Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

terfey abnehme ehe Ihr von hier reiset,
denn es liegt mir gar zu viel daran es zu
besitzen, und zwar recht treu und fleißig ge¬
mahlt, ich will mir alle Mühe dabei geben.

Und ich will Euch mahlen, sagte Al¬
brecht, mir ist gewiß Euer Gesicht eben so
lieb, damit ichs dann mit mir nach Nürn¬
berg nehme.

Wißt Ihr wie wir es einrichten können?
antwortete Lukas: Ihr mahlt Euer eignes
Bildniß und ich das meinige, und wir tau¬
schen sie nachher gegen einander aus, so be¬
sitzt noch jeder etwas, von des andern Arbeit.

Es mag seyn, sagte Dürer, ich weiß mit
meinem Kopfe schon ziemlich Bescheid, denn
ich habe ihn schon etlichemahl gemahlt und
gestochen, und man hat die Kopey immer ähn¬
lich gefunden. Worüber ich mich aber billig
wundern muß, fuhr er fort, ist, daß Ihr
Meister Lukas noch so jung seid, und daß

terfey abnehme ehe Ihr von hier reiſet,
denn es liegt mir gar zu viel daran es zu
beſitzen, und zwar recht treu und fleißig ge¬
mahlt, ich will mir alle Mühe dabei geben.

Und ich will Euch mahlen, ſagte Al¬
brecht, mir iſt gewiß Euer Geſicht eben ſo
lieb, damit ichs dann mit mir nach Nürn¬
berg nehme.

Wißt Ihr wie wir es einrichten können?
antwortete Lukas: Ihr mahlt Euer eignes
Bildniß und ich das meinige, und wir tau¬
ſchen ſie nachher gegen einander aus, ſo be¬
ſitzt noch jeder etwas, von des andern Arbeit.

Es mag ſeyn, ſagte Dürer, ich weiß mit
meinem Kopfe ſchon ziemlich Beſcheid, denn
ich habe ihn ſchon etlichemahl gemahlt und
geſtochen, und man hat die Kopey immer ähn¬
lich gefunden. Worüber ich mich aber billig
wundern muß, fuhr er fort, iſt, daß Ihr
Meiſter Lukas noch ſo jung ſeid, und daß

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0224" n="213"/>
terfey abnehme ehe Ihr von hier rei&#x017F;et,<lb/>
denn es liegt mir gar zu viel daran es zu<lb/>
be&#x017F;itzen, und zwar recht treu und fleißig ge¬<lb/>
mahlt, ich will mir alle Mühe dabei geben.</p><lb/>
            <p>Und ich will Euch mahlen, &#x017F;agte Al¬<lb/>
brecht, mir i&#x017F;t gewiß Euer Ge&#x017F;icht eben &#x017F;o<lb/>
lieb, damit ichs dann mit mir nach Nürn¬<lb/>
berg nehme.</p><lb/>
            <p>Wißt Ihr wie wir es einrichten können?<lb/>
antwortete Lukas: Ihr mahlt Euer eignes<lb/>
Bildniß und ich das meinige, und wir tau¬<lb/>
&#x017F;chen &#x017F;ie nachher gegen einander aus, &#x017F;o be¬<lb/>
&#x017F;itzt noch jeder etwas, von des andern Arbeit.</p><lb/>
            <p>Es mag &#x017F;eyn, &#x017F;agte Dürer, ich weiß mit<lb/>
meinem Kopfe &#x017F;chon ziemlich Be&#x017F;cheid, denn<lb/>
ich habe ihn &#x017F;chon etlichemahl gemahlt und<lb/>
ge&#x017F;tochen, und man hat die Kopey immer ähn¬<lb/>
lich gefunden. Worüber ich mich aber billig<lb/>
wundern muß, fuhr er fort, i&#x017F;t, daß Ihr<lb/>
Mei&#x017F;ter Lukas noch &#x017F;o jung &#x017F;eid, und daß<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0224] terfey abnehme ehe Ihr von hier reiſet, denn es liegt mir gar zu viel daran es zu beſitzen, und zwar recht treu und fleißig ge¬ mahlt, ich will mir alle Mühe dabei geben. Und ich will Euch mahlen, ſagte Al¬ brecht, mir iſt gewiß Euer Geſicht eben ſo lieb, damit ichs dann mit mir nach Nürn¬ berg nehme. Wißt Ihr wie wir es einrichten können? antwortete Lukas: Ihr mahlt Euer eignes Bildniß und ich das meinige, und wir tau¬ ſchen ſie nachher gegen einander aus, ſo be¬ ſitzt noch jeder etwas, von des andern Arbeit. Es mag ſeyn, ſagte Dürer, ich weiß mit meinem Kopfe ſchon ziemlich Beſcheid, denn ich habe ihn ſchon etlichemahl gemahlt und geſtochen, und man hat die Kopey immer ähn¬ lich gefunden. Worüber ich mich aber billig wundern muß, fuhr er fort, iſt, daß Ihr Meiſter Lukas noch ſo jung ſeid, und daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/224
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/224>, abgerufen am 21.11.2024.