Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775.Der 10te März. andern, und weit gefährlichern vorbeugen mögten. Du [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]deine verschuldete Unwissenheit, und verschleuderte Schuljahre[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Gut! das ist der halbe Weg zur Weisheit: aber auch zur gr[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Thorheit, wenn du es beim Klagen bewenden lässest und [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] nicht den sauersten Fleiß anwendest. Schlimm genug, wen[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] durch Verwahrlosung dein Haus angezündet hast: aber s[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] nicht die Hände über den Kopf zusammen, sondern lösch! [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] keine Gelegenheit und Vermögen zum Lernen hatte, ist ei[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Blindgebornen gleich, mit dem man Mitleiden haben muß. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] aber nichts lernen wolte, gleichet einem Säufer mit triefen [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Augen. Unsre Schulen werden dereinst sehr unsre Richter sey[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Jedoch nicht genug, daß wir viel gelernt haben; die Hau[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Erbarm dich, Gott! meiner Unwissenheit: so wol der frü- Der
Der 10te Maͤrz. andern, und weit gefaͤhrlichern vorbeugen moͤgten. Du [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]deine verſchuldete Unwiſſenheit, und verſchleuderte Schuljahre[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Gut! das iſt der halbe Weg zur Weisheit: aber auch zur gr[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Thorheit, wenn du es beim Klagen bewenden laͤſſeſt und [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] nicht den ſauerſten Fleiß anwendeſt. Schlimm genug, wen[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] durch Verwahrloſung dein Haus angezuͤndet haſt: aber ſ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] nicht die Haͤnde uͤber den Kopf zuſammen, ſondern loͤſch! [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] keine Gelegenheit und Vermoͤgen zum Lernen hatte, iſt ei[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Blindgebornen gleich, mit dem man Mitleiden haben muß. [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] aber nichts lernen wolte, gleichet einem Saͤufer mit triefen [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Augen. Unſre Schulen werden dereinſt ſehr unſre Richter ſey[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Jedoch nicht genug, daß wir viel gelernt haben; die Hau[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Erbarm dich, Gott! meiner Unwiſſenheit: ſo wol der fruͤ- Der
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Der 10te Maͤrz.
andern, und weit gefaͤhrlichern vorbeugen moͤgten. Du _
deine verſchuldete Unwiſſenheit, und verſchleuderte Schuljahre_
Gut! das iſt der halbe Weg zur Weisheit: aber auch zur gr_
Thorheit, wenn du es beim Klagen bewenden laͤſſeſt und _
nicht den ſauerſten Fleiß anwendeſt. Schlimm genug, wen_
durch Verwahrloſung dein Haus angezuͤndet haſt: aber ſ_
nicht die Haͤnde uͤber den Kopf zuſammen, ſondern loͤſch! _
keine Gelegenheit und Vermoͤgen zum Lernen hatte, iſt ei_
Blindgebornen gleich, mit dem man Mitleiden haben muß. _
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Jedoch nicht genug, daß wir viel gelernt haben; die Hau_
frage iſt, was? — Der unwiſſende Knabe ſchlaͤgt gemeinig_
den Ball am beſten, und klettert am hoͤchſten: aber was hilft ih_
das im maͤnnlichen Jahren? Und was dir, grauer Knabe! di_
alte Puppenſpielerinn! dein Geldſcharren und Leuterichten? J_
jener Welt gilt nichts, als was in Chriſto gilt, oder was un_
naͤher zu ihm brachte, und mit ſeiner Gemeinſchaft beſtehe_
konte. Die Frage wird nicht ſeyn: wie witzig? wie reich? wi_
oft gelacht? — ſondern: wie fromm biſt du geweſen? und alſo_
auch: wie nuͤtzlich der Welt?
Erbarm dich, Gott! meiner Unwiſſenheit: ſo wol der fruͤ-
hern als ſpaͤtern! Allein meinen Fleiß, Geſchicklichkeit, Einſich-
ten und Gewerbe zuſammen gerechnet: wie viel kan ich davon
mitnehmen in die Ewigkeit? Habe ich ſchon ſterben gelernt? Und
ohne dieſe Kunſt und Weisheit iſt alles uͤbrige — Tand! Ver-
lohrne Juͤnglingsjahre thun weh: aber vernachlaͤßigte Religion
gebiert die Hoͤlle. Dafuͤr behuͤt mich, mein goͤttlicher Lehret!
In deiner Schule allein erlerne ich die Faͤhigkeit, ein ruͤhmliches
Mitglied des Himmels zu werden. O! waͤre ich doch erſt ſo ge-
lehrt: daß ich mit Verſtand ein glaͤubiges Vater unſer beten
koͤnte!
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(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
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