Cassandra diese kleinen rothen Rosen, Der Blumen eine brech' ich hier für mich, Und berge still sie unter meinen Hut, Ihr thut dort drüben heimlich dann dasselbe, Zu gleich eröffnen wir die Lose drauf, Und sind sie ungleich müßt ihr mir vergeben.
Fortunat. So seys, Du Muster der Vorsichtigkeit.
Leopold. Nun lenke meine Hand, du gutes Glück.
Fortunat. Deck' auf! -- Sieh, Bester, beides rothe Röschen, Nun geht mir auch mein holder Glücksstern auf, Im süßen Glanz der reizenden Cassandra. Laß Dich umarmen, Leid- und Freudgefährte, Und nimm an meinem Glück den vollsten Antheil, Stets sollst Du mir ein Freund und Bruder seyn. Ein Diener kömmt.
Diener. Es ist, Herr Graf, für Euch nun angerichtet.
Fortunat. Und nun zur Werbung! Süße Töne möge Der Gott der Lieb' auf meine Lippen legen. (sie gehn ab.)
III. [ 14 ]
Fortunat.
Caſſandra dieſe kleinen rothen Roſen, Der Blumen eine brech' ich hier fuͤr mich, Und berge ſtill ſie unter meinen Hut, Ihr thut dort druͤben heimlich dann daſſelbe, Zu gleich eroͤffnen wir die Loſe drauf, Und ſind ſie ungleich muͤßt ihr mir vergeben.
Fortunat. So ſeys, Du Muſter der Vorſichtigkeit.
Leopold. Nun lenke meine Hand, du gutes Gluͤck.
Fortunat. Deck' auf! — Sieh, Beſter, beides rothe Roͤschen, Nun geht mir auch mein holder Gluͤcksſtern auf, Im ſuͤßen Glanz der reizenden Caſſandra. Laß Dich umarmen, Leid- und Freudgefaͤhrte, Und nimm an meinem Gluͤck den vollſten Antheil, Stets ſollſt Du mir ein Freund und Bruder ſeyn. Ein Diener koͤmmt.
Diener. Es iſt, Herr Graf, fuͤr Euch nun angerichtet.
Fortunat. Und nun zur Werbung! Suͤße Toͤne moͤge Der Gott der Lieb' auf meine Lippen legen. (ſie gehn ab.)
III. [ 14 ]
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Fortunat.
Caſſandra dieſe kleinen rothen Roſen,
Der Blumen eine brech' ich hier fuͤr mich,
Und berge ſtill ſie unter meinen Hut,
Ihr thut dort druͤben heimlich dann daſſelbe,
Zu gleich eroͤffnen wir die Loſe drauf,
Und ſind ſie ungleich muͤßt ihr mir vergeben.
Fortunat.
So ſeys, Du Muſter der Vorſichtigkeit.
Leopold.
Nun lenke meine Hand, du gutes Gluͤck.
Fortunat.
Deck' auf! — Sieh, Beſter, beides rothe
Roͤschen,
Nun geht mir auch mein holder Gluͤcksſtern auf,
Im ſuͤßen Glanz der reizenden Caſſandra.
Laß Dich umarmen, Leid- und Freudgefaͤhrte,
Und nimm an meinem Gluͤck den vollſten Antheil,
Stets ſollſt Du mir ein Freund und Bruder
ſeyn.
Ein Diener koͤmmt.
Diener.
Es iſt, Herr Graf, fuͤr Euch nun angerichtet.
Fortunat.
Und nun zur Werbung! Suͤße Toͤne moͤge
Der Gott der Lieb' auf meine Lippen legen.
(ſie gehn ab.)
III. [ 14 ]
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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/219>, abgerufen am 16.02.2025.
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