zu werden und Dein Brod zu erwerben? Es kann seyn daß ich besser thäte, aber al¬ le dergleichen Gedanken fallen mir jetzt sehr zur Last. Es ist etwas trübseliges darinn, daß das ganze große menschliche Leben mit allen seinen unendlich scheinenden Verwickelungen durch den allerarmseligsten Mechanismus umgetrieben wird; die kümmerliche Sorge für morgen setzt sie alle in Bewegung, und die Meisten dünken sich noch was rechts zu seyn, wenn sie dieser Beweggrund in recht heftige und ängstliche Thätigkeit setzt.
Ich weiß nicht wie Du diese Aeusserun¬ gen vielleicht ansehn wirst, ich fühle es selbst, wie nothwendig der Fleiß der Men¬ schen ist, eben so, wie man ihn mit Recht edel nennen kann. Aber wenn alle Men¬ schen Künstler wären, oder Kunst verstän¬ den, wenn sie das reine Gemüth nicht be¬ flecken und im Gewühl des Lebens abäng¬
zu werden und Dein Brod zu erwerben? Es kann ſeyn daß ich beſſer thäte, aber al¬ le dergleichen Gedanken fallen mir jetzt ſehr zur Laſt. Es iſt etwas trübſeliges darinn, daß das ganze große menſchliche Leben mit allen ſeinen unendlich ſcheinenden Verwickelungen durch den allerarmſeligſten Mechaniſmus umgetrieben wird; die kümmerliche Sorge für morgen ſetzt ſie alle in Bewegung, und die Meiſten dünken ſich noch was rechts zu ſeyn, wenn ſie dieſer Beweggrund in recht heftige und ängſtliche Thätigkeit ſetzt.
Ich weiß nicht wie Du dieſe Aeuſſerun¬ gen vielleicht anſehn wirſt, ich fühle es ſelbſt, wie nothwendig der Fleiß der Men¬ ſchen iſt, eben ſo, wie man ihn mit Recht edel nennen kann. Aber wenn alle Men¬ ſchen Künſtler wären, oder Kunſt verſtän¬ den, wenn ſie das reine Gemüth nicht be¬ flecken und im Gewühl des Lebens abäng¬
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zu werden und Dein Brod zu erwerben?
Es kann ſeyn daß ich beſſer thäte, aber al¬
le dergleichen Gedanken fallen mir jetzt ſehr
zur Laſt. Es iſt etwas trübſeliges darinn, daß
das ganze große menſchliche Leben mit allen
ſeinen unendlich ſcheinenden Verwickelungen
durch den allerarmſeligſten Mechaniſmus
umgetrieben wird; die kümmerliche Sorge
für morgen ſetzt ſie alle in Bewegung, und
die Meiſten dünken ſich noch was rechts zu
ſeyn, wenn ſie dieſer Beweggrund in recht
heftige und ängſtliche Thätigkeit ſetzt.
Ich weiß nicht wie Du dieſe Aeuſſerun¬
gen vielleicht anſehn wirſt, ich fühle es
ſelbſt, wie nothwendig der Fleiß der Men¬
ſchen iſt, eben ſo, wie man ihn mit Recht
edel nennen kann. Aber wenn alle Men¬
ſchen Künſtler wären, oder Kunſt verſtän¬
den, wenn ſie das reine Gemüth nicht be¬
flecken und im Gewühl des Lebens abäng¬
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/153>, abgerufen am 15.05.2024.
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