Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775.Der 24te März. net euch des Räucherwerks und Eßigs, um ihr einige[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]aufzuhelfen. Aber ohne alle diese Weitläuftigkeit hilft ih[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] weit gewisser zu ihrer vorigen Stärke, so bald ihr es nur[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Oefnung der Fenster und Thüren verstattet, daß er euch g[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] und heitre Luft statt eurer faulenden geben kan. Wasser! Die Erde hat kein erhäbneres Geschenk. Und So ist auch dein Brod, du! dem es die Hauptspeise ist, ke[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Herr! ich verliere mich in deine Güte, so bald ich nur etwas Der
Der 24te Maͤrz. net euch des Raͤucherwerks und Eßigs, um ihr einige[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]aufzuhelfen. Aber ohne alle dieſe Weitlaͤuftigkeit hilft ih[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] weit gewiſſer zu ihrer vorigen Staͤrke, ſo bald ihr es nur[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Oefnung der Fenſter und Thuͤren verſtattet, daß er euch g[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] und heitre Luft ſtatt eurer faulenden geben kan. Waſſer! Die Erde hat kein erhaͤbneres Geſchenk. Und So iſt auch dein Brod, du! dem es die Hauptſpeiſe iſt, ke[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Herr! ich verliere mich in deine Guͤte, ſo bald ich nur etwas Der
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Der 24te Maͤrz.
net euch des Raͤucherwerks und Eßigs, um ihr einige_
aufzuhelfen. Aber ohne alle dieſe Weitlaͤuftigkeit hilft ih_
weit gewiſſer zu ihrer vorigen Staͤrke, ſo bald ihr es nur_
Oefnung der Fenſter und Thuͤren verſtattet, daß er euch g_
und heitre Luft ſtatt eurer faulenden geben kan.
Waſſer! Die Erde hat kein erhaͤbneres Geſchenk. Und
du es aus holer Hand trinken muͤßteſt, ſo ſey ehrerbietiger _
deinen Wohlthaͤter, als jener Schmarotzer, der vor dem ſei_
mit goldnem Pokale ſich buͤckt. Du runzelſt die Stirne und ſ_
es iſt nur Waſſer! Aber ſiehe! ſeit faſt ſechs tauſend Jahren _
dieſer dein Trank, um nicht zu ſtocken und zu verderben, in _
aufhoͤrlicher Bewegung viele tauſend Meilen umher. Bald fuͤ_
es Gott unter der Erde, bald in den Wolken. Und wozu ſch_
und erhielt er es? — Auf daß du es heute genieſſen ſolteſt.
So iſt auch dein Brod, du! dem es die Hauptſpeiſe iſt, ke_
veraͤchtliche Gabe des Hoͤchſten. Denke nach, wie viele Me_
ſchen und Thiere, wie viel Sonnenſchein, Gewitter und Stuͤrn_
dazu gehoͤrten, ehe dein Brod Halmen ſchieſſen, reifen und ze_
malmet werden konte! Haͤtten Menſchen alle dieſe Anſtalten vor_
kehren ſollen, ſo muͤßteſt du hungern. Jeder Thautropfen, der_
wie ein Diamant am kleinen Stengel der aufſproſſenden Saat_
blitzte, trug ſeinen abgemeßnen Antheil, wie jeder Sonnenblick,
zum Entſtehen deines Brodes bei. Auch der Abgang des Brods,
das fuͤr dich Ungenießbare des Getreides, Spreu, Stroh und
Kleien werden zu deiner Nahrung in Fleiſch der Thiere verwandelt.
Herr! ich verliere mich in deine Guͤte, ſo bald ich nur etwas
beſſer denke, als der blos thieriſche Menſch. Jch werde Wun-
der gewahr, wo der Wolluͤſtling ſpoͤttelt. Deine Gaben und
die Geſchenke der Menſchen ſind ſo verſchieden, als ihre Gnaden-
ſterne und als dein Sirius oder Orion. Jch habe auch heute
mehr empfangen, als alle Weltweiſen berechnen koͤnten. Jch
ſolte dankbar dafuͤr ſeyn: ich will es auch ſeyn. Aber mehr noch
in der Ewigkeit
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(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
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