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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
verdammte Sache angewöhnt, er ist der ärgste Topf-
kucker von der Welt, und wie er es anfängt, ist
unbegreiflich; denn oft stehn wir ganz ruhig in
der Küche und schwatzen, mit einem male ist der
gnädige Herr hinter uns, keiner hat ihn gesehn,
keiner hat ihn kommen hören; in keiner Stube ist
man sicher, es ist, als wenn er durch die Wände
gehn könnte, dadurch wird alle Gedankenfreiheit
gehemmt, und es ist gar kein Spaß in solchem
Hause zu machen. Aber wie kömmt es nur, mein
Herr Andalosia, daß ihr so allein und ohne Ge-
folge reiset?
Andalosia. Ein andermal davon.
Daniel. Aber mein Sohn, der Dietrich, wird
doch wenigstens bei euch seyn?
Andalosia. Dein Sohn? Der junge Esel
hat sich wie ein Halunk gegen mich aufgeführt:
als er glaubte nichts bei mir gewinnen zu kön-
nen, war er von meinen Leuten der einzige, der
mit Grobheit und Undank mich verließ, ob ich ihn
gleich mit mir nehmen wollte.
Daniel. Ist es möglich? Hat das schlechte
Kind so aus der Art schlagen können? Muß ich
in meinem Alter den Gram erleben, Vater eines
ungerathenen Sohnes zu seyn? Wart Bösewicht!
Dir will ich den Text auslegen, wenn ich dein un-
dankbares Gesicht einmal wieder zu Gesicht krie-
gen sollte!
Andalosia. Kommt nicht mein Bruder da
den Baumgang herauf?
Daniel. Er ist es, gnädiger Herr. Nun
will ich gleich anrichten lassen.

Fortunat.
verdammte Sache angewoͤhnt, er iſt der aͤrgſte Topf-
kucker von der Welt, und wie er es anfaͤngt, iſt
unbegreiflich; denn oft ſtehn wir ganz ruhig in
der Kuͤche und ſchwatzen, mit einem male iſt der
gnaͤdige Herr hinter uns, keiner hat ihn geſehn,
keiner hat ihn kommen hoͤren; in keiner Stube iſt
man ſicher, es iſt, als wenn er durch die Waͤnde
gehn koͤnnte, dadurch wird alle Gedankenfreiheit
gehemmt, und es iſt gar kein Spaß in ſolchem
Hauſe zu machen. Aber wie koͤmmt es nur, mein
Herr Andaloſia, daß ihr ſo allein und ohne Ge-
folge reiſet?
Andaloſia. Ein andermal davon.
Daniel. Aber mein Sohn, der Dietrich, wird
doch wenigſtens bei euch ſeyn?
Andaloſia. Dein Sohn? Der junge Eſel
hat ſich wie ein Halunk gegen mich aufgefuͤhrt:
als er glaubte nichts bei mir gewinnen zu koͤn-
nen, war er von meinen Leuten der einzige, der
mit Grobheit und Undank mich verließ, ob ich ihn
gleich mit mir nehmen wollte.
Daniel. Iſt es moͤglich? Hat das ſchlechte
Kind ſo aus der Art ſchlagen koͤnnen? Muß ich
in meinem Alter den Gram erleben, Vater eines
ungerathenen Sohnes zu ſeyn? Wart Boͤſewicht!
Dir will ich den Text auslegen, wenn ich dein un-
dankbares Geſicht einmal wieder zu Geſicht krie-
gen ſollte!
Andaloſia. Kommt nicht mein Bruder da
den Baumgang herauf?
Daniel. Er iſt es, gnaͤdiger Herr. Nun
will ich gleich anrichten laſſen.

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[331/0341] Fortunat. verdammte Sache angewoͤhnt, er iſt der aͤrgſte Topf- kucker von der Welt, und wie er es anfaͤngt, iſt unbegreiflich; denn oft ſtehn wir ganz ruhig in der Kuͤche und ſchwatzen, mit einem male iſt der gnaͤdige Herr hinter uns, keiner hat ihn geſehn, keiner hat ihn kommen hoͤren; in keiner Stube iſt man ſicher, es iſt, als wenn er durch die Waͤnde gehn koͤnnte, dadurch wird alle Gedankenfreiheit gehemmt, und es iſt gar kein Spaß in ſolchem Hauſe zu machen. Aber wie koͤmmt es nur, mein Herr Andaloſia, daß ihr ſo allein und ohne Ge- folge reiſet? Andaloſia. Ein andermal davon. Daniel. Aber mein Sohn, der Dietrich, wird doch wenigſtens bei euch ſeyn? Andaloſia. Dein Sohn? Der junge Eſel hat ſich wie ein Halunk gegen mich aufgefuͤhrt: als er glaubte nichts bei mir gewinnen zu koͤn- nen, war er von meinen Leuten der einzige, der mit Grobheit und Undank mich verließ, ob ich ihn gleich mit mir nehmen wollte. Daniel. Iſt es moͤglich? Hat das ſchlechte Kind ſo aus der Art ſchlagen koͤnnen? Muß ich in meinem Alter den Gram erleben, Vater eines ungerathenen Sohnes zu ſeyn? Wart Boͤſewicht! Dir will ich den Text auslegen, wenn ich dein un- dankbares Geſicht einmal wieder zu Geſicht krie- gen ſollte! Andaloſia. Kommt nicht mein Bruder da den Baumgang herauf? Daniel. Er iſt es, gnaͤdiger Herr. Nun will ich gleich anrichten laſſen.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/341>, abgerufen am 21.11.2024.