tion unterthänigst: bedauren aber dabei, daß wir die übrigen gar nicht, und Calixti Responsum nicht ganz, sondern verstükket zusehen bekommen; da alle Beilagen mangeln, worinnen die probariones, limitationes, conditiones und andere observationes, woran ammeisten gelegen ist, enthalten sind. Indem uns gnädigst communicirten, sind keine gewissenvergnügende Argumenta, keine Allegata aus den confessionibus ecclesiasticis, noch auch aus der h. Schrift und dergleichen hieher gehörige Fundamenta befindlig: sondern Privatmeinungen und bloße dicentes einiger Italiäner, welche die infallibilitaet des Pabstes nicht glauben, und derer, die da sagen, man müsse den Pfaffen in der Ohrenbeichte nicht mer offenbaren, als sie wissen sollen; welches wol ein profan Gemüth an den Tag legt, aber keinen bündigen Schlus und Einflus auf die Frage gibt, ob ein evangelischer mit gutem Gewissen papistisch werden könte? und was er in der papistischen Kirche glauben und thun müsse? wozu warlich mer gehöret, als eines und des andern Privatmeinung; daß wir nicht sagen von der welschen Atheisten Spötterei, welche eines sowenig, als das andere glauben. Die übrigen rationes sind so beschaffen, daß man, wen dis Responsum aus dem Winkel der bißherigen Verborgenheit dereinst mögte ans Licht gefüret werden, kaum glauben wird, daß es eines so berümten, christlichen und gewissenhaften Theologi Werk sei: welches wir in kurzem
tion unterthänigst: bedauren aber dabei, daß wir die übrigen gar nicht, und Calixti Responsum nicht ganz, sondern verstükket zusehen bekommen; da alle Beilagen mangeln, worinnen die probariones, limitationes, conditiones und andere observationes, woran ammeisten gelegen ist, enthalten sind. Indem uns gnädigst communicirten, sind keine gewissenvergnügende Argumenta, keine Allegata aus den confessionibus ecclesiasticis, noch auch aus der h. Schrift und dergleichen hieher gehörige Fundamenta befindlig: sondern Privatmeinungen und bloße dicentes einiger Italiäner, welche die infallibilitaet des Pabstes nicht glauben, und derer, die da sagen, man müsse den Pfaffen in der Ohrenbeichte nicht mer offenbaren, als sie wissen sollen; welches wol ein profan Gemüth an den Tag legt, aber keinen bündigen Schlus und Einflus auf die Frage gibt, ob ein evangelischer mit gutem Gewissen papistisch werden könte? und was er in der papistischen Kirche glauben und thun müsse? wozu warlich mer gehöret, als eines und des andern Privatmeinung; daß wir nicht sagen von der welschen Atheisten Spötterei, welche eines sowenig, als das andere glauben. Die übrigen rationes sind so beschaffen, daß man, wen dis Responsum aus dem Winkel der bißherigen Verborgenheit dereinst mögte ans Licht gefüret werden, kaum glauben wird, daß es eines so berümten, christlichen und gewissenhaften Theologi Werk sei: welches wir in kurzem
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tion unterthänigst: bedauren aber dabei, daß wir die übrigen gar nicht, und Calixti Responsum nicht ganz, sondern verstükket zusehen bekommen; da alle Beilagen mangeln, worinnen die probariones, limitationes, conditiones und andere observationes, woran ammeisten gelegen ist, enthalten sind. Indem uns gnädigst communicirten, sind keine gewissenvergnügende Argumenta, keine Allegata aus den confessionibus ecclesiasticis, noch auch aus der h. Schrift und dergleichen hieher gehörige Fundamenta befindlig: sondern Privatmeinungen und bloße dicentes einiger Italiäner, welche die infallibilitaet des Pabstes nicht glauben, und derer, die da sagen, man müsse den Pfaffen in der Ohrenbeichte nicht mer offenbaren, als sie wissen sollen; welches wol ein profan Gemüth an den Tag legt, aber keinen bündigen Schlus und Einflus auf die Frage gibt, ob ein evangelischer mit gutem Gewissen papistisch werden könte? und was er in der papistischen Kirche glauben und thun müsse? wozu warlich mer gehöret, als eines und des andern Privatmeinung; daß wir nicht sagen von der welschen Atheisten Spötterei, welche eines sowenig, als das andere glauben. Die übrigen rationes sind so beschaffen, daß man, wen dis Responsum aus dem Winkel der bißherigen Verborgenheit dereinst mögte ans Licht gefüret werden, kaum glauben wird, daß es eines so berümten, christlichen und gewissenhaften Theologi Werk sei: welches wir in kurzem
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tion unterthänigst: bedauren aber dabei, daß wir die übrigen gar nicht, und Calixti Responsum nicht ganz, sondern verstükket zusehen bekommen; da alle Beilagen mangeln, worinnen die probariones, limitationes, conditiones und andere observationes, woran ammeisten gelegen ist, enthalten sind. Indem uns gnädigst communicirten, sind keine gewissenvergnügende Argumenta, keine Allegata aus den confessionibus ecclesiasticis, noch auch aus der h. Schrift und dergleichen hieher gehörige Fundamenta befindlig: sondern Privatmeinungen und bloße dicentes einiger Italiäner, welche die infallibilitaet des Pabstes nicht glauben, und derer, die da sagen, man müsse den Pfaffen in der Ohrenbeichte nicht mer offenbaren, als sie wissen sollen; welches wol ein profan Gemüth an den Tag legt, aber keinen bündigen Schlus und Einflus auf die Frage gibt, ob ein evangelischer mit gutem Gewissen papistisch werden könte? und was er in der papistischen Kirche glauben und thun müsse? wozu warlich mer gehöret, als eines und des andern Privatmeinung; daß wir nicht sagen von der welschen Atheisten Spötterei, welche eines sowenig, als das andere glauben. Die übrigen rationes sind so beschaffen, daß man, wen dis Responsum aus dem Winkel der bißherigen Verborgenheit dereinst mögte ans Licht gefüret werden, kaum glauben wird, daß es eines so berümten, christlichen und gewissenhaften Theologi Werk sei: welches wir in kurzem
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/1018>, abgerufen am 22.11.2024.
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