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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Papst bestätigte dieser zweiten Nicänischen Versamlung und verteidigte sie gegen die abendländischen Bischöfe. Anfangs war 781 auf der Irene Anhalten eine von Karls Töchtern ihrem Sohne versprochen worden; sie besorgte aber nachmals, daß durch solche Verbindung ihre Gewalt mögte vermindert werden: zudem wandte sich Aregis, Herzog von Benevent nach Constantinopel, um sich mit grichischer Hülfe von der fränkischen Botmäßigkeit loszumachen auch seinem Schwager Adalgise zum longobardischen Reiche in Ober Italien zuverhelfen. Weil aber der Herzog Aregis zufrüh seine Absichten blos gab, sich die Benennung eines Fürsten beilegen lies, auch in allem als ein unabhengtger Fürst handelte, die von Karln an den Papst verschenkten Oerter wieder einnam und Gaera dem Herzoge zu Neapolis einräumete; worüber der Papst bey Karln heftige Klagen furete: so kam dieser 786 nach Italien, ehe noch alle Anschläge zur völligen Reife gediehen waren, und zwang Aregisen seinen Schaz, auch seine Söhne Romulus und Grimoald als Geißel zuübergeben und aufkünftig Pippine, als Könige von Italien eine järlige Steuer zuversprechen. Karl vermehrte darauf 787 bei seinem dritten Aufenthalte zu Rom seine Schenkung an den dasigen Stul aus dem Benev entanischen. Als hernach 788 die grichischen788 Völker mit Adalgise in Italien anlangeten;

Papst bestätigte dieser zweiten Nicänischen Versamlung und verteidigte sie gegen die abendländischen Bischöfe. Anfangs war 781 auf der Irene Anhalten eine von Karls Töchtern ihrem Sohne versprochen worden; sie besorgte aber nachmals, daß durch solche Verbindung ihre Gewalt mögte vermindert werden: zudem wandte sich Aregis, Herzog von Benevent nach Constantinopel, um sich mit grichischer Hülfe von der fränkischen Botmäßigkeit loszumachen auch seinem Schwager Adalgise zum longobardischen Reiche in Ober Italien zuverhelfen. Weil aber der Herzog Aregis zufrüh seine Absichten blos gab, sich die Benennung eines Fürsten beilegen lies, auch in allem als ein unabhengtger Fürst handelte, die von Karln an den Papst verschenkten Oerter wieder einnam und Gaera dem Herzoge zu Neapolis einräumete; worüber der Papst bey Karln heftige Klagen furete: so kam dieser 786 nach Italien, ehe noch alle Anschläge zur völligen Reife gediehen waren, und zwang Aregisen seinen Schaz, auch seine Söhne Romulus und Grimoald als Geißel zuübergeben und aufkünftig Pippine, als Könige von Italien eine järlige Steuer zuversprechen. Karl vermehrte darauf 787 bei seinem dritten Aufenthalte zu Rom seine Schenkung an den dasigen Stul aus dem Benev entanischen. Als hernach 788 die grichischen788 Völker mit Adalgise in Italien anlangeten;

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[255/0267] Papst bestätigte dieser zweiten Nicänischen Versamlung und verteidigte sie gegen die abendländischen Bischöfe. Anfangs war 781 auf der Irene Anhalten eine von Karls Töchtern ihrem Sohne versprochen worden; sie besorgte aber nachmals, daß durch solche Verbindung ihre Gewalt mögte vermindert werden: zudem wandte sich Aregis, Herzog von Benevent nach Constantinopel, um sich mit grichischer Hülfe von der fränkischen Botmäßigkeit loszumachen auch seinem Schwager Adalgise zum longobardischen Reiche in Ober Italien zuverhelfen. Weil aber der Herzog Aregis zufrüh seine Absichten blos gab, sich die Benennung eines Fürsten beilegen lies, auch in allem als ein unabhengtger Fürst handelte, die von Karln an den Papst verschenkten Oerter wieder einnam und Gaera dem Herzoge zu Neapolis einräumete; worüber der Papst bey Karln heftige Klagen furete: so kam dieser 786 nach Italien, ehe noch alle Anschläge zur völligen Reife gediehen waren, und zwang Aregisen seinen Schaz, auch seine Söhne Romulus und Grimoald als Geißel zuübergeben und aufkünftig Pippine, als Könige von Italien eine järlige Steuer zuversprechen. Karl vermehrte darauf 787 bei seinem dritten Aufenthalte zu Rom seine Schenkung an den dasigen Stul aus dem Benev entanischen. Als hernach 788 die grichischen Völker mit Adalgise in Italien anlangeten; 788

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/267>, abgerufen am 22.11.2024.