Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. Befehle zu empfangen, wie das FestNach seinem Wohlgefallen einzurichten. Andalosia. Vorerst ruft schnell die ganze Dienerschaft. (Haushofmeister ab.) Nicht in Bedrängniß Rath zu finden wissen Ist nicht des festen Mannessinnes würdig, Hinweg, Du falsche Schaam, geschehe frei Mit Heiterkeit was doch geschehen muß. Alle Diener treten herein. Andalosia. Ihr guten, treuen Leute, die bisher, Das müßt Ihr selbst bezeugen, frohe Tage Mit mir gelebt, die ich beschenkt, gepflegt, Und nie gedrückt: es ist anjetzt mein Wille, Einsam und unbekannt in fremden Landen Gelübden treu auf ein'ge Zeit zu leben, An Lohn bin ich bei keinem in der Schuld, Ihr habt voraus, behaltet was Ihr habt, Die kostbaren Livreen, Pferd' und alles, Zwei Pferde nur behalt' ich mir; lebt wohl! Erwiedert nichts; wozu, daß wir uns rühren? Je mehr Ihr mich geliebt zeigt um so mehr Daß Ihr mit Schweigen alle mich verlaßt. (Diener ab.) Du, Dietrich, bleib. Mich zwingt ein seltsam Schicksal. Allein und sparsam nach dem Vaterland Nach Cypern heimzukehren, und ich will Mit Dir die Reise machen. Zweite Abtheilung. Befehle zu empfangen, wie das FeſtNach ſeinem Wohlgefallen einzurichten. Andaloſia. Vorerſt ruft ſchnell die ganze Dienerſchaft. (Haushofmeiſter ab.) Nicht in Bedraͤngniß Rath zu finden wiſſen Iſt nicht des feſten Mannesſinnes wuͤrdig, Hinweg, Du falſche Schaam, geſchehe frei Mit Heiterkeit was doch geſchehen muß. Alle Diener treten herein. Andaloſia. Ihr guten, treuen Leute, die bisher, Das muͤßt Ihr ſelbſt bezeugen, frohe Tage Mit mir gelebt, die ich beſchenkt, gepflegt, Und nie gedruͤckt: es iſt anjetzt mein Wille, Einſam und unbekannt in fremden Landen Geluͤbden treu auf ein'ge Zeit zu leben, An Lohn bin ich bei keinem in der Schuld, Ihr habt voraus, behaltet was Ihr habt, Die koſtbaren Livreen, Pferd' und alles, Zwei Pferde nur behalt' ich mir; lebt wohl! Erwiedert nichts; wozu, daß wir uns ruͤhren? Je mehr Ihr mich geliebt zeigt um ſo mehr Daß Ihr mit Schweigen alle mich verlaßt. (Diener ab.) Du, Dietrich, bleib. Mich zwingt ein ſeltſam Schickſal. Allein und ſparſam nach dem Vaterland Nach Cypern heimzukehren, und ich will Mit Dir die Reiſe machen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Haushofmeiſter"> <p><pb facs="#f0334" n="324"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> Befehle zu empfangen, wie das Feſt<lb/> Nach ſeinem Wohlgefallen einzurichten.</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker><lb/> <p>Vorerſt ruft ſchnell die ganze Dienerſchaft.<lb/><stage><hi rendition="#et">(Haushofmeiſter ab.)</hi></stage><lb/> Nicht in Bedraͤngniß Rath zu finden wiſſen<lb/> Iſt nicht des feſten Mannesſinnes wuͤrdig,<lb/> Hinweg, Du falſche Schaam, geſchehe frei<lb/> Mit Heiterkeit was doch geſchehen muß.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Alle Diener</hi> treten herein.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker><lb/> <p>Ihr guten, treuen Leute, die bisher,<lb/> Das muͤßt Ihr ſelbſt bezeugen, frohe Tage<lb/> Mit mir gelebt, die ich beſchenkt, gepflegt,<lb/> Und nie gedruͤckt: es iſt anjetzt mein Wille,<lb/> Einſam und unbekannt in fremden Landen<lb/> Geluͤbden treu auf ein'ge Zeit zu leben,<lb/> An Lohn bin ich bei keinem in der Schuld,<lb/> Ihr habt voraus, behaltet was Ihr habt,<lb/> Die koſtbaren Livreen, Pferd' und alles,<lb/> Zwei Pferde nur behalt' ich mir; lebt wohl!<lb/> Erwiedert nichts; wozu, daß wir uns ruͤhren?<lb/> Je mehr Ihr mich geliebt zeigt um ſo mehr<lb/> Daß Ihr mit Schweigen alle mich verlaßt.<lb/><stage><hi rendition="#et">(Diener ab.)</hi></stage><lb/> Du, Dietrich, bleib. Mich zwingt ein ſeltſam<lb/><hi rendition="#et">Schickſal.</hi><lb/> Allein und ſparſam nach dem Vaterland<lb/> Nach Cypern heimzukehren, und ich will<lb/> Mit Dir die Reiſe machen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [324/0334]
Zweite Abtheilung.
Befehle zu empfangen, wie das Feſt
Nach ſeinem Wohlgefallen einzurichten.
Andaloſia.
Vorerſt ruft ſchnell die ganze Dienerſchaft.
(Haushofmeiſter ab.)
Nicht in Bedraͤngniß Rath zu finden wiſſen
Iſt nicht des feſten Mannesſinnes wuͤrdig,
Hinweg, Du falſche Schaam, geſchehe frei
Mit Heiterkeit was doch geſchehen muß.
Alle Diener treten herein.
Andaloſia.
Ihr guten, treuen Leute, die bisher,
Das muͤßt Ihr ſelbſt bezeugen, frohe Tage
Mit mir gelebt, die ich beſchenkt, gepflegt,
Und nie gedruͤckt: es iſt anjetzt mein Wille,
Einſam und unbekannt in fremden Landen
Geluͤbden treu auf ein'ge Zeit zu leben,
An Lohn bin ich bei keinem in der Schuld,
Ihr habt voraus, behaltet was Ihr habt,
Die koſtbaren Livreen, Pferd' und alles,
Zwei Pferde nur behalt' ich mir; lebt wohl!
Erwiedert nichts; wozu, daß wir uns ruͤhren?
Je mehr Ihr mich geliebt zeigt um ſo mehr
Daß Ihr mit Schweigen alle mich verlaßt.
(Diener ab.)
Du, Dietrich, bleib. Mich zwingt ein ſeltſam
Schickſal.
Allein und ſparſam nach dem Vaterland
Nach Cypern heimzukehren, und ich will
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