In den westligen Ländern behauptete nun der Papst von Rom das oberste Richteramt in geistligen und weltligen Sachen; doch felete es bis jezt nicht an Wiederstehern: die Kaiser thaten ihm noch Einhalt, sowol in seiner angemasten weltligen Hoheit, als in der Ausbreitung des Bilderdienstes, viele Bischöfe und Lehrer wiedersprachen den mangerlei Irthümern, welche der Stul zu Rom zuglauben befal. Claudius Clemens, ein Spanier von Geburt, ist vor andern merkwürdig, welcher eine Zeitlang in der Schule, die damals am kaiserligen Hofe gehalten wurde, das Lehramt verwaltete; ob er gleich ein Schüler der damals verworfenen Leute war, welche den Gesalbten Gottes für einen angenommenen Sohn deßelben ansahen, daher man sie zu den Gleichheitsverleugnern rechnete (obwol fälschlig, nach der gewönligen Art alte Käzernamen zuerneuern): Der Kaiser Ludwig sezte ihn 819 ohne sein Suchen ins Bischofthum zu Turin, in welchem Amte er viele Misbräuche und Irthümer, so damals herschten oder aufkamen, deutliger einsah und wieder sie eiferte wieder die Verehrung der Heiligen und Bilder, so von Rom her sich ausbreitete, wieder die abergläubische Samlung der Yberbleibsel von Heiligen, wieder die Walfarten, sonderlig nach Rom; da er fand, daß der Misbrauch der Bilder, ihre Anbetung nicht wol zuverhüten stund, solange sie noch an dem
In den westligen Ländern behauptete nun der Papst von Rom das oberste Richteramt in geistligen und weltligen Sachen; doch felete es bis jezt nicht an Wiederstehern: die Kaiser thaten ihm noch Einhalt, sowol in seiner angemasten weltligen Hoheit, als in der Ausbreitung des Bilderdienstes, viele Bischöfe und Lehrer wiedersprachen den mangerlei Irthümern, welche der Stul zu Rom zuglauben befal. Claudius Clemens, ein Spanier von Geburt, ist vor andern merkwürdig, welcher eine Zeitlang in der Schule, die damals am kaiserligen Hofe gehalten wurde, das Lehramt verwaltete; ob er gleich ein Schüler der damals verworfenen Leute war, welche den Gesalbten Gottes für einen angenommenen Sohn deßelben ansahen, daher man sie zu den Gleichheitsverleugnern rechnete (obwol fälschlig, nach der gewönligen Art alte Käzernamen zuerneuern): Der Kaiser Ludwig sezte ihn 819 ohne sein Suchen ins Bischofthum zu Turin, in welchem Amte er viele Misbräuche und Irthümer, so damals herschten oder aufkamen, deutliger einsah und wieder sie eiferte wieder die Verehrung der Heiligen und Bilder, so von Rom her sich ausbreitete, wieder die abergläubische Samlung der Yberbleibsel von Heiligen, wieder die Walfarten, sonderlig nach Rom; da er fand, daß der Misbrauch der Bilder, ihre Anbetung nicht wol zuverhüten stund, solange sie noch an dem
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In den westligen Ländern behauptete nun der Papst von Rom das oberste Richteramt in geistligen und weltligen Sachen; doch felete es bis jezt nicht an Wiederstehern: die Kaiser thaten ihm noch Einhalt, sowol in seiner angemasten weltligen Hoheit, als in der Ausbreitung des Bilderdienstes, viele Bischöfe und Lehrer wiedersprachen den mangerlei Irthümern, welche der Stul zu Rom zuglauben befal. Claudius Clemens, ein Spanier von Geburt, ist vor andern merkwürdig, welcher eine Zeitlang in der Schule, die damals am kaiserligen Hofe gehalten wurde, das Lehramt verwaltete; ob er gleich ein Schüler der damals verworfenen Leute war, welche den Gesalbten Gottes für einen angenommenen Sohn deßelben ansahen, daher man sie zu den Gleichheitsverleugnern rechnete (obwol fälschlig, nach der gewönligen Art alte Käzernamen zuerneuern): Der Kaiser Ludwig sezte ihn 819 ohne sein Suchen ins Bischofthum zu Turin, in welchem Amte er viele Misbräuche und Irthümer, so damals herschten oder aufkamen, deutliger einsah und wieder sie eiferte wieder die Verehrung der Heiligen und Bilder, so von Rom her sich ausbreitete, wieder die abergläubische Samlung der Yberbleibsel von Heiligen, wieder die Walfarten, sonderlig nach Rom; da er fand, daß der Misbrauch der Bilder, ihre Anbetung nicht wol zuverhüten stund, solange sie noch an dem
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/278>, abgerufen am 22.11.2024.
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