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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Zweite Abtheilung.
Und mit der Zeit muß auch der Mensch sich
wandeln.
Nimian.
Herr Theodor -- ich möchte glauben, -- fra-
gen --
Theodor..
Durch sonderbar Geschick ist mir gelungen,
Daß ich der Käufer Eurer Güter bin.
Nimian.
Wie? Ihr? Ich träume, oder Ihr.
Theodor..
Nein, keiner,
Hier ist der Kaufkontrakt, hier Quittungen
Bezahlter Summen von den Gläubigern,
Und hier, mein alter Freund, empfangt von mir
Mit meinem besten Wunsch das Eigenthum
In Eure Hand zurück, und wenn Ihr glaubt
Mir eingen Dank schuldig dafür zu seyn,
So laßt uns wieder Freunde seyn, wie sonst.
Nimian.
Die Welt geht rund mit mir! ich bin besessen,
Im Wahnsinn, liege wohl in Fieberhitze
Und träume diese Phantasien mir vor!
Nein, hier sind die Papiere, alles richtig,
Da steht der Alte, dort der junge Mann,
Ich schäme mich der Thränen länger nicht --
Laßt Euch umarmen, alter Theodor,
Verzeiht, daß ich so lang' als armer Sünder
Als hoffärtiger Narr unchristlich war;
O wie beschämt Ihr mich durch solche Großmuth.
Frau Graziana, liebe theure Frau,
Zweite Abtheilung.
Und mit der Zeit muß auch der Menſch ſich
wandeln.
Nimian.
Herr Theodor — ich moͤchte glauben, — fra-
gen —
Theodor..
Durch ſonderbar Geſchick iſt mir gelungen,
Daß ich der Kaͤufer Eurer Guͤter bin.
Nimian.
Wie? Ihr? Ich traͤume, oder Ihr.
Theodor..
Nein, keiner,
Hier iſt der Kaufkontrakt, hier Quittungen
Bezahlter Summen von den Glaͤubigern,
Und hier, mein alter Freund, empfangt von mir
Mit meinem beſten Wunſch das Eigenthum
In Eure Hand zuruͤck, und wenn Ihr glaubt
Mir eingen Dank ſchuldig dafuͤr zu ſeyn,
So laßt uns wieder Freunde ſeyn, wie ſonſt.
Nimian.
Die Welt geht rund mit mir! ich bin beſeſſen,
Im Wahnſinn, liege wohl in Fieberhitze
Und traͤume dieſe Phantaſien mir vor!
Nein, hier ſind die Papiere, alles richtig,
Da ſteht der Alte, dort der junge Mann,
Ich ſchaͤme mich der Thraͤnen laͤnger nicht —
Laßt Euch umarmen, alter Theodor,
Verzeiht, daß ich ſo lang' als armer Suͤnder
Als hoffaͤrtiger Narr unchriſtlich war;
O wie beſchaͤmt Ihr mich durch ſolche Großmuth.
Frau Graziana, liebe theure Frau,
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[218/0228] Zweite Abtheilung. Und mit der Zeit muß auch der Menſch ſich wandeln. Nimian. Herr Theodor — ich moͤchte glauben, — fra- gen — Theodor.. Durch ſonderbar Geſchick iſt mir gelungen, Daß ich der Kaͤufer Eurer Guͤter bin. Nimian. Wie? Ihr? Ich traͤume, oder Ihr. Theodor.. Nein, keiner, Hier iſt der Kaufkontrakt, hier Quittungen Bezahlter Summen von den Glaͤubigern, Und hier, mein alter Freund, empfangt von mir Mit meinem beſten Wunſch das Eigenthum In Eure Hand zuruͤck, und wenn Ihr glaubt Mir eingen Dank ſchuldig dafuͤr zu ſeyn, So laßt uns wieder Freunde ſeyn, wie ſonſt. Nimian. Die Welt geht rund mit mir! ich bin beſeſſen, Im Wahnſinn, liege wohl in Fieberhitze Und traͤume dieſe Phantaſien mir vor! Nein, hier ſind die Papiere, alles richtig, Da ſteht der Alte, dort der junge Mann, Ich ſchaͤme mich der Thraͤnen laͤnger nicht — Laßt Euch umarmen, alter Theodor, Verzeiht, daß ich ſo lang' als armer Suͤnder Als hoffaͤrtiger Narr unchriſtlich war; O wie beſchaͤmt Ihr mich durch ſolche Großmuth. Frau Graziana, liebe theure Frau,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/228>, abgerufen am 21.11.2024.