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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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Deine Zeit, vielleicht noch Deine Gesundheit.
Es ist nicht das, liebe Mutter! rief
Franz aus, und Ihr werdet mich auch gar
nicht verstehn wenn ich es Euch sage. Es
ist mir gar nicht darum zu thun, Leinwand
zu nehmen und die Farben mit mehr oder
minder Geschicklichkeit aufzutragen, um da¬
mit meinen täglichen Unterhalt zu erwerben,
denn seht, in manchen Stunden kömmt es
mir sogar sündhaft vor, wenn ich es so be¬
ginnen wollte. Ich denke an meinen Er¬
werb niemals wenn ich an die Kunst denke,
ja ich kann mich selber hassen wenn ich zu¬
weilen darauf verfalle. Ihr seid so gut,
Ihr seid so zärtlich gegen mich, aber noch
weit mehr als Ihr mich liebt, liebe ich
meine Handthierung. Nun ist es mir ver¬
gönnt, alle die Meister wirklich zu sehn die
ich bisher nur in der Ferne verehrt habe;
von Vielen habe ich nur die Namen gehört.

Deine Zeit, vielleicht noch Deine Geſundheit.
Es iſt nicht das, liebe Mutter! rief
Franz aus, und Ihr werdet mich auch gar
nicht verſtehn wenn ich es Euch ſage. Es
iſt mir gar nicht darum zu thun, Leinwand
zu nehmen und die Farben mit mehr oder
minder Geſchicklichkeit aufzutragen, um da¬
mit meinen täglichen Unterhalt zu erwerben,
denn ſeht, in manchen Stunden kömmt es
mir ſogar ſündhaft vor, wenn ich es ſo be¬
ginnen wollte. Ich denke an meinen Er¬
werb niemals wenn ich an die Kunſt denke,
ja ich kann mich ſelber haſſen wenn ich zu¬
weilen darauf verfalle. Ihr ſeid ſo gut,
Ihr ſeid ſo zärtlich gegen mich, aber noch
weit mehr als Ihr mich liebt, liebe ich
meine Handthierung. Nun iſt es mir ver¬
gönnt, alle die Meiſter wirklich zu ſehn die
ich bisher nur in der Ferne verehrt habe;
von Vielen habe ich nur die Namen gehört.

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[94/0105] Deine Zeit, vielleicht noch Deine Geſundheit. Es iſt nicht das, liebe Mutter! rief Franz aus, und Ihr werdet mich auch gar nicht verſtehn wenn ich es Euch ſage. Es iſt mir gar nicht darum zu thun, Leinwand zu nehmen und die Farben mit mehr oder minder Geſchicklichkeit aufzutragen, um da¬ mit meinen täglichen Unterhalt zu erwerben, denn ſeht, in manchen Stunden kömmt es mir ſogar ſündhaft vor, wenn ich es ſo be¬ ginnen wollte. Ich denke an meinen Er¬ werb niemals wenn ich an die Kunſt denke, ja ich kann mich ſelber haſſen wenn ich zu¬ weilen darauf verfalle. Ihr ſeid ſo gut, Ihr ſeid ſo zärtlich gegen mich, aber noch weit mehr als Ihr mich liebt, liebe ich meine Handthierung. Nun iſt es mir ver¬ gönnt, alle die Meiſter wirklich zu ſehn die ich bisher nur in der Ferne verehrt habe; von Vielen habe ich nur die Namen gehört.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/105>, abgerufen am 22.11.2024.