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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Schwester Sohn, einen ungezogenen rohen Jüngling, welchen er neulig Maximin zunennen befohlen hatte, wie vom Diocletian vormals er Maximian genant war, zur guten Vorbedeutung, weil Maximian sich sehr getreu bewies. Säufzend sprach Diocletian: Du schlägest mir keine Leute vor, denen man das Reich anvertrauen könte. Ich habe sie tügtig befunden. Du magst es den sehen, weil du künftig herschen wirst: wen es unglüklig läuft, wird es meine Schuld nicht sein. Am ersten Maj solte nun die öffentlige Ernennung erfolgen: jederman wünschte und hofte Constantinum. Man zog aus der Stadt fast drei Römische Meilen weit zu dem Hügel, wo vorhin Galerius den Purpur erhalten hatte und eine Seule mit Jupiters Bilde aufgerichtet war. Die Kriegesleute stunden umher: Diocletian redete sie weinend an, sagte, daß er schwach sei, Ruhe suche, die Gewalt andern überlaße, andere Reichsgehülfen an ihre Stelle seze: man stund in großer Erwartung: plözlig nante er Severum und Maximinum: Constantin stund oben bei ihm, es fragte einer den andern, ob deßen Name geändert sey? Galerius aber sties Constantinum zurük und zog den Daja hervor: Nlemand wuste wer oder woher der war, alle erstauneten über die unerwartete Neuigkeit und keiner unterstund sich dawieder zureden. Diocletian warf ihm seinen Purpur um, den er ausgezogen hatte, und begab sich als ein gemeiner Man in sein

Schwester Sohn, einen ungezogenen rohen Jüngling, welchen er neulig Maximin zunennen befohlen hatte, wie vom Diocletian vormals er Maximian genant war, zur guten Vorbedeutung, weil Maximian sich sehr getreu bewies. Säufzend sprach Diocletian: Du schlägest mir keine Leute vor, denen man das Reich anvertrauen könte. Ich habe sie tügtig befunden. Du magst es den sehen, weil du künftig herschen wirst: wen es unglüklig läuft, wird es meine Schuld nicht sein. Am ersten Maj solte nun die öffentlige Ernennung erfolgen: jederman wünschte und hofte Constantinum. Man zog aus der Stadt fast drei Römische Meilen weit zu dem Hügel, wo vorhin Galerius den Purpur erhalten hatte und eine Seule mit Jupiters Bilde aufgerichtet war. Die Kriegesleute stunden umher: Diocletian redete sie weinend an, sagte, daß er schwach sei, Ruhe suche, die Gewalt andern überlaße, andere Reichsgehülfen an ihre Stelle seze: man stund in großer Erwartung: plözlig nante er Severum und Maximinum: Constantin stund oben bei ihm, es fragte einer den andern, ob deßen Name geändert sey? Galerius aber sties Constantinum zurük und zog den Daja hervor: Nlemand wuste wer oder woher der war, alle erstauneten über die unerwartete Neuigkeit und keiner unterstund sich dawieder zureden. Diocletian warf ihm seinen Purpur um, den er ausgezogen hatte, und begab sich als ein gemeiner Man in sein

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[30/0042] Schwester Sohn, einen ungezogenen rohen Jüngling, welchen er neulig Maximin zunennen befohlen hatte, wie vom Diocletian vormals er Maximian genant war, zur guten Vorbedeutung, weil Maximian sich sehr getreu bewies. Säufzend sprach Diocletian: Du schlägest mir keine Leute vor, denen man das Reich anvertrauen könte. Ich habe sie tügtig befunden. Du magst es den sehen, weil du künftig herschen wirst: wen es unglüklig läuft, wird es meine Schuld nicht sein. Am ersten Maj solte nun die öffentlige Ernennung erfolgen: jederman wünschte und hofte Constantinum. Man zog aus der Stadt fast drei Römische Meilen weit zu dem Hügel, wo vorhin Galerius den Purpur erhalten hatte und eine Seule mit Jupiters Bilde aufgerichtet war. Die Kriegesleute stunden umher: Diocletian redete sie weinend an, sagte, daß er schwach sei, Ruhe suche, die Gewalt andern überlaße, andere Reichsgehülfen an ihre Stelle seze: man stund in großer Erwartung: plözlig nante er Severum und Maximinum: Constantin stund oben bei ihm, es fragte einer den andern, ob deßen Name geändert sey? Galerius aber sties Constantinum zurük und zog den Daja hervor: Nlemand wuste wer oder woher der war, alle erstauneten über die unerwartete Neuigkeit und keiner unterstund sich dawieder zureden. Diocletian warf ihm seinen Purpur um, den er ausgezogen hatte, und begab sich als ein gemeiner Man in sein

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/42>, abgerufen am 21.11.2024.