Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Fortunat. Deine Tasch, zieh Deine Stiefelpelz wieder aus, sobist Du, wie Du sonst warst. Theodor.. Ists möglich? Volk. Wunder! Wunder! Ein Wunderdoktor! Andalosia. Non, messieurs, point de mi- racle, Kenntniß von die Geheimniß de la nature, Studium, enfin, Gelehrsamkeit. Meine pillules haben die Cur effektuirt. Theodor.. Herr Doktor, ich verehre euch und erbitte mir euren Besuch. Andalosia. N'ai je pas dit, daß ihr mir werdt kennen lernen? Wenn wir solte red' mit einander, muß Monsieur aber den großen Py- ramide von die Kopf thun. Theodor.. Das wird sich finden, besucht mich nur morgen früh, oder heut noch. Andalosia. Pas si vite, habe mehr zu thun. -- A revoir, wohne hier im Hotel zum Elefant. Dietrich. Herr Theodor, ihr nehmt mich doch wieder in eure Dienste? Theodor.. Wie kannst du Dir das träumen lassen, da du als ein Monstrum in der Welt her- umgefahren bist! Pfui! Alle Welt würde mit Fin- gern auf mich weisen. Dietrich. Aber mein Geld, das ich euch aufzuheben gegeben habe -- Theodor.. Das wird sich finden, Unver- schämter! (geht ab.) Dietrich. Herr Doktor, lieber Herr Dok- tor, ihr habt mich freilich wieder zum Menschen gemacht, aber nun macht auch, daß ich nicht ver- Fortunat. Deine Taſch, zieh Deine Stiefelpelz wieder aus, ſobiſt Du, wie Du ſonſt warſt. Theodor.. Iſts moͤglich? Volk. Wunder! Wunder! Ein Wunderdoktor! Andaloſia. Non, messieurs, point de mi- racle, Kenntniß von die Geheimniß de la nature, Studium, enfin, Gelehrſamkeit. Meine pillules haben die Cur effektuirt. Theodor.. Herr Doktor, ich verehre euch und erbitte mir euren Beſuch. Andaloſia. N'ai je pas dit, daß ihr mir werdt kennen lernen? Wenn wir ſolte red' mit einander, muß Monſieur aber den großen Py- ramide von die Kopf thun. Theodor.. Das wird ſich finden, beſucht mich nur morgen fruͤh, oder heut noch. Andaloſia. Pas si vite, habe mehr zu thun. — A revoir, wohne hier im Hotel zum Elefant. Dietrich. Herr Theodor, ihr nehmt mich doch wieder in eure Dienſte? Theodor.. Wie kannſt du Dir das traͤumen laſſen, da du als ein Monſtrum in der Welt her- umgefahren biſt! Pfui! Alle Welt wuͤrde mit Fin- gern auf mich weiſen. Dietrich. Aber mein Geld, das ich euch aufzuheben gegeben habe — Theodor.. Das wird ſich finden, Unver- ſchaͤmter! (geht ab.) Dietrich. Herr Doktor, lieber Herr Dok- tor, ihr habt mich freilich wieder zum Menſchen gemacht, aber nun macht auch, daß ich nicht ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Andaloſia"> <p><pb facs="#f0425" n="415"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/> Deine Taſch, zieh Deine Stiefelpelz wieder aus, ſo<lb/> biſt Du, wie Du ſonſt warſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker> <p>Iſts moͤglich?</p> </sp><lb/> <sp who="#Volk"> <speaker><hi rendition="#g">Volk</hi>.</speaker> <p>Wunder! Wunder! 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Fortunat.
Deine Taſch, zieh Deine Stiefelpelz wieder aus, ſo
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Theodor.. Iſts moͤglich?
Volk. Wunder! Wunder! Ein Wunderdoktor!
Andaloſia. Non, messieurs, point de mi-
racle, Kenntniß von die Geheimniß de la nature,
Studium, enfin, Gelehrſamkeit. Meine pillules
haben die Cur effektuirt.
Theodor.. Herr Doktor, ich verehre euch
und erbitte mir euren Beſuch.
Andaloſia. N'ai je pas dit, daß ihr mir
werdt kennen lernen? Wenn wir ſolte red'
mit einander, muß Monſieur aber den großen Py-
ramide von die Kopf thun.
Theodor.. Das wird ſich finden, beſucht
mich nur morgen fruͤh, oder heut noch.
Andaloſia. Pas si vite, habe mehr zu
thun. — A revoir, wohne hier im Hotel zum
Elefant.
Dietrich. Herr Theodor, ihr nehmt mich
doch wieder in eure Dienſte?
Theodor.. Wie kannſt du Dir das traͤumen
laſſen, da du als ein Monſtrum in der Welt her-
umgefahren biſt! Pfui! Alle Welt wuͤrde mit Fin-
gern auf mich weiſen.
Dietrich. Aber mein Geld, das ich euch
aufzuheben gegeben habe —
Theodor.. Das wird ſich finden, Unver-
ſchaͤmter! (geht ab.)
Dietrich. Herr Doktor, lieber Herr Dok-
tor, ihr habt mich freilich wieder zum Menſchen
gemacht, aber nun macht auch, daß ich nicht ver-
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