Was hätten wir aber dann mit unsere Arbeit gewonnen? rief Lukas aus.
Daß sie ihre Zeit ausfüllt, sagte Dürer gelassen, und daß wir sie gemacht haben. Weiter wird es niemals einer bringen. Je¬ des gute Bild steht da an seinem eigenen Platze, und kann eigentlich nicht entbehrt werden, wenn auch viele andre in andern Rücksichten besser sind, wenn sie auch Sa¬ chen ausdrücken, die man auf jenem Bilde nicht antrifft. Ich habe mich immer darinn gefunden, daß vielleicht mancher zukünftige Mahler von meinen Gemählden verächtlich sprechen mag, daß man meinen Fleiß, und und wohl auch mein Gutes daran verkennt. Viele machen es schon jetzt mit denen Mei¬ stern nicht besser, die vor uns gewesen sind, sie sprechen von ihren Fehlern die jedem in die Augen fallen, und sehn ihr Gutes nicht, ja es ist ihnen unmöglich das Gute daran
Was hätten wir aber dann mit unſere Arbeit gewonnen? rief Lukas aus.
Daß ſie ihre Zeit ausfüllt, ſagte Dürer gelaſſen, und daß wir ſie gemacht haben. Weiter wird es niemals einer bringen. Je¬ des gute Bild ſteht da an ſeinem eigenen Platze, und kann eigentlich nicht entbehrt werden, wenn auch viele andre in andern Rückſichten beſſer ſind, wenn ſie auch Sa¬ chen ausdrücken, die man auf jenem Bilde nicht antrifft. Ich habe mich immer darinn gefunden, daß vielleicht mancher zukünftige Mahler von meinen Gemählden verächtlich ſprechen mag, daß man meinen Fleiß, und und wohl auch mein Gutes daran verkennt. Viele machen es ſchon jetzt mit denen Mei¬ ſtern nicht beſſer, die vor uns geweſen ſind, ſie ſprechen von ihren Fehlern die jedem in die Augen fallen, und ſehn ihr Gutes nicht, ja es iſt ihnen unmöglich das Gute daran
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0247"n="236"/><p>Was hätten wir aber dann mit unſere<lb/>
Arbeit gewonnen? rief Lukas aus.</p><lb/><p>Daß ſie ihre Zeit ausfüllt, ſagte Dürer<lb/>
gelaſſen, und daß wir ſie gemacht haben.<lb/>
Weiter wird es niemals einer bringen. Je¬<lb/>
des gute Bild ſteht da an ſeinem eigenen<lb/>
Platze, und kann eigentlich nicht entbehrt<lb/>
werden, wenn auch viele andre in andern<lb/>
Rückſichten beſſer ſind, wenn ſie auch Sa¬<lb/>
chen ausdrücken, die man auf jenem Bilde<lb/>
nicht antrifft. Ich habe mich immer darinn<lb/>
gefunden, daß vielleicht mancher zukünftige<lb/>
Mahler von meinen Gemählden verächtlich<lb/>ſprechen mag, daß man meinen Fleiß, und<lb/>
und wohl auch mein Gutes daran verkennt.<lb/>
Viele machen es ſchon jetzt mit denen Mei¬<lb/>ſtern nicht beſſer, die vor uns geweſen ſind,<lb/>ſie ſprechen von ihren Fehlern die jedem in<lb/>
die Augen fallen, und ſehn ihr Gutes nicht,<lb/>
ja es iſt ihnen unmöglich das Gute daran<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[236/0247]
Was hätten wir aber dann mit unſere
Arbeit gewonnen? rief Lukas aus.
Daß ſie ihre Zeit ausfüllt, ſagte Dürer
gelaſſen, und daß wir ſie gemacht haben.
Weiter wird es niemals einer bringen. Je¬
des gute Bild ſteht da an ſeinem eigenen
Platze, und kann eigentlich nicht entbehrt
werden, wenn auch viele andre in andern
Rückſichten beſſer ſind, wenn ſie auch Sa¬
chen ausdrücken, die man auf jenem Bilde
nicht antrifft. Ich habe mich immer darinn
gefunden, daß vielleicht mancher zukünftige
Mahler von meinen Gemählden verächtlich
ſprechen mag, daß man meinen Fleiß, und
und wohl auch mein Gutes daran verkennt.
Viele machen es ſchon jetzt mit denen Mei¬
ſtern nicht beſſer, die vor uns geweſen ſind,
ſie ſprechen von ihren Fehlern die jedem in
die Augen fallen, und ſehn ihr Gutes nicht,
ja es iſt ihnen unmöglich das Gute daran
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/247>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.