Bewegung seiner Mutter aus den Augen läßt. -- Wißt Ihr aber wohl, Albrecht, wel¬ chen Schluß man aus dieser Bemerkung ziehn könnte? daß es also in den Sachen selbst, die der Poet oder Mahler, oder irgend ein Künstler darstellen wollte, durchaus nichts Unnatürliches geben könne, denn indem ich als Mensch auf den allertollsten Gedanken verfalle, ist er doch schon natürlich, und der Darstellung und Mittheilung fähig. Von dem Felde des wahrhaft Unnatürlichen sind wir durch eine hohe Mauer geschieden, über die kein Blick von uns dringen kann. Wo wir also in irgend einem Künstlerwerk Unnatürlichkeiten, Albern¬ heit oder Unsinn, wahrzunehmen glauben, die unsre gesunde Vernunft und unser Gefühl empören, so müßte das im¬ mer nur daher rühren, daß die Sachen auf eine ungehörige und unvernünftige Art zu¬
Bewegung ſeiner Mutter aus den Augen läßt. — Wißt Ihr aber wohl, Albrecht, wel¬ chen Schluß man aus dieſer Bemerkung ziehn könnte? daß es alſo in den Sachen ſelbſt, die der Poet oder Mahler, oder irgend ein Künſtler darſtellen wollte, durchaus nichts Unnatürliches geben könne, denn indem ich als Menſch auf den allertollſten Gedanken verfalle, iſt er doch ſchon natürlich, und der Darſtellung und Mittheilung fähig. Von dem Felde des wahrhaft Unnatürlichen ſind wir durch eine hohe Mauer geſchieden, über die kein Blick von uns dringen kann. Wo wir alſo in irgend einem Künſtlerwerk Unnatürlichkeiten, Albern¬ heit oder Unſinn, wahrzunehmen glauben, die unſre geſunde Vernunft und unſer Gefühl empören, ſo müßte das im¬ mer nur daher rühren, daß die Sachen auf eine ungehörige und unvernünftige Art zu¬
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Bewegung ſeiner Mutter aus den Augen
läßt. — Wißt Ihr aber wohl, Albrecht, wel¬
chen Schluß man aus dieſer Bemerkung
ziehn könnte? daß es alſo in den Sachen
ſelbſt, die der Poet oder Mahler, oder irgend
ein Künſtler darſtellen wollte, durchaus nichts
Unnatürliches geben könne, denn indem ich
als Menſch auf den allertollſten Gedanken
verfalle, iſt er doch ſchon natürlich, und der
Darſtellung und Mittheilung fähig. Von
dem Felde des wahrhaft Unnatürlichen ſind
wir durch eine hohe Mauer geſchieden,
über die kein Blick von uns dringen
kann. Wo wir alſo in irgend einem
Künſtlerwerk Unnatürlichkeiten, Albern¬
heit oder Unſinn, wahrzunehmen glauben,
die unſre geſunde Vernunft und unſer
Gefühl empören, ſo müßte das im¬
mer nur daher rühren, daß die Sachen auf
eine ungehörige und unvernünftige Art zu¬
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/234>, abgerufen am 21.11.2024.
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