Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweite Abtheilung.
Eur tapfres Thun, er wird Euch gern befördern,
Wenn wieder Krieg entsteht.
Ritter.
Viel Dank, Herr Graf,
Daß Ihr Euch so bemüht. Ihr macht ihm Ehre
Und ziehet diesesmal gar prächtig auf.
Graf.
Ja Bruder, das ist wunderlich gekommen.
Ich war in Noth, mehr als in meinem Leben,
Da schickte mir der Himmel unverhofft
Zur rechten Zeit sechshundert Rosenobel,
Nicht aufgeborgt, die ich guten Gewissens
Verzehren darf, und gnädig wird's vermerkt
Vom Herzog, der es mir wohl mal gedenkt.
Sagt doch, kennt Ihr den fremden jungen Herrn
Der prächtger aufzieht hier, wie einer sonst?
Ritter.
Man sagt, er sey ein italiänscher Graf.
Da kömmt er wieder her mit dem Gefolge.

Fortunat mit seinem Gefolge.
Graf.
Verzeiht mir, edler Herr, die dreiste Frage,
Ich höre, daß Ihr aus Italien seyd,
Vielleicht habt Ihr von einem Umfrevile
Gehört, der in Turin gefangen saß,
Und der sich klug aus seinen Eisen brach,
Auf sonderbare Art entfloh; ich kenn' ihn,
Und wüßte gern, was nun aus ihm geworden.
Fortunat.
Gern dient' ich meinem Herrn mit sichrer Nach-
richt,
Zweite Abtheilung.
Eur tapfres Thun, er wird Euch gern befoͤrdern,
Wenn wieder Krieg entſteht.
Ritter.
Viel Dank, Herr Graf,
Daß Ihr Euch ſo bemuͤht. Ihr macht ihm Ehre
Und ziehet dieſesmal gar praͤchtig auf.
Graf.
Ja Bruder, das iſt wunderlich gekommen.
Ich war in Noth, mehr als in meinem Leben,
Da ſchickte mir der Himmel unverhofft
Zur rechten Zeit ſechshundert Roſenobel,
Nicht aufgeborgt, die ich guten Gewiſſens
Verzehren darf, und gnaͤdig wird's vermerkt
Vom Herzog, der es mir wohl mal gedenkt.
Sagt doch, kennt Ihr den fremden jungen Herrn
Der praͤchtger aufzieht hier, wie einer ſonſt?
Ritter.
Man ſagt, er ſey ein italiaͤnſcher Graf.
Da koͤmmt er wieder her mit dem Gefolge.

Fortunat mit ſeinem Gefolge.
Graf.
Verzeiht mir, edler Herr, die dreiſte Frage,
Ich hoͤre, daß Ihr aus Italien ſeyd,
Vielleicht habt Ihr von einem Umfrevile
Gehoͤrt, der in Turin gefangen ſaß,
Und der ſich klug aus ſeinen Eiſen brach,
Auf ſonderbare Art entfloh; ich kenn' ihn,
Und wuͤßte gern, was nun aus ihm geworden.
Fortunat.
Gern dient' ich meinem Herrn mit ſichrer Nach-
richt,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <sp who="#GRAF">
                <p><pb facs="#f0144" n="134"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/>
Eur tapfres Thun, er wird Euch gern befo&#x0364;rdern,<lb/>
Wenn wieder Krieg ent&#x017F;teht.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Ritter">
                <speaker><hi rendition="#g">Ritter</hi>.</speaker><lb/>
                <p><hi rendition="#et">Viel Dank, Herr Graf,</hi><lb/>
Daß Ihr Euch &#x017F;o bemu&#x0364;ht. Ihr macht ihm Ehre<lb/>
Und ziehet die&#x017F;esmal gar pra&#x0364;chtig auf.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#GRAF">
                <speaker><hi rendition="#g">Graf</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Ja Bruder, das i&#x017F;t wunderlich gekommen.<lb/>
Ich war in Noth, mehr als in meinem Leben,<lb/>
Da &#x017F;chickte mir der Himmel unverhofft<lb/>
Zur rechten Zeit &#x017F;echshundert Ro&#x017F;enobel,<lb/>
Nicht aufgeborgt, die ich guten Gewi&#x017F;&#x017F;ens<lb/>
Verzehren darf, und gna&#x0364;dig wird's vermerkt<lb/>
Vom Herzog, der es mir wohl mal gedenkt.<lb/>
Sagt doch, kennt Ihr den fremden jungen Herrn<lb/>
Der pra&#x0364;chtger aufzieht hier, wie einer &#x017F;on&#x017F;t?</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Ritter">
                <speaker><hi rendition="#g">Ritter</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Man &#x017F;agt, er &#x017F;ey ein italia&#x0364;n&#x017F;cher Graf.<lb/>
Da ko&#x0364;mmt er wieder her mit dem Gefolge.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Fortunat</hi> mit &#x017F;einem Gefolge.</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#GRAF">
                <speaker><hi rendition="#g">Graf</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Verzeiht mir, edler Herr, die drei&#x017F;te Frage,<lb/>
Ich ho&#x0364;re, daß Ihr aus Italien &#x017F;eyd,<lb/>
Vielleicht habt Ihr von einem Umfrevile<lb/>
Geho&#x0364;rt, der in Turin gefangen &#x017F;aß,<lb/>
Und der &#x017F;ich klug aus &#x017F;einen Ei&#x017F;en brach,<lb/>
Auf &#x017F;onderbare Art entfloh; ich kenn' ihn,<lb/>
Und wu&#x0364;ßte gern, was nun aus ihm geworden.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#FORT">
                <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Gern dient' ich meinem Herrn mit &#x017F;ichrer Nach-<lb/><hi rendition="#et">richt,</hi><lb/></p>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0144] Zweite Abtheilung. Eur tapfres Thun, er wird Euch gern befoͤrdern, Wenn wieder Krieg entſteht. Ritter. Viel Dank, Herr Graf, Daß Ihr Euch ſo bemuͤht. Ihr macht ihm Ehre Und ziehet dieſesmal gar praͤchtig auf. Graf. Ja Bruder, das iſt wunderlich gekommen. Ich war in Noth, mehr als in meinem Leben, Da ſchickte mir der Himmel unverhofft Zur rechten Zeit ſechshundert Roſenobel, Nicht aufgeborgt, die ich guten Gewiſſens Verzehren darf, und gnaͤdig wird's vermerkt Vom Herzog, der es mir wohl mal gedenkt. Sagt doch, kennt Ihr den fremden jungen Herrn Der praͤchtger aufzieht hier, wie einer ſonſt? Ritter. Man ſagt, er ſey ein italiaͤnſcher Graf. Da koͤmmt er wieder her mit dem Gefolge. Fortunat mit ſeinem Gefolge. Graf. Verzeiht mir, edler Herr, die dreiſte Frage, Ich hoͤre, daß Ihr aus Italien ſeyd, Vielleicht habt Ihr von einem Umfrevile Gehoͤrt, der in Turin gefangen ſaß, Und der ſich klug aus ſeinen Eiſen brach, Auf ſonderbare Art entfloh; ich kenn' ihn, Und wuͤßte gern, was nun aus ihm geworden. Fortunat. Gern dient' ich meinem Herrn mit ſichrer Nach- richt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/144
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/144>, abgerufen am 13.05.2024.