Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Fortunat. Ich wünsche mich sogleich zu meinem Schiff,Der Anker wird gelichtet, wie hieher, Da prob' ich gleich das märchenhafte Wunder, Und richtig, wie er sagte, ohne Qual Und Kosten, unermüdet, bin ich bald In Indien, dann in Grönland, Spanien, In wüsten Inseln, was mein Kopf nur sinnt, -- Nun gab es keine Kraft mich festzuhalten, Ich lachte jeglicher Gefahr: der arme Thor Bot mir Millionen für den Wunderhut, Ich schlug sie aus, er härmte sich im Zorn, Daß er nach ein'ger Zeit gestorben ist. Ampedo. Der arme Mann! Andalosia. Warum auch schwieg er nicht? Fortunat. Ich bin erschöpft. Nur noch beschwör' ich euch, Sagt keinem Sterblichen von diesen Wundern, Nicht euren Fraun, wenn ihr einst seyd vermählt, Wie eure Mutter nichts davon erfahren, Auch keinem Freund, es giebt so treuen keinen Der nicht darnach mit allen Kräften stellte; Und zweitens, trennt die Wundergaben nie, Nach festbestimmten Zeiten wechselt nur, So kann euch keineswegs Gefahr bedräun, Ein halbes Jahr besitzt sie Ampedo, Dann Andalosia: versprecht mir dies. Ampedo. Gewiß, mein Vater, denn es ist vernünftig. Andalosia. Wie ihr es wollt, ihr seyd der weisere. Fortunat. Ich wuͤnſche mich ſogleich zu meinem Schiff,Der Anker wird gelichtet, wie hieher, Da prob' ich gleich das maͤrchenhafte Wunder, Und richtig, wie er ſagte, ohne Qual Und Koſten, unermuͤdet, bin ich bald In Indien, dann in Groͤnland, Spanien, In wuͤſten Inſeln, was mein Kopf nur ſinnt, — Nun gab es keine Kraft mich feſtzuhalten, Ich lachte jeglicher Gefahr: der arme Thor Bot mir Millionen fuͤr den Wunderhut, Ich ſchlug ſie aus, er haͤrmte ſich im Zorn, Daß er nach ein'ger Zeit geſtorben iſt. Ampedo. Der arme Mann! Andaloſia. Warum auch ſchwieg er nicht? Fortunat. Ich bin erſchoͤpft. Nur noch beſchwoͤr' ich euch, Sagt keinem Sterblichen von dieſen Wundern, Nicht euren Fraun, wenn ihr einſt ſeyd vermaͤhlt, Wie eure Mutter nichts davon erfahren, Auch keinem Freund, es giebt ſo treuen keinen Der nicht darnach mit allen Kraͤften ſtellte; Und zweitens, trennt die Wundergaben nie, Nach feſtbeſtimmten Zeiten wechſelt nur, So kann euch keineswegs Gefahr bedraͤun, Ein halbes Jahr beſitzt ſie Ampedo, Dann Andaloſia: verſprecht mir dies. Ampedo. Gewiß, mein Vater, denn es iſt vernuͤnftig. Andaloſia. Wie ihr es wollt, ihr ſeyd der weiſere. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#FORT"> <p><pb facs="#f0287" n="277"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/> Ich wuͤnſche mich ſogleich zu meinem Schiff,<lb/> Der Anker wird gelichtet, wie hieher,<lb/> Da prob' ich gleich das maͤrchenhafte Wunder,<lb/> Und richtig, wie er ſagte, ohne Qual<lb/> Und Koſten, unermuͤdet, bin ich bald<lb/> In Indien, dann in Groͤnland, Spanien,<lb/> In wuͤſten Inſeln, was mein Kopf nur ſinnt, —<lb/> Nun gab es keine Kraft mich feſtzuhalten,<lb/> Ich lachte jeglicher Gefahr: der arme Thor<lb/> Bot mir Millionen fuͤr den Wunderhut,<lb/> Ich ſchlug ſie aus, er haͤrmte ſich im Zorn,<lb/> Daß er nach ein'ger Zeit geſtorben iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#Ampedo"> <speaker><hi rendition="#g">Ampedo</hi>.</speaker><lb/> <p>Der arme Mann!</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Warum auch ſchwieg er nicht?</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#FORT"> <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich bin erſchoͤpft. Nur noch beſchwoͤr' ich euch,<lb/> Sagt keinem Sterblichen von dieſen Wundern,<lb/> Nicht euren Fraun, wenn ihr einſt ſeyd vermaͤhlt,<lb/> Wie eure Mutter nichts davon erfahren,<lb/> Auch keinem Freund, es giebt ſo treuen keinen<lb/> Der nicht darnach mit allen Kraͤften ſtellte;<lb/> Und zweitens, trennt die Wundergaben nie,<lb/> Nach feſtbeſtimmten Zeiten wechſelt nur,<lb/> So kann euch keineswegs Gefahr bedraͤun,<lb/> Ein halbes Jahr beſitzt ſie Ampedo,<lb/> Dann Andaloſia: verſprecht mir dies.</p> </sp><lb/> <sp who="#Ampedo"> <speaker><hi rendition="#g">Ampedo</hi>.</speaker><lb/> <p>Gewiß, mein Vater, denn es iſt vernuͤnftig.</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie ihr es wollt, ihr ſeyd der weiſere.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [277/0287]
Fortunat.
Ich wuͤnſche mich ſogleich zu meinem Schiff,
Der Anker wird gelichtet, wie hieher,
Da prob' ich gleich das maͤrchenhafte Wunder,
Und richtig, wie er ſagte, ohne Qual
Und Koſten, unermuͤdet, bin ich bald
In Indien, dann in Groͤnland, Spanien,
In wuͤſten Inſeln, was mein Kopf nur ſinnt, —
Nun gab es keine Kraft mich feſtzuhalten,
Ich lachte jeglicher Gefahr: der arme Thor
Bot mir Millionen fuͤr den Wunderhut,
Ich ſchlug ſie aus, er haͤrmte ſich im Zorn,
Daß er nach ein'ger Zeit geſtorben iſt.
Ampedo.
Der arme Mann!
Andaloſia.
Warum auch ſchwieg er nicht?
Fortunat.
Ich bin erſchoͤpft. Nur noch beſchwoͤr' ich euch,
Sagt keinem Sterblichen von dieſen Wundern,
Nicht euren Fraun, wenn ihr einſt ſeyd vermaͤhlt,
Wie eure Mutter nichts davon erfahren,
Auch keinem Freund, es giebt ſo treuen keinen
Der nicht darnach mit allen Kraͤften ſtellte;
Und zweitens, trennt die Wundergaben nie,
Nach feſtbeſtimmten Zeiten wechſelt nur,
So kann euch keineswegs Gefahr bedraͤun,
Ein halbes Jahr beſitzt ſie Ampedo,
Dann Andaloſia: verſprecht mir dies.
Ampedo.
Gewiß, mein Vater, denn es iſt vernuͤnftig.
Andaloſia.
Wie ihr es wollt, ihr ſeyd der weiſere.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |