Eudoxiä Sohn vom Gilimer des Reichs entsezet und im Gefängniße hingerichtet worden, welches Justinianus rächen und bei solcher Gelegenheit Afrika wieder erobern wolte. 533Belisarius schlug 533 den Gilimer, nam verschiedene Städte ein, deren Mauren durchgehends verfallen waren, unter solchen auch Carthago, belagerte Gilimern den Winter 534hindurch auf einem Berge, bis 534 sich selbiger gefangen gab; er bemächtigte sich sodan der übrigen Städte in Afrika, wie auch der Inseln Corsika, Sardinien, Majorca und Minorca, welche gleichfals in der Vandalen Gewalt gewesen. Justinian selbst beschäftigte sich indes mit Untersuchung streitiger und unbequemer Ausdrükke von der Lehre: ihm zu Gefallen erklärte 534 Papst Johannes 2 die Worte für gültig und rechtgläubig, welche sein Vorweser Hormisdas verdammet hatte; Agapetus, welcher 535 den Stul bestieg, muste Johannis Urtheil bestätigen, so wichtig schien Justiniano dieses, daß er in Wortkriegen recht behielt. Belisario wies er einen andern Krieg in Italien an, als alda Theodoriks Geschlecht vertilget ward. Nach dieses ihres Vaters Willen hatte Amalafwenta mit Constantinopel ein gutes Vernemen unterhalten: als aber von den vornemsten Goten der junge König Arhalarich ihrer mütterligen Zucht entrißen und hernach durch ein ausschweifendes Leben 534 sein Tod beschleuniget worden; hielt sie zu
Eudoxiä Sohn vom Gilimer des Reichs entsezet und im Gefängniße hingerichtet worden, welches Justinianus rächen und bei solcher Gelegenheit Afrika wieder erobern wolte. 533Belisarius schlug 533 den Gilimer, nam verschiedene Städte ein, deren Mauren durchgehends verfallen waren, unter solchen auch Carthago, belagerte Gilimern den Winter 534hindurch auf einem Berge, bis 534 sich selbiger gefangen gab; er bemächtigte sich sodan der übrigen Städte in Afrika, wie auch der Inseln Corsika, Sardinien, Majorca und Minorca, welche gleichfals in der Vandalen Gewalt gewesen. Justinian selbst beschäftigte sich indes mit Untersuchung streitiger und unbequemer Ausdrükke von der Lehre: ihm zu Gefallen erklärte 534 Papst Johannes 2 die Worte für gültig und rechtgläubig, welche sein Vorweser Hormisdas verdammet hatte; Agapetus, welcher 535 den Stul bestieg, muste Johannis Urtheil bestätigen, so wichtig schien Justiniano dieses, daß er in Wortkriegen recht behielt. Belisario wies er einen andern Krieg in Italien an, als alda Theodoriks Geschlecht vertilget ward. Nach dieses ihres Vaters Willen hatte Amalafwenta mit Constantinopel ein gutes Vernemen unterhalten: als aber von den vornemsten Goten der junge König Arhalarich ihrer mütterligen Zucht entrißen und hernach durch ein ausschweifendes Leben 534 sein Tod beschleuniget worden; hielt sie zu
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Eudoxiä Sohn vom Gilimer des Reichs entsezet und im Gefängniße hingerichtet worden, welches Justinianus rächen und bei solcher Gelegenheit Afrika wieder erobern wolte. <noteplace="left">533</note>Belisarius schlug 533 den Gilimer, nam verschiedene Städte ein, deren Mauren durchgehends verfallen waren, unter solchen auch Carthago, belagerte Gilimern den Winter <noteplace="left">534</note>hindurch auf einem Berge, bis 534 sich selbiger gefangen gab; er bemächtigte sich sodan der übrigen Städte in Afrika, wie auch der Inseln Corsika, Sardinien, Majorca und Minorca, welche gleichfals in der Vandalen Gewalt gewesen. Justinian selbst beschäftigte sich indes mit Untersuchung streitiger und unbequemer Ausdrükke von der Lehre: ihm zu Gefallen erklärte 534 Papst Johannes 2 die Worte für gültig und rechtgläubig, welche sein Vorweser Hormisdas verdammet hatte; Agapetus, welcher 535 den Stul bestieg, muste Johannis Urtheil bestätigen, so wichtig schien Justiniano dieses, daß er in Wortkriegen recht behielt. Belisario wies er einen andern Krieg in Italien an, als alda Theodoriks Geschlecht vertilget ward. Nach dieses ihres Vaters Willen hatte Amalafwenta mit Constantinopel ein gutes Vernemen unterhalten: als aber von den vornemsten Goten der junge König Arhalarich ihrer mütterligen Zucht entrißen und hernach durch ein ausschweifendes Leben 534 sein Tod beschleuniget worden; hielt sie zu
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Eudoxiä Sohn vom Gilimer des Reichs entsezet und im Gefängniße hingerichtet worden, welches Justinianus rächen und bei solcher Gelegenheit Afrika wieder erobern wolte. Belisarius schlug 533 den Gilimer, nam verschiedene Städte ein, deren Mauren durchgehends verfallen waren, unter solchen auch Carthago, belagerte Gilimern den Winter hindurch auf einem Berge, bis 534 sich selbiger gefangen gab; er bemächtigte sich sodan der übrigen Städte in Afrika, wie auch der Inseln Corsika, Sardinien, Majorca und Minorca, welche gleichfals in der Vandalen Gewalt gewesen. Justinian selbst beschäftigte sich indes mit Untersuchung streitiger und unbequemer Ausdrükke von der Lehre: ihm zu Gefallen erklärte 534 Papst Johannes 2 die Worte für gültig und rechtgläubig, welche sein Vorweser Hormisdas verdammet hatte; Agapetus, welcher 535 den Stul bestieg, muste Johannis Urtheil bestätigen, so wichtig schien Justiniano dieses, daß er in Wortkriegen recht behielt. Belisario wies er einen andern Krieg in Italien an, als alda Theodoriks Geschlecht vertilget ward. Nach dieses ihres Vaters Willen hatte Amalafwenta mit Constantinopel ein gutes Vernemen unterhalten: als aber von den vornemsten Goten der junge König Arhalarich ihrer mütterligen Zucht entrißen und hernach durch ein ausschweifendes Leben 534 sein Tod beschleuniget worden; hielt sie zu
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/172>, abgerufen am 24.11.2024.
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