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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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530 bahnete sich Bonifacius 2 den Weg dazu durch Bestechungen, und gleichwol that er, gleiches Verbrechens wegen, seinen Gegner in den Ban, als er durch dessen Absterben den Plaz behalten hatte; durch Erkaufung der Stimmen gelangte auch 532 Johannes 2 zu selbiger Würde: der Handel wurde ganz ungescheuet getrieben; sogar wurden die Kirchengüter zu solchem Gebrauche untergeschiagen und veräusert, von denen, die sie verwalteteten.

Justinianus war indes 527 als Kaiser527 auf Justinum, seiner Mutter Bruder gefolget und, gleich seinen Vorwesern, bald mit den Persern in Krieg verwikkelt worden, welchen sein Feldherr Belisarius mit abwechselndem Glükke gefüret hatte, wobei auch Narses, der Persische Feldherr zu ihm übertreten war; der Friede ward 532 erkauft,532 um einen vortheilhaftern Krieg anzufangen: weil aber der Schaz erlediget worden, erging ein Befehl, daß in drei Monathen alle Unterthanen zu einerlei Glaubensbekentniße solten vereiniget, der Wiederspenstigen Güter aber eingezogen werden; dieses verursachte große Unruhen, die Juden griffen zu den Waffen und wurden in einer Feldschlacht bezwungen; indes füllete dis Mittel des Kaisers Schaz schleunig wieder an und verschafte die Kosten zum Vandalischen Kriege. Die Veranlassung des Krieges wieder die Vandalen war, daß ihr König Huldrich, Hunnerich und

530 bahnete sich Bonifacius 2 den Weg dazu durch Bestechungen, und gleichwol that er, gleiches Verbrechens wegen, seinen Gegner in den Ban, als er durch dessen Absterben den Plaz behalten hatte; durch Erkaufung der Stimmen gelangte auch 532 Johannes 2 zu selbiger Würde: der Handel wurde ganz ungescheuet getrieben; sogar wurden die Kirchengüter zu solchem Gebrauche untergeschiagen und veräusert, von denen, die sie verwalteteten.

Justinianus war indes 527 als Kaiser527 auf Justinum, seiner Mutter Bruder gefolget und, gleich seinen Vorwesern, bald mit den Persern in Krieg verwikkelt worden, welchen sein Feldherr Belisarius mit abwechselndem Glükke gefüret hatte, wobei auch Narses, der Persische Feldherr zu ihm übertreten war; der Friede ward 532 erkauft,532 um einen vortheilhaftern Krieg anzufangen: weil aber der Schaz erlediget worden, erging ein Befehl, daß in drei Monathen alle Unterthanen zu einerlei Glaubensbekentniße solten vereiniget, der Wiederspenstigen Güter aber eingezogen werden; dieses verursachte große Unruhen, die Juden griffen zu den Waffen und wurden in einer Feldschlacht bezwungen; indes füllete dis Mittel des Kaisers Schaz schleunig wieder an und verschafte die Kosten zum Vandalischen Kriege. Die Veranlassung des Krieges wieder die Vandalen war, daß ihr König Huldrich, Hunnerich und

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[159/0171] 530 bahnete sich Bonifacius 2 den Weg dazu durch Bestechungen, und gleichwol that er, gleiches Verbrechens wegen, seinen Gegner in den Ban, als er durch dessen Absterben den Plaz behalten hatte; durch Erkaufung der Stimmen gelangte auch 532 Johannes 2 zu selbiger Würde: der Handel wurde ganz ungescheuet getrieben; sogar wurden die Kirchengüter zu solchem Gebrauche untergeschiagen und veräusert, von denen, die sie verwalteteten. Justinianus war indes 527 als Kaiser auf Justinum, seiner Mutter Bruder gefolget und, gleich seinen Vorwesern, bald mit den Persern in Krieg verwikkelt worden, welchen sein Feldherr Belisarius mit abwechselndem Glükke gefüret hatte, wobei auch Narses, der Persische Feldherr zu ihm übertreten war; der Friede ward 532 erkauft, um einen vortheilhaftern Krieg anzufangen: weil aber der Schaz erlediget worden, erging ein Befehl, daß in drei Monathen alle Unterthanen zu einerlei Glaubensbekentniße solten vereiniget, der Wiederspenstigen Güter aber eingezogen werden; dieses verursachte große Unruhen, die Juden griffen zu den Waffen und wurden in einer Feldschlacht bezwungen; indes füllete dis Mittel des Kaisers Schaz schleunig wieder an und verschafte die Kosten zum Vandalischen Kriege. Die Veranlassung des Krieges wieder die Vandalen war, daß ihr König Huldrich, Hunnerich und 527 532

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/171>, abgerufen am 24.11.2024.