"was mich innerlich mit unwiderstehlicher "Gewalt beherrschte. Aber kaum habe ich "nun die Stadt, diese Mauern, und die "Ämsigkeit der Menschen gesehen, so ist al¬ "les in meinem Gemüthe wieder wie zuge¬ "schüttet, ich kann die Plätze meiner Freu¬ "de nicht wiederfinden, keine Erscheinung "steigt auf. Ich weiß nicht mehr, was ich "bin; mein Sinn ist gänzlich verwirrt. "Mein Zutrauen zu mir scheint mir Rase¬ "rey, meine inwendigen Bilder sind mir ab¬ "geschmackt, sie kommen mir so vor, als "wenn sie sich nie wirklich fügen würden, "als wenn kein Auge daran Wohlgefallen "finden könnte. Mein Brief verdrießt mich; "mein Stolz ist beschämt. -- Was ist es, "Sebastian, warum kann ich nicht mit mir "einig werden? Ich meine es doch so gut "und ehrlich. -- Lebe wohl und bleibe immer "mein Freund und grüße Meister Albrecht.
«was mich innerlich mit unwiderſtehlicher «Gewalt beherrſchte. Aber kaum habe ich «nun die Stadt, dieſe Mauern, und die «Ämſigkeit der Menſchen geſehen, ſo iſt al¬ «les in meinem Gemüthe wieder wie zuge¬ «ſchüttet, ich kann die Plätze meiner Freu¬ «de nicht wiederfinden, keine Erſcheinung «ſteigt auf. Ich weiß nicht mehr, was ich «bin; mein Sinn iſt gänzlich verwirrt. «Mein Zutrauen zu mir ſcheint mir Raſe¬ «rey, meine inwendigen Bilder ſind mir ab¬ «geſchmackt, ſie kommen mir ſo vor, als «wenn ſie ſich nie wirklich fügen würden, «als wenn kein Auge daran Wohlgefallen «finden könnte. Mein Brief verdrießt mich; «mein Stolz iſt beſchämt. — Was iſt es, «Sebaſtian, warum kann ich nicht mit mir «einig werden? Ich meine es doch ſo gut «und ehrlich. — Lebe wohl und bleibe immer «mein Freund und grüße Meiſter Albrecht.
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«Gewalt beherrſchte. Aber kaum habe ich
«nun die Stadt, dieſe Mauern, und die
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«les in meinem Gemüthe wieder wie zuge¬
«ſchüttet, ich kann die Plätze meiner Freu¬
«de nicht wiederfinden, keine Erſcheinung
«ſteigt auf. Ich weiß nicht mehr, was ich
«bin; mein Sinn iſt gänzlich verwirrt.
«Mein Zutrauen zu mir ſcheint mir Raſe¬
«rey, meine inwendigen Bilder ſind mir ab¬
«geſchmackt, ſie kommen mir ſo vor, als
«wenn ſie ſich nie wirklich fügen würden,
«als wenn kein Auge daran Wohlgefallen
«finden könnte. Mein Brief verdrießt mich;
«mein Stolz iſt beſchämt. — Was iſt es,
«Sebaſtian, warum kann ich nicht mit mir
«einig werden? Ich meine es doch ſo gut
«und ehrlich. — Lebe wohl und bleibe immer
«mein Freund und grüße Meiſter Albrecht.
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/64>, abgerufen am 24.11.2024.
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