Saladin jenen Krieg zu Ende gebracht hatte, rükte dieser 1177. 573 (im Nov.) nach Askalon an; weil er aber durch Abschikkung vieler streifenden Haufen sein Heer schwächete, ward er (im Decemb) unvermuthet angegriffen und geschlagen; doch konten die Franken keine seiner Festungen erobern. Hunger und großes Sterben hinderte hernach eine Zeitlang den Krieg. Salahaddin, welchen der Kaliph 576. 1180 zum Soltan und Emir al Omrah ernante, bekam aber 577. 1181 durch den Tod Ismaels Nuroddinsons Veranlaßung auch die Länder jenseits Euphrats 577 und Haleb 578 Nutoddins Verwandten zu Mosul und Senjar zuentreissen, auch selbst unterwürfig zumachen: worauf er seine Waffen ernstliger gegen die Franken kerete, die bisher nur im Vorbeigehen mitgenommen worden. Balduin 4 war kränklig; man zankte bei seinem Leben um die Reichsfolge sowol, als Reichsverwesung, und Balduins veränderlige Entschließungen darüber waren wenig überleget: das Reich war schwach und in Gefar; man schikte 1183 die angesehensten Männer als Gefandten ab, im Westen Hülfe zusuchen, sie kamen aber 1187 zurük ohne Hülfe und ohne Hofnung. In diesem Zustande ging Balduin 4 mit Tode ab und seiner ältern Schwester Sohn aus erster Ehe mit Wilhelm von Montferrat Balduin 5, der im siebenden Jahre König wurde, folgte sieben
Saladin jenen Krieg zu Ende gebracht hatte, rükte dieser 1177. 573 (im Nov.) nach Askalon an; weil er aber durch Abschikkung vieler streifenden Haufen sein Heer schwächete, ward er (im Decemb) unvermuthet angegriffen und geschlagen; doch konten die Franken keine seiner Festungen erobern. Hunger und großes Sterben hinderte hernach eine Zeitlang den Krieg. Salahaddin, welchen der Kaliph 576. 1180 zum Soltan und Emir al Omrah ernante, bekam aber 577. 1181 durch den Tod Ismaels Nuroddinsons Veranlaßung auch die Länder jenseits Euphrats 577 und Haleb 578 Nutoddins Verwandten zu Mosul und Senjar zuentreissen, auch selbst unterwürfig zumachen: worauf er seine Waffen ernstliger gegen die Franken kerete, die bisher nur im Vorbeigehen mitgenommen worden. Balduin 4 war kränklig; man zankte bei seinem Leben um die Reichsfolge sowol, als Reichsverwesung, und Balduins veränderlige Entschließungen darüber waren wenig überleget: das Reich war schwach und in Gefar; man schikte 1183 die angesehensten Männer als Gefandten ab, im Westen Hülfe zusuchen, sie kamen aber 1187 zurük ohne Hülfe und ohne Hofnung. In diesem Zustande ging Balduin 4 mit Tode ab und seiner ältern Schwester Sohn aus erster Ehe mit Wilhelm von Montferrat Balduin 5, der im siebenden Jahre König wurde, folgte sieben
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Saladin jenen Krieg zu Ende gebracht hatte, rükte dieser 1177. 573 (im Nov.) nach Askalon an; weil er aber durch Abschikkung vieler streifenden Haufen sein Heer schwächete, ward er (im Decemb) unvermuthet angegriffen und geschlagen; doch konten die Franken keine seiner Festungen erobern. Hunger und großes Sterben hinderte hernach eine Zeitlang den Krieg. Salahaddin, welchen der Kaliph 576. 1180 zum Soltan und Emir al Omrah ernante, bekam aber 577. 1181 durch den Tod Ismaels Nuroddinsons Veranlaßung auch die Länder jenseits Euphrats 577 und Haleb 578 Nutoddins Verwandten zu Mosul und Senjar zuentreissen, auch selbst unterwürfig zumachen: worauf er seine Waffen ernstliger gegen die Franken kerete, die bisher nur im Vorbeigehen mitgenommen worden. Balduin 4 war kränklig; man zankte bei seinem Leben um die Reichsfolge sowol, als Reichsverwesung, und Balduins veränderlige Entschließungen darüber waren wenig überleget: das Reich war schwach und in Gefar; man schikte 1183 die angesehensten Männer als Gefandten ab, im Westen Hülfe zusuchen, sie kamen aber 1187 zurük ohne Hülfe und ohne Hofnung. In diesem Zustande ging Balduin 4 mit Tode ab und seiner ältern Schwester Sohn aus erster Ehe mit Wilhelm von Montferrat Balduin 5, der im siebenden Jahre König wurde, folgte sieben
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Saladin jenen Krieg zu Ende gebracht hatte, rükte dieser 1177. 573 (im Nov.) nach Askalon an; weil er aber durch Abschikkung vieler streifenden Haufen sein Heer schwächete, ward er (im Decemb) unvermuthet angegriffen und geschlagen; doch konten die Franken keine seiner Festungen erobern. Hunger und großes Sterben hinderte hernach eine Zeitlang den Krieg. Salahaddin, welchen der Kaliph 576. 1180 zum Soltan und Emir al Omrah ernante, bekam aber 577. 1181 durch den Tod Ismaels Nuroddinsons Veranlaßung auch die Länder jenseits Euphrats 577 und Haleb 578 Nutoddins Verwandten zu Mosul und Senjar zuentreissen, auch selbst unterwürfig zumachen: worauf er seine Waffen ernstliger gegen die Franken kerete, die bisher nur im Vorbeigehen mitgenommen worden. Balduin 4 war kränklig; man zankte bei seinem Leben um die Reichsfolge sowol, als Reichsverwesung, und Balduins veränderlige Entschließungen darüber waren wenig überleget: das Reich war schwach und in Gefar; man schikte 1183 die angesehensten Männer als Gefandten ab, im Westen Hülfe zusuchen, sie kamen aber 1187 zurük ohne Hülfe und ohne Hofnung. In diesem Zustande ging Balduin 4 mit Tode ab und seiner ältern Schwester Sohn aus erster Ehe mit Wilhelm von Montferrat Balduin 5, der im siebenden Jahre König wurde, folgte sieben
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/440>, abgerufen am 22.11.2024.
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