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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Silinger und Alanen, welche sich dem Könige der andern Wandalen unterwarfen; vermöge Vergleichs trat er das in Spanien jezt eroberte Land an die Römer ab, welche ihm 419dagegen 419 Aquitanien einräumeten.

Das östlige Reich beherschte damals Theodosius 2, Arkadii Sohn, mit seiner Schwester Pulcheria. In Persien war Jezdegerdes König, unter welchem die Christen Ruhe hatten und sich ausbreiteten, bis 419 der unzeitige Eifer eines Bischofs gegen den abgöttischen Feuerdienst eine Verfolgung 420verursachte, die 420, da Vararanes auf seinen Vater im Reiche folgte, noch heftiger wurde. Die Christen flohen häufig in die Römischen Länder; der Feldher Aspebet, ein Saracen, welcher die Grenzen besezen muste, beförderte aus Mitleiden die Flucht, so er hindern solte, ward endlich selbst ein Christ und unter seinem Volke Bischof: Die Perser forderten diese Flüchtlinge, sonderlig ihren gewesenen Kriegsbedienten zurük; die Römer forderten gleichfals die aus ihren Gebiete gemieteten Bergleute wieder, auch eine Gnugthuung, wegen 421ihrer geplünderten Kaufleute. Es kam 421 zum Kriege: in welchem zwar manges unzeitige Schrekken auf beiden Seiten sonderbare Veränderungen machte und bewies, das beide durch Uppigkeit geschwächte Völker nicht viel Muth besaßen; doch das Glük mehr auf Römischer Seite war. Im Friede der

Silinger und Alanen, welche sich dem Könige der andern Wandalen unterwarfen; vermöge Vergleichs trat er das in Spanien jezt eroberte Land an die Römer ab, welche ihm 419dagegen 419 Aquitanien einräumeten.

Das östlige Reich beherschte damals Theodosius 2, Arkadii Sohn, mit seiner Schwester Pulcheria. In Persien war Jezdegerdes König, unter welchem die Christen Ruhe hatten und sich ausbreiteten, bis 419 der unzeitige Eifer eines Bischofs gegen den abgöttischen Feuerdienst eine Verfolgung 420verursachte, die 420, da Vararanes auf seinen Vater im Reiche folgte, noch heftiger wurde. Die Christen flohen häufig in die Römischen Länder; der Feldher Aspebet, ein Saracen, welcher die Grenzen besezen muste, beförderte aus Mitleiden die Flucht, so er hindern solte, ward endlich selbst ein Christ und unter seinem Volke Bischof: Die Perser forderten diese Flüchtlinge, sonderlig ihren gewesenen Kriegsbedienten zurük; die Römer forderten gleichfals die aus ihren Gebiete gemieteten Bergleute wieder, auch eine Gnugthuung, wegen 421ihrer geplünderten Kaufleute. Es kam 421 zum Kriege: in welchem zwar manges unzeitige Schrekken auf beiden Seiten sonderbare Veränderungen machte und bewies, das beide durch Uppigkeit geschwächte Völker nicht viel Muth besaßen; doch das Glük mehr auf Römischer Seite war. Im Friede der

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[112/0124] Silinger und Alanen, welche sich dem Könige der andern Wandalen unterwarfen; vermöge Vergleichs trat er das in Spanien jezt eroberte Land an die Römer ab, welche ihm dagegen 419 Aquitanien einräumeten. 419 Das östlige Reich beherschte damals Theodosius 2, Arkadii Sohn, mit seiner Schwester Pulcheria. In Persien war Jezdegerdes König, unter welchem die Christen Ruhe hatten und sich ausbreiteten, bis 419 der unzeitige Eifer eines Bischofs gegen den abgöttischen Feuerdienst eine Verfolgung verursachte, die 420, da Vararanes auf seinen Vater im Reiche folgte, noch heftiger wurde. Die Christen flohen häufig in die Römischen Länder; der Feldher Aspebet, ein Saracen, welcher die Grenzen besezen muste, beförderte aus Mitleiden die Flucht, so er hindern solte, ward endlich selbst ein Christ und unter seinem Volke Bischof: Die Perser forderten diese Flüchtlinge, sonderlig ihren gewesenen Kriegsbedienten zurük; die Römer forderten gleichfals die aus ihren Gebiete gemieteten Bergleute wieder, auch eine Gnugthuung, wegen ihrer geplünderten Kaufleute. Es kam 421 zum Kriege: in welchem zwar manges unzeitige Schrekken auf beiden Seiten sonderbare Veränderungen machte und bewies, das beide durch Uppigkeit geschwächte Völker nicht viel Muth besaßen; doch das Glük mehr auf Römischer Seite war. Im Friede der 420 421

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/124>, abgerufen am 21.11.2024.