die ihn besuchten, Bildnisse oder andre Mah¬ lereien zeigte, sie auch um einen billigen Preis verkaufte. Man erzählte so viel Wunder¬ bares von diesem Manne, daß Franz der Begier unmöglich widerstehn konnte, ihn selber auzusuchen. Da Florestan immer noch nicht zurückkam, und die Gräfin wieder eine Jagd, ihre Lieblingsergötzung anstellte, mach¬ te er sich an einem schönen Morgen auf den Weg, um den bezeichneten Aufenthalt zu suchen.
Unterwegs überdachte er nach langer Zeit wieder die Veränderungen seines Lebens, es schien ihm alles so sonderbar und doch so gewöhnlich, er wünschte die Fortsetzung sei¬ ner Schicksale und fürchtete sie, er erstaunte über sich selber, daß ihn der Enthusiasmus, der ihn zur Reise angetrieben, seitdem nur selten wieder besucht habe.
Er stand oben auf dem Hügel, und sah
die ihn beſuchten, Bildniſſe oder andre Mah¬ lereien zeigte, ſie auch um einen billigen Preis verkaufte. Man erzählte ſo viel Wunder¬ bares von dieſem Manne, daß Franz der Begier unmöglich widerſtehn konnte, ihn ſelber auzuſuchen. Da Floreſtan immer noch nicht zurückkam, und die Gräfin wieder eine Jagd, ihre Lieblingsergötzung anſtellte, mach¬ te er ſich an einem ſchönen Morgen auf den Weg, um den bezeichneten Aufenthalt zu ſuchen.
Unterwegs überdachte er nach langer Zeit wieder die Veränderungen ſeines Lebens, es ſchien ihm alles ſo ſonderbar und doch ſo gewöhnlich, er wünſchte die Fortſetzung ſei¬ ner Schickſale und fürchtete ſie, er erſtaunte über ſich ſelber, daß ihn der Enthuſiasmus, der ihn zur Reiſe angetrieben, ſeitdem nur ſelten wieder beſucht habe.
Er ſtand oben auf dem Hügel, und ſah
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0111"n="103"/>
die ihn beſuchten, Bildniſſe oder andre Mah¬<lb/>
lereien zeigte, ſie auch um einen billigen Preis<lb/>
verkaufte. Man erzählte ſo viel Wunder¬<lb/>
bares von dieſem Manne, daß Franz der<lb/>
Begier unmöglich widerſtehn konnte, ihn<lb/>ſelber auzuſuchen. Da Floreſtan immer noch<lb/>
nicht zurückkam, und die Gräfin wieder eine<lb/>
Jagd, ihre Lieblingsergötzung anſtellte, mach¬<lb/>
te er ſich an einem ſchönen Morgen auf den<lb/>
Weg, um den bezeichneten Aufenthalt zu<lb/>ſuchen.</p><lb/><p>Unterwegs überdachte er nach langer<lb/>
Zeit wieder die Veränderungen ſeines Lebens,<lb/>
es ſchien ihm alles ſo ſonderbar und doch ſo<lb/>
gewöhnlich, er wünſchte die Fortſetzung ſei¬<lb/>
ner Schickſale und fürchtete ſie, er erſtaunte<lb/>
über ſich ſelber, daß ihn der Enthuſiasmus,<lb/>
der ihn zur Reiſe angetrieben, ſeitdem nur<lb/>ſelten wieder beſucht habe.</p><lb/><p>Er ſtand oben auf dem Hügel, und ſah<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[103/0111]
die ihn beſuchten, Bildniſſe oder andre Mah¬
lereien zeigte, ſie auch um einen billigen Preis
verkaufte. Man erzählte ſo viel Wunder¬
bares von dieſem Manne, daß Franz der
Begier unmöglich widerſtehn konnte, ihn
ſelber auzuſuchen. Da Floreſtan immer noch
nicht zurückkam, und die Gräfin wieder eine
Jagd, ihre Lieblingsergötzung anſtellte, mach¬
te er ſich an einem ſchönen Morgen auf den
Weg, um den bezeichneten Aufenthalt zu
ſuchen.
Unterwegs überdachte er nach langer
Zeit wieder die Veränderungen ſeines Lebens,
es ſchien ihm alles ſo ſonderbar und doch ſo
gewöhnlich, er wünſchte die Fortſetzung ſei¬
ner Schickſale und fürchtete ſie, er erſtaunte
über ſich ſelber, daß ihn der Enthuſiasmus,
der ihn zur Reiſe angetrieben, ſeitdem nur
ſelten wieder beſucht habe.
Er ſtand oben auf dem Hügel, und ſah
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/111>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.