530 bahnete sich Bonifacius 2 den Weg dazu durch Bestechungen, und gleichwol that er, gleiches Verbrechens wegen, seinen Gegner in den Ban, als er durch dessen Absterben den Plaz behalten hatte; durch Erkaufung der Stimmen gelangte auch 532 Johannes 2 zu selbiger Würde: der Handel wurde ganz ungescheuet getrieben; sogar wurden die Kirchengüter zu solchem Gebrauche untergeschiagen und veräusert, von denen, die sie verwalteteten.
Justinianus war indes 527 als Kaiser527 auf Justinum, seiner Mutter Bruder gefolget und, gleich seinen Vorwesern, bald mit den Persern in Krieg verwikkelt worden, welchen sein Feldherr Belisarius mit abwechselndem Glükke gefüret hatte, wobei auch Narses, der Persische Feldherr zu ihm übertreten war; der Friede ward 532 erkauft,532 um einen vortheilhaftern Krieg anzufangen: weil aber der Schaz erlediget worden, erging ein Befehl, daß in drei Monathen alle Unterthanen zu einerlei Glaubensbekentniße solten vereiniget, der Wiederspenstigen Güter aber eingezogen werden; dieses verursachte große Unruhen, die Juden griffen zu den Waffen und wurden in einer Feldschlacht bezwungen; indes füllete dis Mittel des Kaisers Schaz schleunig wieder an und verschafte die Kosten zum Vandalischen Kriege. Die Veranlassung des Krieges wieder die Vandalen war, daß ihr König Huldrich, Hunnerich und
530 bahnete sich Bonifacius 2 den Weg dazu durch Bestechungen, und gleichwol that er, gleiches Verbrechens wegen, seinen Gegner in den Ban, als er durch dessen Absterben den Plaz behalten hatte; durch Erkaufung der Stimmen gelangte auch 532 Johannes 2 zu selbiger Würde: der Handel wurde ganz ungescheuet getrieben; sogar wurden die Kirchengüter zu solchem Gebrauche untergeschiagen und veräusert, von denen, die sie verwalteteten.
Justinianus war indes 527 als Kaiser527 auf Justinum, seiner Mutter Bruder gefolget und, gleich seinen Vorwesern, bald mit den Persern in Krieg verwikkelt worden, welchen sein Feldherr Belisarius mit abwechselndem Glükke gefüret hatte, wobei auch Narses, der Persische Feldherr zu ihm übertreten war; der Friede ward 532 erkauft,532 um einen vortheilhaftern Krieg anzufangen: weil aber der Schaz erlediget worden, erging ein Befehl, daß in drei Monathen alle Unterthanen zu einerlei Glaubensbekentniße solten vereiniget, der Wiederspenstigen Güter aber eingezogen werden; dieses verursachte große Unruhen, die Juden griffen zu den Waffen und wurden in einer Feldschlacht bezwungen; indes füllete dis Mittel des Kaisers Schaz schleunig wieder an und verschafte die Kosten zum Vandalischen Kriege. Die Veranlassung des Krieges wieder die Vandalen war, daß ihr König Huldrich, Hunnerich und
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0171"n="159"/>
530 bahnete sich Bonifacius 2 den Weg dazu durch Bestechungen, und gleichwol that er, gleiches Verbrechens wegen, seinen Gegner in den Ban, als er durch dessen Absterben den Plaz behalten hatte; durch Erkaufung der Stimmen gelangte auch 532 Johannes 2 zu selbiger Würde: der Handel wurde ganz ungescheuet getrieben; sogar wurden die Kirchengüter zu solchem Gebrauche untergeschiagen und veräusert, von denen, die sie verwalteteten.</p><p>Justinianus war indes 527 als Kaiser<noteplace="right">527</note> auf Justinum, seiner Mutter Bruder gefolget und, gleich seinen Vorwesern, bald mit den Persern in Krieg verwikkelt worden, welchen sein Feldherr Belisarius mit abwechselndem Glükke gefüret hatte, wobei auch Narses, der Persische Feldherr zu ihm übertreten war; der Friede ward 532 erkauft,<noteplace="right">532</note> um einen vortheilhaftern Krieg anzufangen: weil aber der Schaz erlediget worden, erging ein Befehl, daß in drei Monathen alle Unterthanen zu einerlei Glaubensbekentniße solten vereiniget, der Wiederspenstigen Güter aber eingezogen werden; dieses verursachte große Unruhen, die Juden griffen zu den Waffen und wurden in einer Feldschlacht bezwungen; indes füllete dis Mittel des Kaisers Schaz schleunig wieder an und verschafte die Kosten zum Vandalischen Kriege. Die Veranlassung des Krieges wieder die Vandalen war, daß ihr König Huldrich, Hunnerich und
</p></div></body></text></TEI>
[159/0171]
530 bahnete sich Bonifacius 2 den Weg dazu durch Bestechungen, und gleichwol that er, gleiches Verbrechens wegen, seinen Gegner in den Ban, als er durch dessen Absterben den Plaz behalten hatte; durch Erkaufung der Stimmen gelangte auch 532 Johannes 2 zu selbiger Würde: der Handel wurde ganz ungescheuet getrieben; sogar wurden die Kirchengüter zu solchem Gebrauche untergeschiagen und veräusert, von denen, die sie verwalteteten.
Justinianus war indes 527 als Kaiser auf Justinum, seiner Mutter Bruder gefolget und, gleich seinen Vorwesern, bald mit den Persern in Krieg verwikkelt worden, welchen sein Feldherr Belisarius mit abwechselndem Glükke gefüret hatte, wobei auch Narses, der Persische Feldherr zu ihm übertreten war; der Friede ward 532 erkauft, um einen vortheilhaftern Krieg anzufangen: weil aber der Schaz erlediget worden, erging ein Befehl, daß in drei Monathen alle Unterthanen zu einerlei Glaubensbekentniße solten vereiniget, der Wiederspenstigen Güter aber eingezogen werden; dieses verursachte große Unruhen, die Juden griffen zu den Waffen und wurden in einer Feldschlacht bezwungen; indes füllete dis Mittel des Kaisers Schaz schleunig wieder an und verschafte die Kosten zum Vandalischen Kriege. Die Veranlassung des Krieges wieder die Vandalen war, daß ihr König Huldrich, Hunnerich und
527
532
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/171>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.