Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.das schöne Gemählde, er glaubte den Raub Die zurückgebliebenen Freunde führte B b 2
das ſchöne Gemählde, er glaubte den Raub Die zurückgebliebenen Freunde führte B b 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0395" n="387"/> das ſchöne Gemählde, er glaubte den Raub<lb/> der Dejanire vor ſich zu ſehn, der Kranz in<lb/> ihren Haaren ſchwankte und drohte herab¬<lb/> zufallen, leicht ſaß ſie oben, und doch von<lb/> einer kleinen Ängſtlichkeit beunruhigt, die<lb/> ſie noch ſchöner machte: das Pferd hob<lb/> ſich majeſtätiſch, auf ſeine Beute ſtolz. Zwei<lb/> Trompeten blieſen einen muthigen Marſch,<lb/> die prächtigen Töne begleiteten die Bewe¬<lb/> gungen des Roſſes und der gewandte und<lb/> ſtarke Ruſtici ſaß wie ein Gott oben.</p><lb/> <p>Die zurückgebliebenen Freunde führte<lb/> Francesko nun nach einem andern Theile<lb/> ſeines Gartens. Hier war ein runder Zirkel<lb/> von Bäumen, und Feſtons und Guirlanden<lb/> von allerhand Blumen hingen in den Zwei¬<lb/> gen und ſchaukelten im Abendwinde, farbige<lb/> Lampen brannten dazwiſchen, dämmernde Lau¬<lb/> ben waren in den Baumniſchen angelegt. Wein<lb/> und Früchte wurden genoſſen: die zärtlichen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B b 2<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [387/0395]
das ſchöne Gemählde, er glaubte den Raub
der Dejanire vor ſich zu ſehn, der Kranz in
ihren Haaren ſchwankte und drohte herab¬
zufallen, leicht ſaß ſie oben, und doch von
einer kleinen Ängſtlichkeit beunruhigt, die
ſie noch ſchöner machte: das Pferd hob
ſich majeſtätiſch, auf ſeine Beute ſtolz. Zwei
Trompeten blieſen einen muthigen Marſch,
die prächtigen Töne begleiteten die Bewe¬
gungen des Roſſes und der gewandte und
ſtarke Ruſtici ſaß wie ein Gott oben.
Die zurückgebliebenen Freunde führte
Francesko nun nach einem andern Theile
ſeines Gartens. Hier war ein runder Zirkel
von Bäumen, und Feſtons und Guirlanden
von allerhand Blumen hingen in den Zwei¬
gen und ſchaukelten im Abendwinde, farbige
Lampen brannten dazwiſchen, dämmernde Lau¬
ben waren in den Baumniſchen angelegt. Wein
und Früchte wurden genoſſen: die zärtlichen
B b 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/395 |
Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/395>, abgerufen am 16.07.2024. |