Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Fortunat. Das thut selbst draus der große Mogul nicht,Der mitten in den Wohlgerüchen sitzt. Andalosia. Da hast du tausend Goldstück, guter Freund, Nur eilig zu den Spezereiverkäufern, Den Apothekern, reicht die Summe nicht Magst du noch dreimal so viel fordern. Nur schnell! und keinen Augenblick versäumt. Koch. Nu, das heißt wohl das Geld ins Feuer werfen, Ich will gleich alle Diener darnach schicken. (ab.) Andalosia. Und ich will triumphiren im Erstaunen Des Königes und aller seiner Freunde. Von solchen Sachen hast du, guter Vater, Dir nie in deinem Leben träumen lassen; Mein Flug geht höher, über Wolken hoch, Du bliebest stets des Glücks furchtsamer Knecht, Doch ich bin frei, ich fühl' mich Herr der Welt, Unglück und Zufall kriechen unter mir, Nicht reichen sie bis in mein fürstlich Herz. (ab.) Dietrich tritt auf. Dietrich. Das war ein schöner Einkauf: will der Herr wie ein Toller und Besessener hin- ein rasen, so ist es dem vernünftigen Diener wohl erlaubt, für schlimmere Zeiten so viel als möglich in Sicherheit zu bringen. Ich will das Gold hier beim Baum verstecken, man könnte es sonst ge- wahr werden. Die Gewürzkrämer haben sich ver- wundert, ihre Waaren einmal nach Centnern ver- kaufen zu können, die ganze Stadt riecht nach Zimmt und Muskat; ich glaube, mein Herr wird Fortunat. Das thut ſelbſt draus der große Mogul nicht,Der mitten in den Wohlgeruͤchen ſitzt. Andaloſia. Da haſt du tauſend Goldſtuͤck, guter Freund, Nur eilig zu den Spezereiverkaͤufern, Den Apothekern, reicht die Summe nicht Magſt du noch dreimal ſo viel fordern. Nur ſchnell! und keinen Augenblick verſaͤumt. Koch. Nu, das heißt wohl das Geld ins Feuer werfen, Ich will gleich alle Diener darnach ſchicken. (ab.) Andaloſia. Und ich will triumphiren im Erſtaunen Des Koͤniges und aller ſeiner Freunde. Von ſolchen Sachen haſt du, guter Vater, Dir nie in deinem Leben traͤumen laſſen; Mein Flug geht hoͤher, uͤber Wolken hoch, Du bliebeſt ſtets des Gluͤcks furchtſamer Knecht, Doch ich bin frei, ich fuͤhl' mich Herr der Welt, Ungluͤck und Zufall kriechen unter mir, Nicht reichen ſie bis in mein fuͤrſtlich Herz. (ab.) Dietrich tritt auf. Dietrich. Das war ein ſchoͤner Einkauf: will der Herr wie ein Toller und Beſeſſener hin- ein raſen, ſo iſt es dem vernuͤnftigen Diener wohl erlaubt, fuͤr ſchlimmere Zeiten ſo viel als moͤglich in Sicherheit zu bringen. Ich will das Gold hier beim Baum verſtecken, man koͤnnte es ſonſt ge- wahr werden. Die Gewuͤrzkraͤmer haben ſich ver- wundert, ihre Waaren einmal nach Centnern ver- kaufen zu koͤnnen, die ganze Stadt riecht nach Zimmt und Muskat; ich glaube, mein Herr wird <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Koch"> <p><pb facs="#f0313" n="303"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/> Das thut ſelbſt draus der große Mogul nicht,<lb/> Der mitten in den Wohlgeruͤchen ſitzt.</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker><lb/> <p>Da haſt du tauſend Goldſtuͤck, guter Freund,<lb/> Nur eilig zu den Spezereiverkaͤufern,<lb/> Den Apothekern, reicht die Summe nicht<lb/> Magſt du noch dreimal ſo viel fordern.<lb/> Nur ſchnell! und keinen Augenblick verſaͤumt.</p> </sp><lb/> <sp who="#Koch"> <speaker><hi rendition="#g">Koch</hi>.</speaker><lb/> <p>Nu, das heißt wohl das Geld ins Feuer werfen,<lb/> Ich will gleich alle Diener darnach ſchicken.</p> <stage>(ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker><lb/> <p>Und ich will triumphiren im Erſtaunen<lb/> Des Koͤniges und aller ſeiner Freunde.<lb/> Von ſolchen Sachen haſt du, guter Vater,<lb/> Dir nie in deinem Leben traͤumen laſſen;<lb/> Mein Flug geht hoͤher, uͤber Wolken hoch,<lb/> Du bliebeſt ſtets des Gluͤcks furchtſamer Knecht,<lb/> Doch ich bin frei, ich fuͤhl' mich Herr der Welt,<lb/> Ungluͤck und Zufall kriechen unter mir,<lb/> Nicht reichen ſie bis in mein fuͤrſtlich Herz.</p> <stage>(ab.)</stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Dietrich</hi> tritt auf.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Dietrich"> <speaker><hi rendition="#g">Dietrich</hi>.</speaker> <p>Das war ein ſchoͤner Einkauf:<lb/> will der Herr wie ein Toller und Beſeſſener hin-<lb/> ein raſen, ſo iſt es dem vernuͤnftigen Diener wohl<lb/> erlaubt, fuͤr ſchlimmere Zeiten ſo viel als moͤglich<lb/> in Sicherheit zu bringen. Ich will das Gold hier<lb/> beim Baum verſtecken, man koͤnnte es ſonſt ge-<lb/> wahr werden. Die Gewuͤrzkraͤmer haben ſich ver-<lb/> wundert, ihre Waaren einmal nach Centnern ver-<lb/> kaufen zu koͤnnen, die ganze Stadt riecht nach<lb/> Zimmt und Muskat; ich glaube, mein Herr wird<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [303/0313]
Fortunat.
Das thut ſelbſt draus der große Mogul nicht,
Der mitten in den Wohlgeruͤchen ſitzt.
Andaloſia.
Da haſt du tauſend Goldſtuͤck, guter Freund,
Nur eilig zu den Spezereiverkaͤufern,
Den Apothekern, reicht die Summe nicht
Magſt du noch dreimal ſo viel fordern.
Nur ſchnell! und keinen Augenblick verſaͤumt.
Koch.
Nu, das heißt wohl das Geld ins Feuer werfen,
Ich will gleich alle Diener darnach ſchicken. (ab.)
Andaloſia.
Und ich will triumphiren im Erſtaunen
Des Koͤniges und aller ſeiner Freunde.
Von ſolchen Sachen haſt du, guter Vater,
Dir nie in deinem Leben traͤumen laſſen;
Mein Flug geht hoͤher, uͤber Wolken hoch,
Du bliebeſt ſtets des Gluͤcks furchtſamer Knecht,
Doch ich bin frei, ich fuͤhl' mich Herr der Welt,
Ungluͤck und Zufall kriechen unter mir,
Nicht reichen ſie bis in mein fuͤrſtlich Herz. (ab.)
Dietrich tritt auf.
Dietrich. Das war ein ſchoͤner Einkauf:
will der Herr wie ein Toller und Beſeſſener hin-
ein raſen, ſo iſt es dem vernuͤnftigen Diener wohl
erlaubt, fuͤr ſchlimmere Zeiten ſo viel als moͤglich
in Sicherheit zu bringen. Ich will das Gold hier
beim Baum verſtecken, man koͤnnte es ſonſt ge-
wahr werden. Die Gewuͤrzkraͤmer haben ſich ver-
wundert, ihre Waaren einmal nach Centnern ver-
kaufen zu koͤnnen, die ganze Stadt riecht nach
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