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Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775.

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Der 11te März.
dem schon halb ausgetrockneten Vater nach. Es bedarf [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
ner glücklichen Ausnahme von der Regel: so hoffet jeder [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
dis Glückskind zu seyn. Versucht es: zwinget den Soh[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Bergmanns zum Soldatenstande; schildert ihm, daß er [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
gesünder und älter werde; daß er weniger Mühe, Schmutz[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Lebensgefahr habe; daß er noch ehe Brod und Ehre, wenig[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
eben so viel erwerben könne, als im Schacht: -- umsonst[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
hält sich über der Erde für unglücklich. Und meinet ihr, [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
blos das väterliche Beispiel diese wunderbare Erscheinung her[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
bringe: so erinnert euch andrer widerwärtigen Profeßionen, [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
dieses nicht zutrift; zum Exempel der Schornsteinfegerknabe[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]

Schemet uns diese Veranstaltung der Vorsicht ein klei[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
so laßt uns das Gegentheil denken und -- Gott anbeten. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
setzt, daß nur binnen zehn Jahren kein Knabe im Lande Lust hä[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
ein Schornsteinfeger zu werden: wahrhaftig! wir wären alsda[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
in größter Verlegenheit und Feuersgefahr. Wer könte die e[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
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nicht so obenhin und verächtlich von den Einrichtungen Gottes [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
den. Königen lenket er das Herz zu Krieg und Frieden, und Ki[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
dern zu einer gewissen Handthierung, und beides geschieht zu[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Besten des Ganzen, folglich zur Verherlichung Gottes.

Ich will mich nicht schämen, Allerhöchster! dich auch im[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
kleinen groß zu finden. Und was ist denn vor dir klein? Legest[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
du den Ständen und Gewerbe eben den Werth oder Unwerth
bei wie wir? Ist der Mann in deinen Augen auch geringer, der
nothdürftige Nahrung und Kleider verfertiget, als jener der Au-
gen und Ohren belustiget, und an entbehrlichen Zierrathen kün-
stelt? -- Vor dir ist nichts klein als -- die Sünde. An mein
Bette haben viele Menschen gearbeitet: jeden beriefft du, nach
einiger Wahl von Eltern und Kindern, zu seinem Gewerbe.
Nichts ist blindes Ohngefehr: deine Regierung besorget alles;
auch im Bette bin ich vor ihr eingehüllt!

Der

Der 11te Maͤrz.
dem ſchon halb ausgetrockneten Vater nach. Es bedarf [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
ner gluͤcklichen Ausnahme von der Regel: ſo hoffet jeder [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
dis Gluͤckskind zu ſeyn. Verſucht es: zwinget den Soh[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Bergmanns zum Soldatenſtande; ſchildert ihm, daß er [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
geſuͤnder und aͤlter werde; daß er weniger Muͤhe, Schmutz[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
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dern zu einer gewiſſen Handthierung, und beides geſchieht zu[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
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Ich will mich nicht ſchaͤmen, Allerhoͤchſter! dich auch im[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
kleinen groß zu finden. Und was iſt denn vor dir klein? Legeſt[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
du den Staͤnden und Gewerbe eben den Werth oder Unwerth
bei wie wir? Iſt der Mann in deinen Augen auch geringer, der
nothduͤrftige Nahrung und Kleider verfertiget, als jener der Au-
gen und Ohren beluſtiget, und an entbehrlichen Zierrathen kuͤn-
ſtelt? — Vor dir iſt nichts klein als — die Suͤnde. An mein
Bette haben viele Menſchen gearbeitet: jeden beriefft du, nach
einiger Wahl von Eltern und Kindern, zu ſeinem Gewerbe.
Nichts iſt blindes Ohngefehr: deine Regierung beſorget alles;
auch im Bette bin ich vor ihr eingehuͤllt!

Der
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[148[178]/0185] Der 11te Maͤrz. dem ſchon halb ausgetrockneten Vater nach. Es bedarf _ ner gluͤcklichen Ausnahme von der Regel: ſo hoffet jeder _ dis Gluͤckskind zu ſeyn. Verſucht es: zwinget den Soh_ Bergmanns zum Soldatenſtande; ſchildert ihm, daß er _ geſuͤnder und aͤlter werde; daß er weniger Muͤhe, Schmutz_ Lebensgefahr habe; daß er noch ehe Brod und Ehre, wenig_ eben ſo viel erwerben koͤnne, als im Schacht: — umſonſt_ haͤlt ſich uͤber der Erde fuͤr ungluͤcklich. Und meinet ihr, _ blos das vaͤterliche Beiſpiel dieſe wunderbare Erſcheinung her_ bringe: ſo erinnert euch andrer widerwaͤrtigen Profeßionen, _ dieſes nicht zutrift; zum Exempel der Schornſteinfegerknabe_ Schemet uns dieſe Veranſtaltung der Vorſicht ein klei_ ſo laßt uns das Gegentheil denken und — Gott anbeten. _ ſetzt, daß nur binnen zehn Jahren kein Knabe im Lande Luſt haͤ_ ein Schornſteinfeger zu werden: wahrhaftig! wir waͤren alsda_ in groͤßter Verlegenheit und Feuersgefahr. Wer koͤnte die e_ gern Rauchfaͤnge und Feuermauren durchklettern? Laſſet uns a_ nicht ſo obenhin und veraͤchtlich von den Einrichtungen Gottes _ den. Koͤnigen lenket er das Herz zu Krieg und Frieden, und Ki_ dern zu einer gewiſſen Handthierung, und beides geſchieht zu_ Beſten des Ganzen, folglich zur Verherlichung Gottes. Ich will mich nicht ſchaͤmen, Allerhoͤchſter! dich auch im_ kleinen groß zu finden. Und was iſt denn vor dir klein? Legeſt_ du den Staͤnden und Gewerbe eben den Werth oder Unwerth bei wie wir? Iſt der Mann in deinen Augen auch geringer, der nothduͤrftige Nahrung und Kleider verfertiget, als jener der Au- gen und Ohren beluſtiget, und an entbehrlichen Zierrathen kuͤn- ſtelt? — Vor dir iſt nichts klein als — die Suͤnde. An mein Bette haben viele Menſchen gearbeitet: jeden beriefft du, nach einiger Wahl von Eltern und Kindern, zu ſeinem Gewerbe. Nichts iſt blindes Ohngefehr: deine Regierung beſorget alles; auch im Bette bin ich vor ihr eingehuͤllt! Der

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775, S. 148[178]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775/185>, abgerufen am 21.11.2024.