Geschäften zuthun hatten, hingegen häufig mit Verurtheilungen und Verbannungen, häufig mit Hebung neuer Kriegesvölker und Liserungen an dieselben, häufig, oder vielmehr beständig, mit Erzwingung der unzehligen Forderungen, wobei vieler Unfug verübet ward: daher dan viele der ganz verarmten Einwohner endlig davon gingen und also die Länder, die von vorigen Bedrükkungen und feindligen Einfällen schon sehr verwüstet waren, noch wüster wurden: Man suchte zwar solche verödete Gegenden durch Fremde wieder anzubauen, zwang auch vielmals überwundene und gefangene Feinde dazu; wie dergleichen von Probo geschehen, auch um diese Zeit in Gallien und Pannonien geschah; dieses ersetzte aber den Abgang nicht gnugsam auch hielten die neuen Boner nicht allemal Stand. Diocletian insonderheit ward von unersätligem Geize beseßen und wolte seine gesamleten Schäze niemals im geringsten vermindert wißen, sondern trachtete steets nach außerordentligen Einflüßen, Gaben und Geschenken, damit alles, was er einmal zurükgeleget hatte, unberüret beisammen blieb. Hiezu kam eine unaufhörlige Begierde zu bauen, zu gleicher Belästigung der Länder, die alle erforderligen Arbeiter, Bauleute und Wagen hergeben musten: hier zu Nikomedien ein Schlos, da eine Münze, da eine Waffenschmiede, da ein Haus für die Ge-
Geschäften zuthun hatten, hingegen häufig mit Verurtheilungen und Verbannungen, häufig mit Hebung neuer Kriegesvölker und Liserungen an dieselben, häufig, oder vielmehr beständig, mit Erzwingung der unzehligen Forderungen, wobei vieler Unfug verübet ward: daher dan viele der ganz verarmten Einwohner endlig davon gingen und also die Länder, die von vorigen Bedrükkungen und feindligen Einfällen schon sehr verwüstet waren, noch wüster wurden: Man suchte zwar solche verödete Gegenden durch Fremde wieder anzubauen, zwang auch vielmals überwundene und gefangene Feinde dazu; wie dergleichen von Probo geschehen, auch um diese Zeit in Gallien und Pannonien geschah; dieses ersetzte aber den Abgang nicht gnugsam auch hielten die neuen Boner nicht allemal Stand. Diocletian insonderheit ward von unersätligem Geize beseßen und wolte seine gesamleten Schäze niemals im geringsten vermindert wißen, sondern trachtete steets nach außerordentligen Einflüßen, Gaben und Geschenken, damit alles, was er einmal zurükgeleget hatte, unberüret beisammen blieb. Hiezu kam eine unaufhörlige Begierde zu bauen, zu gleicher Belästigung der Länder, die alle erforderligen Arbeiter, Bauleute und Wagen hergeben musten: hier zu Nikomedien ein Schlos, da eine Münze, da eine Waffenschmiede, da ein Haus für die Ge-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0028"n="16"/>
Geschäften zuthun hatten, hingegen häufig mit Verurtheilungen und Verbannungen, häufig mit Hebung neuer Kriegesvölker und Liserungen an dieselben, häufig, oder vielmehr beständig, mit Erzwingung der unzehligen Forderungen, wobei vieler Unfug verübet ward: daher dan viele der ganz verarmten Einwohner endlig davon gingen und also die Länder, die von vorigen Bedrükkungen und feindligen Einfällen schon sehr verwüstet waren, noch wüster wurden: Man suchte zwar solche verödete Gegenden durch Fremde wieder anzubauen, zwang auch vielmals überwundene und gefangene Feinde dazu; wie dergleichen von Probo geschehen, auch um diese Zeit in Gallien und Pannonien geschah; dieses ersetzte aber den Abgang nicht gnugsam auch hielten die neuen Boner nicht allemal Stand. Diocletian insonderheit ward von unersätligem Geize beseßen und wolte seine gesamleten Schäze niemals im geringsten vermindert wißen, sondern trachtete steets nach außerordentligen Einflüßen, Gaben und Geschenken, damit alles, was er einmal zurükgeleget hatte, unberüret beisammen blieb. Hiezu kam eine unaufhörlige Begierde zu bauen, zu gleicher Belästigung der Länder, die alle erforderligen Arbeiter, Bauleute und Wagen hergeben musten: hier zu Nikomedien ein Schlos, da eine Münze, da eine Waffenschmiede, da ein Haus für die Ge-
</p></div></body></text></TEI>
[16/0028]
Geschäften zuthun hatten, hingegen häufig mit Verurtheilungen und Verbannungen, häufig mit Hebung neuer Kriegesvölker und Liserungen an dieselben, häufig, oder vielmehr beständig, mit Erzwingung der unzehligen Forderungen, wobei vieler Unfug verübet ward: daher dan viele der ganz verarmten Einwohner endlig davon gingen und also die Länder, die von vorigen Bedrükkungen und feindligen Einfällen schon sehr verwüstet waren, noch wüster wurden: Man suchte zwar solche verödete Gegenden durch Fremde wieder anzubauen, zwang auch vielmals überwundene und gefangene Feinde dazu; wie dergleichen von Probo geschehen, auch um diese Zeit in Gallien und Pannonien geschah; dieses ersetzte aber den Abgang nicht gnugsam auch hielten die neuen Boner nicht allemal Stand. Diocletian insonderheit ward von unersätligem Geize beseßen und wolte seine gesamleten Schäze niemals im geringsten vermindert wißen, sondern trachtete steets nach außerordentligen Einflüßen, Gaben und Geschenken, damit alles, was er einmal zurükgeleget hatte, unberüret beisammen blieb. Hiezu kam eine unaufhörlige Begierde zu bauen, zu gleicher Belästigung der Länder, die alle erforderligen Arbeiter, Bauleute und Wagen hergeben musten: hier zu Nikomedien ein Schlos, da eine Münze, da eine Waffenschmiede, da ein Haus für die Ge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/28>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.