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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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lichstes Studium. Ich finde allenthalben
wunderbare Bedeutsamkeit und räthselhafte
Winke. Jede Blume, jede Muschel erzählt
mir eine Geschichte, so wie ich Euch eine er¬
zählt habe. Seht diese wunderbaren Moose.
Ich weiß nicht, was alle dergleichenin der
Welt soll, und doch besteht daraus die Welt.
So tröste ich mich über mich und die übri¬
gen Menschen. Die unendliche Mannigfal¬
tigkeit der Gestalten, die sich bewegen, die
gleichsam mehr ein Leben erstreben und an¬
deuten, als wirklich leben, beruhigt mich,
daß auch ich vielleicht so seyn mußte, und
mich von meiner Bahn niemals so sehr ver¬
irrt habe, als ich wohl ehemals wähnte. --

Es war indessen spät geworden. Franz
wollte gehen, ihm aber gern vorher etwas
abkaufen, damit er ihm auf eine leichtere
Art ein Geschenk machen könne. Er sah
noch einmal umher, und begriff es selber

lichſtes Studium. Ich finde allenthalben
wunderbare Bedeutſamkeit und räthſelhafte
Winke. Jede Blume, jede Muſchel erzählt
mir eine Geſchichte, ſo wie ich Euch eine er¬
zählt habe. Seht dieſe wunderbaren Mooſe.
Ich weiß nicht, was alle dergleichenin der
Welt ſoll, und doch beſteht daraus die Welt.
So tröſte ich mich über mich und die übri¬
gen Menſchen. Die unendliche Mannigfal¬
tigkeit der Geſtalten, die ſich bewegen, die
gleichſam mehr ein Leben erſtreben und an¬
deuten, als wirklich leben, beruhigt mich,
daß auch ich vielleicht ſo ſeyn mußte, und
mich von meiner Bahn niemals ſo ſehr ver¬
irrt habe, als ich wohl ehemals wähnte. —

Es war indeſſen ſpät geworden. Franz
wollte gehen, ihm aber gern vorher etwas
abkaufen, damit er ihm auf eine leichtere
Art ein Geſchenk machen könne. Er ſah
noch einmal umher, und begriff es ſelber

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[138/0146] lichſtes Studium. Ich finde allenthalben wunderbare Bedeutſamkeit und räthſelhafte Winke. Jede Blume, jede Muſchel erzählt mir eine Geſchichte, ſo wie ich Euch eine er¬ zählt habe. Seht dieſe wunderbaren Mooſe. Ich weiß nicht, was alle dergleichenin der Welt ſoll, und doch beſteht daraus die Welt. So tröſte ich mich über mich und die übri¬ gen Menſchen. Die unendliche Mannigfal¬ tigkeit der Geſtalten, die ſich bewegen, die gleichſam mehr ein Leben erſtreben und an¬ deuten, als wirklich leben, beruhigt mich, daß auch ich vielleicht ſo ſeyn mußte, und mich von meiner Bahn niemals ſo ſehr ver¬ irrt habe, als ich wohl ehemals wähnte. — Es war indeſſen ſpät geworden. Franz wollte gehen, ihm aber gern vorher etwas abkaufen, damit er ihm auf eine leichtere Art ein Geſchenk machen könne. Er ſah noch einmal umher, und begriff es ſelber

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/146>, abgerufen am 23.11.2024.