Wald,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Trarah! trarah!</hi> </l><lb/> <l>Recht dreiſt huͤpft es ihm entgegen bald,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Sieh da! ſieh da!</hi> </l><lb/> <l>Zur gluͤcklichen Stunde ritt ich aus,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Trarah! trarah!</hi> </l><lb/> </lg> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0083]
Zweite Abtheiluug.
Hugo. Ahndungen muß man nicht trauen,
ſie hintergehn uns faſt immer.
Simon. Du biſt vergnuͤgt, Schweſter?
Agnes. Recht ſehr, wenn ich Euch nur
nicht verlaſſen duͤrfte.
Anton. Ja, das iſt nicht anders im menſch-
lichen Leben, die Zeit bringt die Abwechſelungen
herbei.
Hans. Ja wohl.
Simon. Die Zeit nun wohl nicht, denn,
genau genommen, macht ja eben die Folge dieſer
Abwechſelungen das aus, was wir Zeit nennen.
Anton. Das iſt mir zu ſpitzfindig.
Hans. Aber noch einmal Muſik! — (zum
Fenſter hinaus) Hoͤrt Ihr Spielleute! Noch eins,
der jungen Frau zu Ehren! Huͤbſch luſtig mit
Trompeten und Pauken — das Jaͤgerlied.
(Muſik und Geſang hinter der Scene.)
Es ging ein Jaͤger wohl auf dem Fang,
Trarah! trarah!
Das Wildpret ſprang die Bahn entlang,
Hopſa! hopſa!
Die Buͤſche hinab ertoͤnt das Horn,
Trarah! trarah!
Der Jaͤger er nahm ein Reh aufs Korn,
Eiah! eiah!
Das ſchlankſte Thierchen im ganzen Wald,
Trarah! trarah!
Recht dreiſt huͤpft es ihm entgegen bald,
Sieh da! ſieh da!
Zur gluͤcklichen Stunde ritt ich aus,
Trarah! trarah!
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