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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
Dietrich.
Aber ich
Will nicht, mein Herr; ei, seht mir doch den Antrag!
Ich also bin der einz'ge, schlecht genug
Und gut genug, auf knapper Pilgerfarth
Euch wie 'ne Kürbisflasche zu geleiten,
Die man nur unterwegs mit Wasser füllt,
Da Ihr die andern alle fortgeschickt?
Andalosia.
Ich glaubte, mich gefällig Dir zu zeigen,
Da du aus Cypern bist, und Deinen Vater
Gern wieder siehst; was willst Du unter Fremden?
Dietrich.
Sorgt nicht, mein Vater läuft mir nicht davon,
Wenn er nicht etwa stirbt, Cypern noch weniger,
Hier hab' ich unter Diensten nur zu wählen,
Ein trefflicher ist mir schon zugesagt.
Andalosia.
So bleib, du Taugenichts, ich geh allein.
Dietrich.
Viel Glück zur Reise! Der Graf Theodor
Kömmt außer sich, daß ich nun zu ihm ziehe.
(geht ab.)
Andalosia.
So vieles Gold besitz' ich noch, um einsam
Nach Cypern heimzureisen, seys zu Land.
Seys auf dem kürzern Weg zur See. Leb wohl,
Du undankbares London, lebe wohl
Betrügerinn, die mit der Liebe heuchelt!

Theodor tritt ein.
Theodor..
Verzeiht, mein Theurer, daß ich frank und frei
Fortunat.
Dietrich.
Aber ich
Will nicht, mein Herr; ei, ſeht mir doch den Antrag!
Ich alſo bin der einz'ge, ſchlecht genug
Und gut genug, auf knapper Pilgerfarth
Euch wie 'ne Kuͤrbisflaſche zu geleiten,
Die man nur unterwegs mit Waſſer fuͤllt,
Da Ihr die andern alle fortgeſchickt?
Andaloſia.
Ich glaubte, mich gefaͤllig Dir zu zeigen,
Da du aus Cypern biſt, und Deinen Vater
Gern wieder ſiehſt; was willſt Du unter Fremden?
Dietrich.
Sorgt nicht, mein Vater laͤuft mir nicht davon,
Wenn er nicht etwa ſtirbt, Cypern noch weniger,
Hier hab' ich unter Dienſten nur zu waͤhlen,
Ein trefflicher iſt mir ſchon zugeſagt.
Andaloſia.
So bleib, du Taugenichts, ich geh allein.
Dietrich.
Viel Gluͤck zur Reiſe! Der Graf Theodor
Koͤmmt außer ſich, daß ich nun zu ihm ziehe.
(geht ab.)
Andaloſia.
So vieles Gold beſitz' ich noch, um einſam
Nach Cypern heimzureiſen, ſeys zu Land.
Seys auf dem kuͤrzern Weg zur See. Leb wohl,
Du undankbares London, lebe wohl
Betruͤgerinn, die mit der Liebe heuchelt!

Theodor tritt ein.
Theodor..
Verzeiht, mein Theurer, daß ich frank und frei
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[325/0335] Fortunat. Dietrich. Aber ich Will nicht, mein Herr; ei, ſeht mir doch den Antrag! Ich alſo bin der einz'ge, ſchlecht genug Und gut genug, auf knapper Pilgerfarth Euch wie 'ne Kuͤrbisflaſche zu geleiten, Die man nur unterwegs mit Waſſer fuͤllt, Da Ihr die andern alle fortgeſchickt? Andaloſia. Ich glaubte, mich gefaͤllig Dir zu zeigen, Da du aus Cypern biſt, und Deinen Vater Gern wieder ſiehſt; was willſt Du unter Fremden? Dietrich. Sorgt nicht, mein Vater laͤuft mir nicht davon, Wenn er nicht etwa ſtirbt, Cypern noch weniger, Hier hab' ich unter Dienſten nur zu waͤhlen, Ein trefflicher iſt mir ſchon zugeſagt. Andaloſia. So bleib, du Taugenichts, ich geh allein. Dietrich. Viel Gluͤck zur Reiſe! Der Graf Theodor Koͤmmt außer ſich, daß ich nun zu ihm ziehe. (geht ab.) Andaloſia. So vieles Gold beſitz' ich noch, um einſam Nach Cypern heimzureiſen, ſeys zu Land. Seys auf dem kuͤrzern Weg zur See. Leb wohl, Du undankbares London, lebe wohl Betruͤgerinn, die mit der Liebe heuchelt! Theodor tritt ein. Theodor.. Verzeiht, mein Theurer, daß ich frank und frei

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/335>, abgerufen am 21.11.2024.