nige hatten, von welchen doch einer der oberste zusein pflegte, bis endlig der mächtigste die andern aufhob und Grafen oder Herzogs als Stathalter an ihre Stelle sezte; also hatten die Hunnen vor und nach Attilä Zeiten unter einem Kakan verschiedene Kans, an deren Stelle zulezt in Ungern Woiwoden scheinen gekommen zusein unter einem Kane: Von der Krönung wusten die Teutschen vor alters nichts, aber die Erhöhung auf einem Schilde war ein Gebrauch, der dieselbe Gültigkeit hatte; ohne Zweifel fand sich ein ähnliger Gebrauch bei den seytischen Völkern. Weil in der Tartarei ostwerts dem kaspischen Meere, sonderlig in ältern Zeiten Chans und keine Zaren geherschet haben, die erste Spur aber von lezterer Benennung in Georgien gefunden wird: so ist warscheinlig, daß die Kaiser zu Constantinopel, die den Handel mit Ehrenbenennungen auch außer ihrem Gebiete trieben, verschiedenen Georgischen Fürsten die Benennung Cäsar beigeleget haben, solcher in Czar verwandelt, nachmals von den benachbarten kipjakisch oder kasakisch tarterisch Chanen am Don und Wolga Strome angenommen worden. Bei dem Verfalle des alten märischen Reichs rißen die Ungern ein Theil davon an sich; es kam aber auch ein Theil an Polen, nemlig das meiste von Schlesien und was nachmals klein Polen hies 1 beiden Volkern wurde dadurch das Christenthum bekant, welches bei den Mären vorhin gepstanzet war.)
nige hatten, von welchen doch einer der oberste zusein pflegte, bis endlig der mächtigste die andern aufhob und Grafen oder Herzogs als Stathalter an ihre Stelle sezte; also hatten die Hunnen vor und nach Attilä Zeiten unter einem Kakan verschiedene Kans, an deren Stelle zulezt in Ungern Woiwoden scheinen gekommen zusein unter einem Kane: Von der Krönung wusten die Teutschen vor alters nichts, aber die Erhöhung auf einem Schilde war ein Gebrauch, der dieselbe Gültigkeit hatte; ohne Zweifel fand sich ein ähnliger Gebrauch bei den seytischen Völkern. Weil in der Tartarei ostwerts dem kaspischen Meere, sonderlig in ältern Zeiten Chans und keine Zaren geherschet haben, die erste Spur aber von lezterer Benennung in Georgien gefunden wird: so ist warscheinlig, daß die Kaiser zu Constantinopel, die den Handel mit Ehrenbenennungen auch außer ihrem Gebiete trieben, verschiedenen Georgischen Fürsten die Benennung Cäsar beigeleget haben, solcher in Czar verwandelt, nachmals von den benachbarten kipjakisch oder kasakisch tarterisch Chanen am Don und Wolga Strome angenommen worden. Bei dem Verfalle des alten märischen Reichs rißen die Ungern ein Theil davon an sich; es kam aber auch ein Theil an Polen, nemlig das meiste von Schlesien und was nachmals klein Polen hies 1 beiden Volkern wurde dadurch das Christenthum bekant, welches bei den Mären vorhin gepstanzet war.)
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nige hatten, von welchen doch einer der oberste zusein pflegte, bis endlig der mächtigste die andern aufhob und Grafen oder Herzogs als Stathalter an ihre Stelle sezte; also hatten die Hunnen vor und nach Attilä Zeiten unter einem Kakan verschiedene Kans, an deren Stelle zulezt in Ungern Woiwoden scheinen gekommen zusein unter einem Kane: Von der Krönung wusten die Teutschen vor alters nichts, aber die Erhöhung auf einem Schilde war ein Gebrauch, der dieselbe Gültigkeit hatte; ohne Zweifel fand sich ein ähnliger Gebrauch bei den seytischen Völkern. Weil in der Tartarei ostwerts dem kaspischen Meere, sonderlig in ältern Zeiten Chans und keine Zaren geherschet haben, die erste Spur aber von lezterer Benennung in Georgien gefunden wird: so ist warscheinlig, daß die Kaiser zu Constantinopel, die den Handel mit Ehrenbenennungen auch außer ihrem Gebiete trieben, verschiedenen Georgischen Fürsten die Benennung Cäsar beigeleget haben, solcher in Czar verwandelt, nachmals von den benachbarten kipjakisch oder kasakisch tarterisch Chanen am Don und Wolga Strome angenommen worden. Bei dem Verfalle des alten märischen Reichs rißen die Ungern ein Theil davon an sich; es kam aber auch ein Theil an Polen, nemlig das meiste von Schlesien und was nachmals klein Polen hies 1 beiden Volkern wurde dadurch das Christenthum bekant, welches bei den Mären vorhin gepstanzet war.)</p></div></body></text></TEI>
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nige hatten, von welchen doch einer der oberste zusein pflegte, bis endlig der mächtigste die andern aufhob und Grafen oder Herzogs als Stathalter an ihre Stelle sezte; also hatten die Hunnen vor und nach Attilä Zeiten unter einem Kakan verschiedene Kans, an deren Stelle zulezt in Ungern Woiwoden scheinen gekommen zusein unter einem Kane: Von der Krönung wusten die Teutschen vor alters nichts, aber die Erhöhung auf einem Schilde war ein Gebrauch, der dieselbe Gültigkeit hatte; ohne Zweifel fand sich ein ähnliger Gebrauch bei den seytischen Völkern. Weil in der Tartarei ostwerts dem kaspischen Meere, sonderlig in ältern Zeiten Chans und keine Zaren geherschet haben, die erste Spur aber von lezterer Benennung in Georgien gefunden wird: so ist warscheinlig, daß die Kaiser zu Constantinopel, die den Handel mit Ehrenbenennungen auch außer ihrem Gebiete trieben, verschiedenen Georgischen Fürsten die Benennung Cäsar beigeleget haben, solcher in Czar verwandelt, nachmals von den benachbarten kipjakisch oder kasakisch tarterisch Chanen am Don und Wolga Strome angenommen worden. Bei dem Verfalle des alten märischen Reichs rißen die Ungern ein Theil davon an sich; es kam aber auch ein Theil an Polen, nemlig das meiste von Schlesien und was nachmals klein Polen hies 1 beiden Volkern wurde dadurch das Christenthum bekant, welches bei den Mären vorhin gepstanzet war.)
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/338>, abgerufen am 21.11.2024.
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