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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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wahren könne, daß neue Eindrücke und neue
Ideen diese Empfindungen vertilgen oder
überschütten würden.

Ein dichter Wald empfing ihn auf der
Höhe, er warf oft den Blick zurück, und
schied ungern, als wenn er das Leben ver¬
ließe. Der einsame Schatten erregte ihm
gegen die freie Landschaft eine seltsame Em¬
pfindung, seine Brust ward beklemmt und
von Ängstlichkeit zusammengezogen. Als er
kaum eine halbe Stunde gegangen war,
stand er vor einer kleinen Hütte, die offen
war, in der er aber niemand antraf. Er¬
müdet warf er sich unter einen Baum, und
betrachtete die beschränkte Wohnung, das
dürftige Geräth, mit vieler Rührung eine
alte Laute, die an der Wand hing, und auf
der eine Saite fehlte. Palletten und Farben
lagen und standen umher, einige Kleidungs¬
stücke; Sternbald war wie in die uralte Zeit

wahren könne, daß neue Eindrücke und neue
Ideen dieſe Empfindungen vertilgen oder
überſchütten würden.

Ein dichter Wald empfing ihn auf der
Höhe, er warf oft den Blick zurück, und
ſchied ungern, als wenn er das Leben ver¬
ließe. Der einſame Schatten erregte ihm
gegen die freie Landſchaft eine ſeltſame Em¬
pfindung, ſeine Bruſt ward beklemmt und
von Ängſtlichkeit zuſammengezogen. Als er
kaum eine halbe Stunde gegangen war,
ſtand er vor einer kleinen Hütte, die offen
war, in der er aber niemand antraf. Er¬
müdet warf er ſich unter einen Baum, und
betrachtete die beſchränkte Wohnung, das
dürftige Geräth, mit vieler Rührung eine
alte Laute, die an der Wand hing, und auf
der eine Saite fehlte. Palletten und Farben
lagen und ſtanden umher, einige Kleidungs¬
ſtücke; Sternbald war wie in die uralte Zeit

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[109/0117] wahren könne, daß neue Eindrücke und neue Ideen dieſe Empfindungen vertilgen oder überſchütten würden. Ein dichter Wald empfing ihn auf der Höhe, er warf oft den Blick zurück, und ſchied ungern, als wenn er das Leben ver¬ ließe. Der einſame Schatten erregte ihm gegen die freie Landſchaft eine ſeltſame Em¬ pfindung, ſeine Bruſt ward beklemmt und von Ängſtlichkeit zuſammengezogen. Als er kaum eine halbe Stunde gegangen war, ſtand er vor einer kleinen Hütte, die offen war, in der er aber niemand antraf. Er¬ müdet warf er ſich unter einen Baum, und betrachtete die beſchränkte Wohnung, das dürftige Geräth, mit vieler Rührung eine alte Laute, die an der Wand hing, und auf der eine Saite fehlte. Palletten und Farben lagen und ſtanden umher, einige Kleidungs¬ ſtücke; Sternbald war wie in die uralte Zeit

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/117>, abgerufen am 23.11.2024.