war abgelegen, dichtes Gebüsch wuchs um¬ her, und machte hier die Kühlung noch schöner. Franz entkleidete sich, und warf sich in die kühlen Wellen des kleinen Flus¬ ses. Sein Gemüth ward heiterer, als er sich rings vom frischen Elemente umgeben spürte, die Gebüsche rauschten um ihn, sein Auge verlor sich in die schöne Dunkelheit des dichten Waldes, und ihm fielen aller¬ hand Gemählde ein, auf denen er ähnliche Darstellungen angetroffen hatte.
Indem er so nach dem Walde hinein¬ schaute, sah er Emma aus der Dunkelheit hervorkommen. Erst traute er seinen eige¬ nen Augen nicht, aber sie war es wirklich. Er verbarg sich in das dichte Gebüsch: sie kam näher, und schien von der Hitze des Tages und des Weges ermattet, sie sank auf den Rasen hin, der mit frischem Grün den Bach umkränzte, dann lös'te sie die
war abgelegen, dichtes Gebüſch wuchs um¬ her, und machte hier die Kühlung noch ſchöner. Franz entkleidete ſich, und warf ſich in die kühlen Wellen des kleinen Fluſ¬ ſes. Sein Gemüth ward heiterer, als er ſich rings vom friſchen Elemente umgeben ſpürte, die Gebüſche rauſchten um ihn, ſein Auge verlor ſich in die ſchöne Dunkelheit des dichten Waldes, und ihm fielen aller¬ hand Gemählde ein, auf denen er ähnliche Darſtellungen angetroffen hatte.
Indem er ſo nach dem Walde hinein¬ ſchaute, ſah er Emma aus der Dunkelheit hervorkommen. Erſt traute er ſeinen eige¬ nen Augen nicht, aber ſie war es wirklich. Er verbarg ſich in das dichte Gebüſch: ſie kam näher, und ſchien von der Hitze des Tages und des Weges ermattet, ſie ſank auf den Raſen hin, der mit friſchem Grün den Bach umkränzte, dann löſ'te ſie die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0175"n="167"/>
war abgelegen, dichtes Gebüſch wuchs um¬<lb/>
her, und machte hier die Kühlung noch<lb/>ſchöner. Franz entkleidete ſich, und warf<lb/>ſich in die kühlen Wellen des kleinen Fluſ¬<lb/>ſes. Sein Gemüth ward heiterer, als er<lb/>ſich rings vom friſchen Elemente umgeben<lb/>ſpürte, die Gebüſche rauſchten um ihn, ſein<lb/>
Auge verlor ſich in die ſchöne Dunkelheit<lb/>
des dichten Waldes, und ihm fielen aller¬<lb/>
hand Gemählde ein, auf denen er ähnliche<lb/>
Darſtellungen angetroffen hatte.</p><lb/><p>Indem er ſo nach dem Walde hinein¬<lb/>ſchaute, ſah er Emma aus der Dunkelheit<lb/>
hervorkommen. Erſt traute er ſeinen eige¬<lb/>
nen Augen nicht, aber ſie war es wirklich.<lb/>
Er verbarg ſich in das dichte Gebüſch: ſie<lb/>
kam näher, und ſchien von der Hitze des<lb/>
Tages und des Weges ermattet, ſie ſank<lb/>
auf den Raſen hin, der mit friſchem Grün<lb/>
den Bach umkränzte, dann löſ'te ſie die<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[167/0175]
war abgelegen, dichtes Gebüſch wuchs um¬
her, und machte hier die Kühlung noch
ſchöner. Franz entkleidete ſich, und warf
ſich in die kühlen Wellen des kleinen Fluſ¬
ſes. Sein Gemüth ward heiterer, als er
ſich rings vom friſchen Elemente umgeben
ſpürte, die Gebüſche rauſchten um ihn, ſein
Auge verlor ſich in die ſchöne Dunkelheit
des dichten Waldes, und ihm fielen aller¬
hand Gemählde ein, auf denen er ähnliche
Darſtellungen angetroffen hatte.
Indem er ſo nach dem Walde hinein¬
ſchaute, ſah er Emma aus der Dunkelheit
hervorkommen. Erſt traute er ſeinen eige¬
nen Augen nicht, aber ſie war es wirklich.
Er verbarg ſich in das dichte Gebüſch: ſie
kam näher, und ſchien von der Hitze des
Tages und des Weges ermattet, ſie ſank
auf den Raſen hin, der mit friſchem Grün
den Bach umkränzte, dann löſ'te ſie die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/175>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.