Göttliches, daß ein Mahler, was er in der Natur nur Reizendes findet, was seine Ima¬ gination nur veredeln und vollenden kann, uns nicht in Gleichnissen, in Tönen, in Er¬ innerungen oder Nachahmungen aufbewahrt, sondern es auf die kräftigste und fertigste Weise selber hinstellt und giebt. Darum ist auch in dieser Hinsicht die Mahlerei die erste und vollendeteste Kunst, das Geheimniß der Farben ist anbetungswürdig. Der Reiche, der Correggio's Gemählde, seine Leda, seine badenden schönsten Nymphen besitzt hat sie wirklich, sie blühen in seinem Pallast in ewi¬ ger Jugend, der allerhöchste Reiz ist bei ihm einheimisch, wonach andre mit glühender Phantasie suchen, was stumpfere mit ihren Sinnen sich nicht vorstellen können, lebt und webt bei ihm wirklich, ist seine Göttin, seine Geliebte, sie lächelt ihn an, sie ist gern in seiner Gegenwart.
Göttliches, daß ein Mahler, was er in der Natur nur Reizendes findet, was ſeine Ima¬ gination nur veredeln und vollenden kann, uns nicht in Gleichniſſen, in Tönen, in Er¬ innerungen oder Nachahmungen aufbewahrt, ſondern es auf die kräftigſte und fertigſte Weiſe ſelber hinſtellt und giebt. Darum iſt auch in dieſer Hinſicht die Mahlerei die erſte und vollendeteſte Kunſt, das Geheimniß der Farben iſt anbetungswürdig. Der Reiche, der Correggio's Gemählde, ſeine Leda, ſeine badenden ſchönſten Nymphen beſitzt hat ſie wirklich, ſie blühen in ſeinem Pallaſt in ewi¬ ger Jugend, der allerhöchſte Reiz iſt bei ihm einheimiſch, wonach andre mit glühender Phantaſie ſuchen, was ſtumpfere mit ihren Sinnen ſich nicht vorſtellen können, lebt und webt bei ihm wirklich, iſt ſeine Göttin, ſeine Geliebte, ſie lächelt ihn an, ſie iſt gern in ſeiner Gegenwart.
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Göttliches, daß ein Mahler, was er in der
Natur nur Reizendes findet, was ſeine Ima¬
gination nur veredeln und vollenden kann,
uns nicht in Gleichniſſen, in Tönen, in Er¬
innerungen oder Nachahmungen aufbewahrt,
ſondern es auf die kräftigſte und fertigſte
Weiſe ſelber hinſtellt und giebt. Darum iſt
auch in dieſer Hinſicht die Mahlerei die erſte
und vollendeteſte Kunſt, das Geheimniß der
Farben iſt anbetungswürdig. Der Reiche,
der Correggio's Gemählde, ſeine Leda, ſeine
badenden ſchönſten Nymphen beſitzt hat ſie
wirklich, ſie blühen in ſeinem Pallaſt in ewi¬
ger Jugend, der allerhöchſte Reiz iſt bei ihm
einheimiſch, wonach andre mit glühender
Phantaſie ſuchen, was ſtumpfere mit ihren
Sinnen ſich nicht vorſtellen können, lebt und
webt bei ihm wirklich, iſt ſeine Göttin, ſeine
Geliebte, ſie lächelt ihn an, ſie iſt gern in
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/355>, abgerufen am 24.11.2024.
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