Man ist indessen sorgsam gewesen, alle Thüren zu verschließen, es war das letzte Geschäft des Vaters, nach allen Riegeln im Hause zu sehn. Bestürzt komme ich zurück, die Gartenthür ist verschlossen; ich rufe, ich klopfe, Niemand hört mich, ich versuche überzusteigen, aber meine Mühe war ver¬ gebens. Ich verwünsche den Mond und die Schönheiten der Natur, ich sehe die Freundliche vor mir, die mich erwartet und mein Zögern nicht begreifen kann.
Unter Verwünschungen und unnützen Bemühungen sah ich mich genöthigt, den Morgen auf dem freien Felde abzuwarten: alle Hunde wurden wach, aber kein Mensch hörte mich, der mich eingelassen hätte. O, wie segnete ich die ersten Strahlen des Frühroths! Die Alten bedauerten mein Un¬ glück, das Mädchen war so verdrüßlich, daß sie anfangs nicht mit mir sprechen
Man iſt indeſſen ſorgſam geweſen, alle Thüren zu verſchließen, es war das letzte Geſchäft des Vaters, nach allen Riegeln im Hauſe zu ſehn. Beſtürzt komme ich zurück, die Gartenthür iſt verſchloſſen; ich rufe, ich klopfe, Niemand hört mich, ich verſuche überzuſteigen, aber meine Mühe war ver¬ gebens. Ich verwünſche den Mond und die Schönheiten der Natur, ich ſehe die Freundliche vor mir, die mich erwartet und mein Zögern nicht begreifen kann.
Unter Verwünſchungen und unnützen Bemühungen ſah ich mich genöthigt, den Morgen auf dem freien Felde abzuwarten: alle Hunde wurden wach, aber kein Menſch hörte mich, der mich eingelaſſen hätte. O, wie ſegnete ich die erſten Strahlen des Frühroths! Die Alten bedauerten mein Un¬ glück, das Mädchen war ſo verdrüßlich, daß ſie anfangs nicht mit mir ſprechen
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Man iſt indeſſen ſorgſam geweſen, alle
Thüren zu verſchließen, es war das letzte
Geſchäft des Vaters, nach allen Riegeln im
Hauſe zu ſehn. Beſtürzt komme ich zurück,
die Gartenthür iſt verſchloſſen; ich rufe, ich
klopfe, Niemand hört mich, ich verſuche
überzuſteigen, aber meine Mühe war ver¬
gebens. Ich verwünſche den Mond und
die Schönheiten der Natur, ich ſehe die
Freundliche vor mir, die mich erwartet und
mein Zögern nicht begreifen kann.
Unter Verwünſchungen und unnützen
Bemühungen ſah ich mich genöthigt, den
Morgen auf dem freien Felde abzuwarten:
alle Hunde wurden wach, aber kein Menſch
hörte mich, der mich eingelaſſen hätte. O,
wie ſegnete ich die erſten Strahlen des
Frühroths! Die Alten bedauerten mein Un¬
glück, das Mädchen war ſo verdrüßlich,
daß ſie anfangs nicht mit mir ſprechen
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/167>, abgerufen am 25.11.2024.
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