noch immer in den Ohren, und er erwarte¬ te mit Ungeduld den Morgen.
Es ward finster, der Alte ward hinein¬ getragen, und legte sich nieder schlafen; Franz aß mit der Mutter. Plötzlich hörten sie nicht mehr dem Athemzug des Vaters, sie eilten hinzu und er war verschieden. Sie sahen sich stumm an, und nur Brigitte konnte weinen. Ach! so ist er denn gestor¬ ben ohne von mir Abschied zu nehmen? sag¬ te sie seufzend; ohne Priester und Einseg¬ nung ist er entschlafen! -- Ach! wer auf der weiten Erde wird nun noch mit mir sprechen, da sein Mund stumm geworden ist? Wem soll ich mein Leid klagen, wer wird mir sagen wenn die Bäume blühen, und wenn wir die Früchte abnehmen? -- Ach! der gute alte Vater, nun ist es also vorbei mit unserm Umgang, mir unsern Abendgesprächen, und ich kann gar nichts
noch immer in den Ohren, und er erwarte¬ te mit Ungeduld den Morgen.
Es ward finſter, der Alte ward hinein¬ getragen, und legte ſich nieder ſchlafen; Franz aß mit der Mutter. Plötzlich hörten ſie nicht mehr dem Athemzug des Vaters, ſie eilten hinzu und er war verſchieden. Sie ſahen ſich ſtumm an, und nur Brigitte konnte weinen. Ach! ſo iſt er denn geſtor¬ ben ohne von mir Abſchied zu nehmen? ſag¬ te ſie ſeufzend; ohne Prieſter und Einſeg¬ nung iſt er entſchlafen! — Ach! wer auf der weiten Erde wird nun noch mit mir ſprechen, da ſein Mund ſtumm geworden iſt? Wem ſoll ich mein Leid klagen, wer wird mir ſagen wenn die Bäume blühen, und wenn wir die Früchte abnehmen? — Ach! der gute alte Vater, nun iſt es alſo vorbei mit unſerm Umgang, mir unſern Abendgeſprächen, und ich kann gar nichts
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noch immer in den Ohren, und er erwarte¬
te mit Ungeduld den Morgen.
Es ward finſter, der Alte ward hinein¬
getragen, und legte ſich nieder ſchlafen;
Franz aß mit der Mutter. Plötzlich hörten
ſie nicht mehr dem Athemzug des Vaters,
ſie eilten hinzu und er war verſchieden.
Sie ſahen ſich ſtumm an, und nur Brigitte
konnte weinen. Ach! ſo iſt er denn geſtor¬
ben ohne von mir Abſchied zu nehmen? ſag¬
te ſie ſeufzend; ohne Prieſter und Einſeg¬
nung iſt er entſchlafen! — Ach! wer auf
der weiten Erde wird nun noch mit mir
ſprechen, da ſein Mund ſtumm geworden
iſt? Wem ſoll ich mein Leid klagen, wer
wird mir ſagen wenn die Bäume blühen,
und wenn wir die Früchte abnehmen? —
Ach! der gute alte Vater, nun iſt es alſo
vorbei mit unſerm Umgang, mir unſern
Abendgeſprächen, und ich kann gar nichts
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/96>, abgerufen am 21.11.2024.
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