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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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festgesezet hatte und mehr Gehorsam fand. Er meinete dieses leicht ändern zukönnen, da das Heer, so Severum verlaßen hatte, anfänglig seines gewesen; er hielt in der Versamlung des Volks und Heeres eine lange Rede, von dem jezigen Ybelstande des Reichs, wandte sich endlig zu seinem Sohne, sagte, daß er der Urheber des Unglüks wäre und ris ihm den Purpur ab: dieser sprang von dem erhabenen Stule zu den Soldaten, die sich seiner annamen, deren Zorn und Geschrei den Vater auch nöthigte Rom zuverlaßen. Er ging wieder nach Gallien: weil aber Constantin sich in seinen Streit nicht mischen wolte; begab er sich bald von da zum Galerio, welcher Diocletiano eingeladen hatte und nun auch ihn zuzog, als er der 11 November zu Carnus oder Carnunt in Pannonien Licinio die höchste Würde erthelte. Maximian suchte jezt auch mündlig Docletianum zureizen, fand aber kein Gehör: so fand er auch keine Gelegenheit sein Vorhaben auszufüren, Galerium zuerschlagen und sich seiner Länder zubemächtigen.

Maximin hatte bisher in den östligen Ländern ganz ungestört geherschet, aber solche Ruhe zur Beunruhigung der Christen angewind, in deren Verfolgung er fast weiter ging, als Galerius. Er bestelte 306 in allen Städten Aufseher oder Oberprister, aus den vornemsten Leuten, die mit Hülfe der alten Prister täglig allen ihren Göttern opfern,

festgesezet hatte und mehr Gehorsam fand. Er meinete dieses leicht ändern zukönnen, da das Heer, so Severum verlaßen hatte, anfänglig seines gewesen; er hielt in der Versamlung des Volks und Heeres eine lange Rede, von dem jezigen Ybelstande des Reichs, wandte sich endlig zu seinem Sohne, sagte, daß er der Urheber des Unglüks wäre und ris ihm den Purpur ab: dieser sprang von dem erhabenen Stule zu den Soldaten, die sich seiner annamen, deren Zorn und Geschrei den Vater auch nöthigte Rom zuverlaßen. Er ging wieder nach Gallien: weil aber Constantin sich in seinen Streit nicht mischen wolte; begab er sich bald von da zum Galerio, welcher Diocletiano eingeladen hatte und nun auch ihn zuzog, als er der 11 November zu Carnus oder Carnunt in Pannonien Licinio die höchste Würde erthelte. Maximian suchte jezt auch mündlig Docletianum zureizen, fand aber kein Gehör: so fand er auch keine Gelegenheit sein Vorhaben auszufüren, Galerium zuerschlagen und sich seiner Länder zubemächtigen.

Maximin hatte bisher in den östligen Ländern ganz ungestört geherschet, aber solche Ruhe zur Beunruhigung der Christen angewind, in deren Verfolgung er fast weiter ging, als Galerius. Er bestelte 306 in allen Städten Aufseher oder Oberprister, aus den vornemsten Leuten, die mit Hülfe der alten Prister täglig allen ihren Göttern opfern,

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[39/0051] festgesezet hatte und mehr Gehorsam fand. Er meinete dieses leicht ändern zukönnen, da das Heer, so Severum verlaßen hatte, anfänglig seines gewesen; er hielt in der Versamlung des Volks und Heeres eine lange Rede, von dem jezigen Ybelstande des Reichs, wandte sich endlig zu seinem Sohne, sagte, daß er der Urheber des Unglüks wäre und ris ihm den Purpur ab: dieser sprang von dem erhabenen Stule zu den Soldaten, die sich seiner annamen, deren Zorn und Geschrei den Vater auch nöthigte Rom zuverlaßen. Er ging wieder nach Gallien: weil aber Constantin sich in seinen Streit nicht mischen wolte; begab er sich bald von da zum Galerio, welcher Diocletiano eingeladen hatte und nun auch ihn zuzog, als er der 11 November zu Carnus oder Carnunt in Pannonien Licinio die höchste Würde erthelte. Maximian suchte jezt auch mündlig Docletianum zureizen, fand aber kein Gehör: so fand er auch keine Gelegenheit sein Vorhaben auszufüren, Galerium zuerschlagen und sich seiner Länder zubemächtigen. Maximin hatte bisher in den östligen Ländern ganz ungestört geherschet, aber solche Ruhe zur Beunruhigung der Christen angewind, in deren Verfolgung er fast weiter ging, als Galerius. Er bestelte 306 in allen Städten Aufseher oder Oberprister, aus den vornemsten Leuten, die mit Hülfe der alten Prister täglig allen ihren Göttern opfern,

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/51>, abgerufen am 27.11.2024.