Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. chen mit der Carmin. Will er, Monsieur, mirambrassir, bitt' ick um Gotteswill, sein Kuß nicht auf der heilgen Stell zu applizir. Theodor.. Bin nicht so eilig, einen Char- latan und Marktschreier zu küssen. Andalosia. Charlatan, Marktschreier sagt Monsieur? Eh bien! So groß sein Mütz seyn, den er über die oreilles gezogen, wir werden uns näher kennen lernen, sans doure, und dann wird repararion d'honneur von selbst erfolge, Mon- sieur mit sein spitzig Turban, wie Klockethurm von Strasbourg. Theodor.. Es hat seine Gründe, Herr von Nasenthum zu Nasenheim, warum ich solche Mütze trage. Andalosia. Glaubs, der junge Mann in die Kaste da sollte lieber auch solch bonnet de nuit aufsetzen, brauchte dann nicht seine Horn so der Luft zu exponir. Theodor.. Mach' Er seine Kunst, wenn er was kann, und kurir Er den Burschen da. Andalosia. Bagatelle vor mich, und säßen ihm die Horn bis in die Magen tief. Steig' aus Dein Vogelbauer mon enfant, (er macht den Käfig auf) das kans Publicum soll Zeug seyn, wie ich Dir kurir, denn cette maladie un ihre raisons seyn mich bekannt. Hier, klein Monsieur, speis' der- selb diese vier große Pill ohne repugnance, -- schluck sie hinter -- nun? (zieht ihm die Hörner ab) Voila! er ist ein Mensch, wie vorher. -- Da, mon garcon, steck Deine Horn zum Angedenk in Zweite Abtheilung. chen mit der Carmin. Will er, Monsieur, mirambraſſir, bitt' ick um Gotteswill, ſein Kuß nicht auf der heilgen Stell zu applizir. Theodor.. Bin nicht ſo eilig, einen Char- latan und Marktſchreier zu kuͤſſen. Andaloſia. Charlatan, Marktſchreier ſagt Monsieur? Eh bien! So groß ſein Muͤtz ſeyn, den er uͤber die oreilles gezogen, wir werden uns naͤher kennen lernen, sans doure, und dann wird repararion d'honneur von ſelbſt erfolge, Mon- sieur mit ſein ſpitzig Turban, wie Klockethurm von Strasbourg. Theodor.. Es hat ſeine Gruͤnde, Herr von Naſenthum zu Naſenheim, warum ich ſolche Muͤtze trage. Andaloſia. Glaubs, der junge Mann in die Kaſte da ſollte lieber auch ſolch bonnet de nuit aufſetzen, brauchte dann nicht ſeine Horn ſo der Luft zu exponir. Theodor.. Mach' Er ſeine Kunſt, wenn er was kann, und kurir Er den Burſchen da. Andaloſia. Bagatelle vor mich, und ſaͤßen ihm die Horn bis in die Magen tief. Steig' aus Dein Vogelbauer mon enfant, (er macht den Kaͤfig auf) das kans Publicum ſoll Zeug ſeyn, wie ich Dir kurir, denn cette maladie un ihre raisons ſeyn mich bekannt. Hier, klein Monsieur, ſpeiſ' der- ſelb dieſe vier große Pill ohne repugnance, — ſchluck ſie hinter — nun? (zieht ihm die Hoͤrner ab) Voila! er iſt ein Menſch, wie vorher. — Da, mon garçon, ſteck Deine Horn zum Angedenk in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Andaloſia"> <p><pb facs="#f0424" n="414"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> chen mit der Carmin. Will er, <hi rendition="#aq">Monsieur,</hi> mir<lb/> ambraſſir, bitt' ick um Gotteswill, ſein Kuß nicht<lb/> auf der heilgen Stell zu applizir.</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker> <p>Bin nicht ſo eilig, einen Char-<lb/> latan und Marktſchreier zu kuͤſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker> <p>Charlatan, Marktſchreier ſagt<lb/><hi rendition="#aq">Monsieur? Eh bien!</hi> So groß ſein Muͤtz ſeyn,<lb/> den er uͤber die <hi rendition="#aq">oreilles</hi> gezogen, wir werden uns<lb/> naͤher kennen lernen, <hi rendition="#aq">sans doure,</hi> und dann wird<lb/><hi rendition="#aq">repararion d'honneur</hi> von ſelbſt erfolge, <hi rendition="#aq">Mon-<lb/> sieur</hi> mit ſein ſpitzig Turban, wie Klockethurm<lb/> von <hi rendition="#aq">Strasbourg.</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker> <p>Es hat ſeine Gruͤnde, Herr von<lb/> Naſenthum zu Naſenheim, warum ich ſolche Muͤtze<lb/> trage.</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker> <p>Glaubs, der junge Mann in<lb/> die Kaſte da ſollte lieber auch ſolch <hi rendition="#aq">bonnet de<lb/> nuit</hi> aufſetzen, brauchte dann nicht ſeine Horn ſo<lb/> der Luft zu exponir.</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker> <p>Mach' Er ſeine Kunſt, wenn er<lb/> was kann, und kurir Er den Burſchen da.</p> </sp><lb/> <sp who="#Andaloſia"> <speaker><hi rendition="#g">Andaloſia</hi>.</speaker> <p><hi rendition="#aq">Bagatelle</hi> vor mich, und ſaͤßen<lb/> ihm die Horn bis in die Magen tief. Steig' aus<lb/> Dein Vogelbauer <hi rendition="#aq">mon enfant,</hi> <stage>(er macht den Kaͤfig auf)</stage><lb/> das kans Publicum ſoll Zeug ſeyn, wie ich Dir<lb/> kurir, denn <hi rendition="#aq">cette maladie</hi> un ihre <hi rendition="#aq">raisons</hi> ſeyn<lb/> mich bekannt. Hier, klein <hi rendition="#aq">Monsieur,</hi> ſpeiſ' der-<lb/> ſelb dieſe vier große Pill ohne <hi rendition="#aq">repugnance,</hi> —<lb/> ſchluck ſie hinter — nun? <stage>(zieht ihm die Hoͤrner ab)</stage><lb/><hi rendition="#aq">Voila!</hi> er iſt ein Menſch, wie vorher. — Da,<lb/><hi rendition="#aq">mon garçon,</hi> ſteck Deine Horn zum Angedenk in<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [414/0424]
Zweite Abtheilung.
chen mit der Carmin. Will er, Monsieur, mir
ambraſſir, bitt' ick um Gotteswill, ſein Kuß nicht
auf der heilgen Stell zu applizir.
Theodor.. Bin nicht ſo eilig, einen Char-
latan und Marktſchreier zu kuͤſſen.
Andaloſia. Charlatan, Marktſchreier ſagt
Monsieur? Eh bien! So groß ſein Muͤtz ſeyn,
den er uͤber die oreilles gezogen, wir werden uns
naͤher kennen lernen, sans doure, und dann wird
repararion d'honneur von ſelbſt erfolge, Mon-
sieur mit ſein ſpitzig Turban, wie Klockethurm
von Strasbourg.
Theodor.. Es hat ſeine Gruͤnde, Herr von
Naſenthum zu Naſenheim, warum ich ſolche Muͤtze
trage.
Andaloſia. Glaubs, der junge Mann in
die Kaſte da ſollte lieber auch ſolch bonnet de
nuit aufſetzen, brauchte dann nicht ſeine Horn ſo
der Luft zu exponir.
Theodor.. Mach' Er ſeine Kunſt, wenn er
was kann, und kurir Er den Burſchen da.
Andaloſia. Bagatelle vor mich, und ſaͤßen
ihm die Horn bis in die Magen tief. Steig' aus
Dein Vogelbauer mon enfant, (er macht den Kaͤfig auf)
das kans Publicum ſoll Zeug ſeyn, wie ich Dir
kurir, denn cette maladie un ihre raisons ſeyn
mich bekannt. Hier, klein Monsieur, ſpeiſ' der-
ſelb dieſe vier große Pill ohne repugnance, —
ſchluck ſie hinter — nun? (zieht ihm die Hoͤrner ab)
Voila! er iſt ein Menſch, wie vorher. — Da,
mon garçon, ſteck Deine Horn zum Angedenk in
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |