Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Togrol, welcher Irak eroberte und Chorasan seinem Bruder überlies, wurde vom Kaliphen zu Bagdad nicht nur durch ofne Briefe zum Soltan erkläret, sondern auch wieder einen Aufrürer zuhülfe gerufen, welchen der Emir al Omra, der jezt auch Malek, oder König hies, nicht bändigen konte. Al Basasiri, ein leibeigener Türk, der zu Bagdad in Kriegesdiensten ein angesehener Befelshaber worden, war zu den AEgyptischen Kaliphen übergetreten, deßen Gebiet sich bis nach Damaskus erstrekte, und hatte mit Beistande deßelben sich im arabischen Irak festgesezt, daß dem Emir al Omra außer dem Namen eines Königs wenig übrig blieben, hatte auch befolen öffentlig für den ägyptischen Kaliphen zubeten. Togrol kam 1055. 447 nach Bagdad, nam den König oder Emir al Omra gefangen und lies 1057 sich selbst vom Kaliphen zu solcher Würde erheben: als er 1059. 451 durch andere Unruhen aufgehalten wurde, bemächtigte sich Basasiri sogar der Stadt Bagdad für den ägyptischen Kaliphen, wich aber bei Togrols Rükkunft und blieb in einem Treffen. Arp Arslan folgte nicht nur 1061. 453 feinem Vater Jaffar in Chorasan, sondern auch 1063 seinem Oheime Togrol in deßen Würde und Ländern, sezte also die Herschast der Seljuken von Iran und Chorasan fort; sein Bruder Kaderd stiftete die zweite Herschaft in Kerman, über welches ihn Togrol

Togrol, welcher Irak eroberte und Chorasan seinem Bruder überlies, wurde vom Kaliphen zu Bagdad nicht nur durch ofne Briefe zum Soltan erkläret, sondern auch wieder einen Aufrürer zuhülfe gerufen, welchen der Emir al Omra, der jezt auch Malek, oder König hies, nicht bändigen konte. Al Basasiri, ein leibeigener Türk, der zu Bagdad in Kriegesdiensten ein angesehener Befelshaber worden, war zu den AEgyptischen Kaliphen übergetreten, deßen Gebiet sich bis nach Damaskus erstrekte, und hatte mit Beistande deßelben sich im arabischen Irak festgesezt, daß dem Emir al Omra außer dem Namen eines Königs wenig übrig blieben, hatte auch befolen öffentlig für den ägyptischen Kaliphen zubeten. Togrol kam 1055. 447 nach Bagdad, nam den König oder Emir al Omra gefangen und lies 1057 sich selbst vom Kaliphen zu solcher Würde erheben: als er 1059. 451 durch andere Unruhen aufgehalten wurde, bemächtigte sich Basasiri sogar der Stadt Bagdad für den ägyptischen Kaliphen, wich aber bei Togrols Rükkunft und blieb in einem Treffen. Arp Arslan folgte nicht nur 1061. 453 feinem Vater Jaffar in Chorasan, sondern auch 1063 seinem Oheime Togrol in deßen Würde und Ländern, sezte also die Herschast der Seljuken von Iran und Chorasan fort; sein Bruder Kaderd stiftete die zweite Herschaft in Kerman, über welches ihn Togrol

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0390" n="378"/>
Togrol, welcher Irak eroberte und Chorasan seinem Bruder überlies, wurde vom                      Kaliphen zu Bagdad nicht nur durch ofne Briefe zum Soltan erkläret, sondern auch                      wieder einen Aufrürer zuhülfe gerufen, welchen der Emir al Omra, der jezt auch                      Malek, oder König hies, nicht bändigen konte. Al Basasiri, ein leibeigener Türk,                      der zu Bagdad in Kriegesdiensten ein angesehener Befelshaber worden, war zu den                      AEgyptischen Kaliphen übergetreten, deßen Gebiet sich bis nach Damaskus                      erstrekte, und hatte mit Beistande deßelben sich im arabischen Irak festgesezt,                      daß dem Emir al Omra außer dem Namen eines Königs wenig übrig blieben, hatte                      auch befolen öffentlig für den ägyptischen Kaliphen zubeten. Togrol kam 1055.                      447 nach Bagdad, nam den König oder Emir al Omra gefangen und lies 1057 sich                      selbst vom Kaliphen zu solcher Würde erheben: als er 1059. 451 durch andere                      Unruhen aufgehalten wurde, bemächtigte sich Basasiri sogar der Stadt Bagdad für                      den ägyptischen Kaliphen, wich aber bei Togrols Rükkunft und blieb in einem                      Treffen. Arp Arslan folgte nicht nur 1061. 453 feinem Vater Jaffar in Chorasan,                      sondern auch 1063 seinem Oheime Togrol in deßen Würde und Ländern, sezte also                      die Herschast der Seljuken von Iran und Chorasan fort; sein Bruder Kaderd                      stiftete die zweite Herschaft in Kerman, über welches ihn Togrol
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[378/0390] Togrol, welcher Irak eroberte und Chorasan seinem Bruder überlies, wurde vom Kaliphen zu Bagdad nicht nur durch ofne Briefe zum Soltan erkläret, sondern auch wieder einen Aufrürer zuhülfe gerufen, welchen der Emir al Omra, der jezt auch Malek, oder König hies, nicht bändigen konte. Al Basasiri, ein leibeigener Türk, der zu Bagdad in Kriegesdiensten ein angesehener Befelshaber worden, war zu den AEgyptischen Kaliphen übergetreten, deßen Gebiet sich bis nach Damaskus erstrekte, und hatte mit Beistande deßelben sich im arabischen Irak festgesezt, daß dem Emir al Omra außer dem Namen eines Königs wenig übrig blieben, hatte auch befolen öffentlig für den ägyptischen Kaliphen zubeten. Togrol kam 1055. 447 nach Bagdad, nam den König oder Emir al Omra gefangen und lies 1057 sich selbst vom Kaliphen zu solcher Würde erheben: als er 1059. 451 durch andere Unruhen aufgehalten wurde, bemächtigte sich Basasiri sogar der Stadt Bagdad für den ägyptischen Kaliphen, wich aber bei Togrols Rükkunft und blieb in einem Treffen. Arp Arslan folgte nicht nur 1061. 453 feinem Vater Jaffar in Chorasan, sondern auch 1063 seinem Oheime Togrol in deßen Würde und Ländern, sezte also die Herschast der Seljuken von Iran und Chorasan fort; sein Bruder Kaderd stiftete die zweite Herschaft in Kerman, über welches ihn Togrol

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/390
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/390>, abgerufen am 22.11.2024.