Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. Andalosia. Und ich will ihm entgegen gehn. (ab.) Daniel. So recht, Dietrich! Ich sehe, das liebe Kind hat Verstand, er wird sich schon in der Welt zurecht zu rücken wissen. Er hat nicht mit dem jungen Herrn in Compagnie eine miserable Figur machen wollen und Hunger und Kummer leiden. Ephraim! Benjamin! Zwei Bediente kommen. Ephraim. Was giebts, Herr Daniel? Daniel. Noch ein Couvert aufgelegt! Un- ser gnädiger Herr ist aus fremden Landen zurück. Du, Benjamin, suche nachher bei der Aufwartung zu erhören, warum er wieder gekommen ist, welche Fatalitäten er gehabt hat, denn von unserm Herrn Ampedo kriegt man doch nichts heraus, so maul- faul wie er ist und bleibt. Marsch! (Die Bedienten ab.) Andalosia, Ampedo kommen. Daniel. Es ist angerichtet gnädige Herr- schaft. Ampedo. (setzt: sich in einen Sessel.) Ich kann nicht mehr -- die Ueberraschung -- der Schreck, -- du, Daniel, geh! Andalosia. Geh, Alter! ich habe mit dem Bruder zu sprechen. Daniel. Wenn euch nur nichts zustößt. Ampedo. Laß mich allein. -- (Daniel geht ab.) O Bruder, Bruder, die entsetzliche Geschichte, die du mir erzählt hast, -- die Unbesonnenheit, mit Zweite Abtheilung. Andaloſia. Und ich will ihm entgegen gehn. (ab.) Daniel. So recht, Dietrich! Ich ſehe, das liebe Kind hat Verſtand, er wird ſich ſchon in der Welt zurecht zu ruͤcken wiſſen. Er hat nicht mit dem jungen Herrn in Compagnie eine miſerable Figur machen wollen und Hunger und Kummer leiden. Ephraim! Benjamin! Zwei Bediente kommen. Ephraim. Was giebts, Herr Daniel? Daniel. Noch ein Couvert aufgelegt! Un- ſer gnaͤdiger Herr iſt aus fremden Landen zuruͤck. Du, Benjamin, ſuche nachher bei der Aufwartung zu erhoͤren, warum er wieder gekommen iſt, welche Fatalitaͤten er gehabt hat, denn von unſerm Herrn Ampedo kriegt man doch nichts heraus, ſo maul- faul wie er iſt und bleibt. Marſch! (Die Bedienten ab.) Andaloſia, Ampedo kommen. Daniel. Es iſt angerichtet gnaͤdige Herr- ſchaft. Ampedo. (ſetzt: ſich in einen Seſſel.) Ich kann nicht mehr — die Ueberraſchung — der Schreck, — du, Daniel, geh! Andaloſia. Geh, Alter! ich habe mit dem Bruder zu ſprechen. Daniel. Wenn euch nur nichts zuſtoͤßt. Ampedo. Laß mich allein. — (Daniel geht ab.) O Bruder, Bruder, die entſetzliche Geſchichte, die du mir erzaͤhlt haſt, — die Unbeſonnenheit, mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0342" n="332"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker> <p>Und ich will ihm entgegen gehn.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Daniel"> <speaker><hi rendition="#g">Daniel</hi>.</speaker> <p>So recht, Dietrich! Ich ſehe, das<lb/> liebe Kind hat Verſtand, er wird ſich ſchon in der<lb/> Welt zurecht zu ruͤcken wiſſen. Er hat nicht mit<lb/> dem jungen Herrn in Compagnie eine miſerable<lb/> Figur machen wollen und Hunger und Kummer<lb/> leiden. Ephraim! Benjamin!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Zwei Bediente</hi> kommen.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Ephraim"> <speaker><hi rendition="#g">Ephraim</hi>.</speaker> <p>Was giebts, Herr Daniel?</p> </sp><lb/> <sp who="#Daniel"> <speaker><hi rendition="#g">Daniel</hi>.</speaker> <p>Noch ein Couvert aufgelegt! Un-<lb/> ſer gnaͤdiger Herr iſt aus fremden Landen zuruͤck.<lb/> Du, Benjamin, ſuche nachher bei der Aufwartung<lb/> zu erhoͤren, warum er wieder gekommen iſt, welche<lb/> Fatalitaͤten er gehabt hat, denn von unſerm Herrn<lb/> Ampedo kriegt man doch nichts heraus, ſo maul-<lb/> faul wie er iſt und bleibt. Marſch!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(Die <hi rendition="#g">Bedienten</hi> ab.)</hi> </stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>, <hi rendition="#g">Ampedo</hi> kommen.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Daniel"> <speaker><hi rendition="#g">Daniel</hi>.</speaker> <p>Es iſt angerichtet gnaͤdige Herr-<lb/> ſchaft.</p> </sp><lb/> <sp who="#Ampedo"> <speaker><hi rendition="#g">Ampedo</hi>.</speaker> <stage>(ſetzt: ſich in einen Seſſel.)</stage> <p>Ich kann nicht<lb/> mehr — die Ueberraſchung — der Schreck, — du,<lb/> Daniel, geh!</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker> <p>Geh, Alter! ich habe mit dem<lb/> Bruder zu ſprechen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Daniel"> <speaker><hi rendition="#g">Daniel</hi>.</speaker> <p>Wenn euch nur nichts zuſtoͤßt.</p> </sp><lb/> <sp who="#Ampedo"> <speaker><hi rendition="#g">Ampedo</hi>.</speaker> <p>Laß mich allein. — <stage>(<hi rendition="#g">Daniel</hi> geht<lb/> ab.)</stage> O Bruder, Bruder, die entſetzliche Geſchichte,<lb/> die du mir erzaͤhlt haſt, — die Unbeſonnenheit, mit<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [332/0342]
Zweite Abtheilung.
Andaloſia. Und ich will ihm entgegen gehn.
(ab.)
Daniel. So recht, Dietrich! Ich ſehe, das
liebe Kind hat Verſtand, er wird ſich ſchon in der
Welt zurecht zu ruͤcken wiſſen. Er hat nicht mit
dem jungen Herrn in Compagnie eine miſerable
Figur machen wollen und Hunger und Kummer
leiden. Ephraim! Benjamin!
Zwei Bediente kommen.
Ephraim. Was giebts, Herr Daniel?
Daniel. Noch ein Couvert aufgelegt! Un-
ſer gnaͤdiger Herr iſt aus fremden Landen zuruͤck.
Du, Benjamin, ſuche nachher bei der Aufwartung
zu erhoͤren, warum er wieder gekommen iſt, welche
Fatalitaͤten er gehabt hat, denn von unſerm Herrn
Ampedo kriegt man doch nichts heraus, ſo maul-
faul wie er iſt und bleibt. Marſch!
(Die Bedienten ab.)
Andaloſia, Ampedo kommen.
Daniel. Es iſt angerichtet gnaͤdige Herr-
ſchaft.
Ampedo. (ſetzt: ſich in einen Seſſel.) Ich kann nicht
mehr — die Ueberraſchung — der Schreck, — du,
Daniel, geh!
Andaloſia. Geh, Alter! ich habe mit dem
Bruder zu ſprechen.
Daniel. Wenn euch nur nichts zuſtoͤßt.
Ampedo. Laß mich allein. — (Daniel geht
ab.) O Bruder, Bruder, die entſetzliche Geſchichte,
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