422 auf hundert Jahre geschloßen wurde422 und 440 einer Erneuerung bedurfte, ward für die Christen Sicherheit bedungen auch Herstellung der Geflüchteten in ihre Güter. Die erzwungene Gelindigkeit war von keiner langen Dauer: die Bedrükkungen gingen bald wieder an, stiegen zu vieler Grausamkeit und wäreten, solange Vararanes herschte. Das geschwächte westlige Reich leistete 421. 422 den Britten eine kleine Hülfe, mit Bedeuten künftig selbst für sich zusorgen: daher bei dem beständigen Einfällen der Picten, Schotten und Sachsen ihre viele sich nach dem Armorischen Gallien wandten. Es herschte zu Ravenna Honorius mit seiner Schwester Placidia, deren Sohn Valentinian muthmasliger Erbe war: endlig entstunden aber Mishelligkeiten, daß 423 diese genöthigt423 ward mit ihren Kindern ihre Zuflucht nach Constantinopel zunemen: dis war desto nachtheiliger, weil Honorius bald hernach im Augustmonathe verstarb und in ihrer Abwesenheit Johannes, bisheriger öberster Geheimschreiber, sich des Reichs bemächtigte. Doch nam sich Theodosius 2 des jungen Valentiniani an, deme er auch seine Tochter versprach: (wobei bedungen ward, daß das westlige Illyrien an Theodosium kommen solte, wiewol die Hunnen sich Pannoniens bemächtigten, so davon das größeste Theil ausmachte.) Johannes wurde von deßen Völkern 425 zu Ravenna gefangen genommen und425
422 auf hundert Jahre geschloßen wurde422 und 440 einer Erneuerung bedurfte, ward für die Christen Sicherheit bedungen auch Herstellung der Geflüchteten in ihre Güter. Die erzwungene Gelindigkeit war von keiner langen Dauer: die Bedrükkungen gingen bald wieder an, stiegen zu vieler Grausamkeit und wäreten, solange Vararanes herschte. Das geschwächte westlige Reich leistete 421. 422 den Britten eine kleine Hülfe, mit Bedeuten künftig selbst für sich zusorgen: daher bei dem beständigen Einfällen der Picten, Schotten und Sachsen ihre viele sich nach dem Armorischen Gallien wandten. Es herschte zu Ravenna Honorius mit seiner Schwester Placidia, deren Sohn Valentinian muthmasliger Erbe war: endlig entstunden aber Mishelligkeiten, daß 423 diese genöthigt423 ward mit ihren Kindern ihre Zuflucht nach Constantinopel zunemen: dis war desto nachtheiliger, weil Honorius bald hernach im Augustmonathe verstarb und in ihrer Abwesenheit Johannes, bisheriger öberster Geheimschreiber, sich des Reichs bemächtigte. Doch nam sich Theodosius 2 des jungen Valentiniani an, deme er auch seine Tochter versprach: (wobei bedungen ward, daß das westlige Illyrien an Theodosium kommen solte, wiewol die Hunnen sich Pannoniens bemächtigten, so davon das größeste Theil ausmachte.) Johannes wurde von deßen Völkern 425 zu Ravenna gefangen genommen und425
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0125"n="113"/>
422 auf hundert Jahre geschloßen wurde<noteplace="right">422</note> und 440 einer Erneuerung bedurfte, ward für die Christen Sicherheit bedungen auch Herstellung der Geflüchteten in ihre Güter. Die erzwungene Gelindigkeit war von keiner langen Dauer: die Bedrükkungen gingen bald wieder an, stiegen zu vieler Grausamkeit und wäreten, solange Vararanes herschte. Das geschwächte westlige Reich leistete 421. 422 den Britten eine kleine Hülfe, mit Bedeuten künftig selbst für sich zusorgen: daher bei dem beständigen Einfällen der Picten, Schotten und Sachsen ihre viele sich nach dem Armorischen Gallien wandten. Es herschte zu Ravenna Honorius mit seiner Schwester Placidia, deren Sohn Valentinian muthmasliger Erbe war: endlig entstunden aber Mishelligkeiten, daß 423 diese genöthigt<noteplace="right">423</note> ward mit ihren Kindern ihre Zuflucht nach Constantinopel zunemen: dis war desto nachtheiliger, weil Honorius bald hernach im Augustmonathe verstarb und in ihrer Abwesenheit Johannes, bisheriger öberster Geheimschreiber, sich des Reichs bemächtigte. Doch nam sich Theodosius 2 des jungen Valentiniani an, deme er auch seine Tochter versprach: (wobei bedungen ward, daß das westlige Illyrien an Theodosium kommen solte, wiewol die Hunnen sich Pannoniens bemächtigten, so davon das größeste Theil ausmachte.) Johannes wurde von deßen Völkern 425 zu Ravenna gefangen genommen und<noteplace="right">425</note></p></div></body></text></TEI>
[113/0125]
422 auf hundert Jahre geschloßen wurde und 440 einer Erneuerung bedurfte, ward für die Christen Sicherheit bedungen auch Herstellung der Geflüchteten in ihre Güter. Die erzwungene Gelindigkeit war von keiner langen Dauer: die Bedrükkungen gingen bald wieder an, stiegen zu vieler Grausamkeit und wäreten, solange Vararanes herschte. Das geschwächte westlige Reich leistete 421. 422 den Britten eine kleine Hülfe, mit Bedeuten künftig selbst für sich zusorgen: daher bei dem beständigen Einfällen der Picten, Schotten und Sachsen ihre viele sich nach dem Armorischen Gallien wandten. Es herschte zu Ravenna Honorius mit seiner Schwester Placidia, deren Sohn Valentinian muthmasliger Erbe war: endlig entstunden aber Mishelligkeiten, daß 423 diese genöthigt ward mit ihren Kindern ihre Zuflucht nach Constantinopel zunemen: dis war desto nachtheiliger, weil Honorius bald hernach im Augustmonathe verstarb und in ihrer Abwesenheit Johannes, bisheriger öberster Geheimschreiber, sich des Reichs bemächtigte. Doch nam sich Theodosius 2 des jungen Valentiniani an, deme er auch seine Tochter versprach: (wobei bedungen ward, daß das westlige Illyrien an Theodosium kommen solte, wiewol die Hunnen sich Pannoniens bemächtigten, so davon das größeste Theil ausmachte.) Johannes wurde von deßen Völkern 425 zu Ravenna gefangen genommen und
422
423
425
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/125>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.