Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.Thöricht ist es, auf- und abzutreiben, Der Seele Heimath hier auf Erden suchend, Sie kann auf dieser Erde nirgend seyn. Auf meinen Blumen zittert das Abendroth Und versinkt dann hinter Bergen. O, daß ich so in die kühle grüne Erde sänke, Dann suchte die freie Seele durch den Luftraum Die schön're Heimath unter den Gestirnen, Dann fänd' ich den geliebten Bruder, Den ich vergeblich mit Schmerzen hier gesucht, Dann träf' ich die wirkende Kraft und Dauer, Da ich mich hier in vergeblicher Arbeit abgequält. Franz Sternbald suchte den Ritter wie¬ Thöricht iſt es, auf- und abzutreiben, Der Seele Heimath hier auf Erden ſuchend, Sie kann auf dieſer Erde nirgend ſeyn. Auf meinen Blumen zittert das Abendroth Und verſinkt dann hinter Bergen. O, daß ich ſo in die kühle grüne Erde ſänke, Dann ſuchte die freie Seele durch den Luftraum Die ſchön're Heimath unter den Geſtirnen, Dann fänd' ich den geliebten Bruder, Den ich vergeblich mit Schmerzen hier geſucht, Dann träf' ich die wirkende Kraft und Dauer, Da ich mich hier in vergeblicher Arbeit abgequält. Franz Sternbald ſuchte den Ritter wie¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0230" n="222"/> <lg n="5"> <l>Thöricht iſt es, auf- und abzutreiben,</l><lb/> <l>Der Seele Heimath hier auf Erden ſuchend,</l><lb/> <l>Sie kann auf dieſer Erde nirgend ſeyn.</l><lb/> <l>Auf meinen Blumen zittert das Abendroth</l><lb/> <l>Und verſinkt dann hinter Bergen.</l><lb/> <l>O, daß ich ſo in die kühle grüne Erde ſänke,</l><lb/> <l>Dann ſuchte die freie Seele durch den Luftraum</l><lb/> <l>Die ſchön're Heimath unter den Geſtirnen,</l><lb/> <l>Dann fänd' ich den geliebten Bruder,</l><lb/> <l>Den ich vergeblich mit Schmerzen hier geſucht,</l><lb/> <l>Dann träf' ich die wirkende Kraft und Dauer,</l><lb/> <l>Da ich mich hier in vergeblicher Arbeit abgequält.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Franz Sternbald ſuchte den Ritter wie¬<lb/> der auf, nachdem Floreſtan ihn verlaſſen<lb/> hatte, und ſagte: Ihr ſeyd vorher gegen<lb/> meinen Freund ſo willfährig geweſen, daß<lb/> Ihr mich dreiſt gemacht habt, Euch um die<lb/> Geſchichte jenes alten Mannes zu bitten,<lb/> deſſen Ihr an dem Morgen erwähntet, als<lb/> wir uns hinter Straßburg trafen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [222/0230]
Thöricht iſt es, auf- und abzutreiben,
Der Seele Heimath hier auf Erden ſuchend,
Sie kann auf dieſer Erde nirgend ſeyn.
Auf meinen Blumen zittert das Abendroth
Und verſinkt dann hinter Bergen.
O, daß ich ſo in die kühle grüne Erde ſänke,
Dann ſuchte die freie Seele durch den Luftraum
Die ſchön're Heimath unter den Geſtirnen,
Dann fänd' ich den geliebten Bruder,
Den ich vergeblich mit Schmerzen hier geſucht,
Dann träf' ich die wirkende Kraft und Dauer,
Da ich mich hier in vergeblicher Arbeit abgequält.
Franz Sternbald ſuchte den Ritter wie¬
der auf, nachdem Floreſtan ihn verlaſſen
hatte, und ſagte: Ihr ſeyd vorher gegen
meinen Freund ſo willfährig geweſen, daß
Ihr mich dreiſt gemacht habt, Euch um die
Geſchichte jenes alten Mannes zu bitten,
deſſen Ihr an dem Morgen erwähntet, als
wir uns hinter Straßburg trafen.
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