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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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indessen anfangen? Dein Mahlen ist auch
ein unsicheres Brod, wie Du mir schon sel¬
ber gesagt hast, Du wirst darüber alt und
grau; Deine Jugend vergeht, und mußt
noch obenein wie ein Flüchtling aus Deinem
Lande wandern. Bleib hier bei mir, mein
Sohn, sieh, die Felder sind alle im besten
Zustande, die Gärten sind gut eingerichtet,
wenn Du Dich des Hauswesens und des
Ackerbaues annehmen willst, so ist uns bei¬
den geholfen, und Du führst doch ein sich¬
res und ruhiges Leben, Du weißt doch
dann wo Du Deinen Unterhalt hernimmst.
Du kannst hier heirathen, es findet sich
wohl eine Gelegenheit; Du lernst Dich bald
ein, und die Arbeit des Vaters wird dann
von Dir fortgesetzt. Was sagst zu dem al¬
len mein, Sohn?

Franz schwieg eine Weile still, nicht weil
er den Vorschlag bei sich überlegte, sondern

indeſſen anfangen? Dein Mahlen iſt auch
ein unſicheres Brod, wie Du mir ſchon ſel¬
ber geſagt haſt, Du wirſt darüber alt und
grau; Deine Jugend vergeht, und mußt
noch obenein wie ein Flüchtling aus Deinem
Lande wandern. Bleib hier bei mir, mein
Sohn, ſieh, die Felder ſind alle im beſten
Zuſtande, die Gärten ſind gut eingerichtet,
wenn Du Dich des Hausweſens und des
Ackerbaues annehmen willſt, ſo iſt uns bei¬
den geholfen, und Du führſt doch ein ſich¬
res und ruhiges Leben, Du weißt doch
dann wo Du Deinen Unterhalt hernimmſt.
Du kannſt hier heirathen, es findet ſich
wohl eine Gelegenheit; Du lernſt Dich bald
ein, und die Arbeit des Vaters wird dann
von Dir fortgeſetzt. Was ſagſt zu dem al¬
len mein, Sohn?

Franz ſchwieg eine Weile ſtill, nicht weil
er den Vorſchlag bei ſich überlegte, ſondern

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[91/0102] indeſſen anfangen? Dein Mahlen iſt auch ein unſicheres Brod, wie Du mir ſchon ſel¬ ber geſagt haſt, Du wirſt darüber alt und grau; Deine Jugend vergeht, und mußt noch obenein wie ein Flüchtling aus Deinem Lande wandern. Bleib hier bei mir, mein Sohn, ſieh, die Felder ſind alle im beſten Zuſtande, die Gärten ſind gut eingerichtet, wenn Du Dich des Hausweſens und des Ackerbaues annehmen willſt, ſo iſt uns bei¬ den geholfen, und Du führſt doch ein ſich¬ res und ruhiges Leben, Du weißt doch dann wo Du Deinen Unterhalt hernimmſt. Du kannſt hier heirathen, es findet ſich wohl eine Gelegenheit; Du lernſt Dich bald ein, und die Arbeit des Vaters wird dann von Dir fortgeſetzt. Was ſagſt zu dem al¬ len mein, Sohn? Franz ſchwieg eine Weile ſtill, nicht weil er den Vorſchlag bei ſich überlegte, ſondern

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/102>, abgerufen am 22.11.2024.