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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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mehr muß ich Euch hochschätzen, denn die
jugendliche Schwärmerei, die Euch zu Zei¬
ten mit sich fortreißt, wird sich gewiß mit
den Jahren verlieren. Seht, das ist das
Einzige, was ich allenfalls gegen Euch
hätte, aber sonst lieb' ich Euch so sehr, wie
ich bis jetzt noch keinen Menschen werth
gehalten habe. Dazu bekennt Ihr Euch zu
einer Kunst, die ich von Jugend auf vor¬
züglich verehrt habe. Doch ich will Euch
näher kommen. Ich weiß nicht, ob Ihr das
sonderbare Betragen meiner Tochter bemerkt
habt, seit Ihr in unserm Hause bekannt ge¬
worden seid; meine Sara war sonst nie so
melancholisch, sondern die Lustigkeit selbst,
seit sie Euch gesehn hat, ist ihr ganzer Sinn
umgewandt. Nun sagt mir aufrichtig, wie
gefällt sie Euch?

Franz versicherte, daß er sie sehr lie¬
benswürdig finde, und der Vater fuhr fort:

mehr muß ich Euch hochſchätzen, denn die
jugendliche Schwärmerei, die Euch zu Zei¬
ten mit ſich fortreißt, wird ſich gewiß mit
den Jahren verlieren. Seht, das iſt das
Einzige, was ich allenfalls gegen Euch
hätte, aber ſonſt lieb' ich Euch ſo ſehr, wie
ich bis jetzt noch keinen Menſchen werth
gehalten habe. Dazu bekennt Ihr Euch zu
einer Kunſt, die ich von Jugend auf vor¬
züglich verehrt habe. Doch ich will Euch
näher kommen. Ich weiß nicht, ob Ihr das
ſonderbare Betragen meiner Tochter bemerkt
habt, ſeit Ihr in unſerm Hauſe bekannt ge¬
worden ſeid; meine Sara war ſonſt nie ſo
melancholiſch, ſondern die Luſtigkeit ſelbſt,
ſeit ſie Euch geſehn hat, iſt ihr ganzer Sinn
umgewandt. Nun ſagt mir aufrichtig, wie
gefällt ſie Euch?

Franz verſicherte, daß er ſie ſehr lie¬
benswürdig finde, und der Vater fuhr fort:

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[354/0365] mehr muß ich Euch hochſchätzen, denn die jugendliche Schwärmerei, die Euch zu Zei¬ ten mit ſich fortreißt, wird ſich gewiß mit den Jahren verlieren. Seht, das iſt das Einzige, was ich allenfalls gegen Euch hätte, aber ſonſt lieb' ich Euch ſo ſehr, wie ich bis jetzt noch keinen Menſchen werth gehalten habe. Dazu bekennt Ihr Euch zu einer Kunſt, die ich von Jugend auf vor¬ züglich verehrt habe. Doch ich will Euch näher kommen. Ich weiß nicht, ob Ihr das ſonderbare Betragen meiner Tochter bemerkt habt, ſeit Ihr in unſerm Hauſe bekannt ge¬ worden ſeid; meine Sara war ſonſt nie ſo melancholiſch, ſondern die Luſtigkeit ſelbſt, ſeit ſie Euch geſehn hat, iſt ihr ganzer Sinn umgewandt. Nun ſagt mir aufrichtig, wie gefällt ſie Euch? Franz verſicherte, daß er ſie ſehr lie¬ benswürdig finde, und der Vater fuhr fort:

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/365>, abgerufen am 21.11.2024.