Franz war immer gerührt, wenn von sei¬ nem Lehrer die Rede war; aber das Lob, diese Verehrung seines Meisters aus dem Munde eines andern großen Künstlers setz¬ te sein Herz in die gewalsamste Bewegung. Er drückte Lukas Hand, und sagte mit Thränen: Glaubt mir, Meister, ich habe mich vom ersten Tage glücklich geschätzt, da ich Dürers Haus betrat.
Es ist eine seltsame Sache mit dem Flei¬ ße, fuhr Lukas fort, so treibt es auch mich Tag und Nacht zur Arbeit, so daß mich manchmal jede Stunde, ja jede Minute ge¬ reut, die ich nicht in dieser Stube zubringen darf. Von Jugend auf ist es so mit mir gewesen, und ich habe auch nie an Spielen, Erzählungen, oder dergleichen zeitvertreiben¬ den Dingen Gefallen gefunden. Ein neues Bild liegt mir manchmal so sehr im Sinne, daß ich davor nicht schlafen kann. Ich
Franz war immer gerührt, wenn von ſei¬ nem Lehrer die Rede war; aber das Lob, dieſe Verehrung ſeines Meiſters aus dem Munde eines andern großen Künſtlers ſetz¬ te ſein Herz in die gewalſamſte Bewegung. Er drückte Lukas Hand, und ſagte mit Thränen: Glaubt mir, Meiſter, ich habe mich vom erſten Tage glücklich geſchätzt, da ich Dürers Haus betrat.
Es iſt eine ſeltſame Sache mit dem Flei¬ ße, fuhr Lukas fort, ſo treibt es auch mich Tag und Nacht zur Arbeit, ſo daß mich manchmal jede Stunde, ja jede Minute ge¬ reut, die ich nicht in dieſer Stube zubringen darf. Von Jugend auf iſt es ſo mit mir geweſen, und ich habe auch nie an Spielen, Erzählungen, oder dergleichen zeitvertreiben¬ den Dingen Gefallen gefunden. Ein neues Bild liegt mir manchmal ſo ſehr im Sinne, daß ich davor nicht ſchlafen kann. Ich
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Franz war immer gerührt, wenn von ſei¬
nem Lehrer die Rede war; aber das Lob,
dieſe Verehrung ſeines Meiſters aus dem
Munde eines andern großen Künſtlers ſetz¬
te ſein Herz in die gewalſamſte Bewegung.
Er drückte Lukas Hand, und ſagte mit
Thränen: Glaubt mir, Meiſter, ich habe
mich vom erſten Tage glücklich geſchätzt, da
ich Dürers Haus betrat.
Es iſt eine ſeltſame Sache mit dem Flei¬
ße, fuhr Lukas fort, ſo treibt es auch mich
Tag und Nacht zur Arbeit, ſo daß mich
manchmal jede Stunde, ja jede Minute ge¬
reut, die ich nicht in dieſer Stube zubringen
darf. Von Jugend auf iſt es ſo mit mir
geweſen, und ich habe auch nie an Spielen,
Erzählungen, oder dergleichen zeitvertreiben¬
den Dingen Gefallen gefunden. Ein neues
Bild liegt mir manchmal ſo ſehr im Sinne,
daß ich davor nicht ſchlafen kann. Ich
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/193>, abgerufen am 21.11.2024.
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