festgesezet hatte und mehr Gehorsam fand. Er meinete dieses leicht ändern zukönnen, da das Heer, so Severum verlaßen hatte, anfänglig seines gewesen; er hielt in der Versamlung des Volks und Heeres eine lange Rede, von dem jezigen Ybelstande des Reichs, wandte sich endlig zu seinem Sohne, sagte, daß er der Urheber des Unglüks wäre und ris ihm den Purpur ab: dieser sprang von dem erhabenen Stule zu den Soldaten, die sich seiner annamen, deren Zorn und Geschrei den Vater auch nöthigte Rom zuverlaßen. Er ging wieder nach Gallien: weil aber Constantin sich in seinen Streit nicht mischen wolte; begab er sich bald von da zum Galerio, welcher Diocletiano eingeladen hatte und nun auch ihn zuzog, als er der 11 November zu Carnus oder Carnunt in Pannonien Licinio die höchste Würde erthelte. Maximian suchte jezt auch mündlig Docletianum zureizen, fand aber kein Gehör: so fand er auch keine Gelegenheit sein Vorhaben auszufüren, Galerium zuerschlagen und sich seiner Länder zubemächtigen.
Maximin hatte bisher in den östligen Ländern ganz ungestört geherschet, aber solche Ruhe zur Beunruhigung der Christen angewind, in deren Verfolgung er fast weiter ging, als Galerius. Er bestelte 306 in allen Städten Aufseher oder Oberprister, aus den vornemsten Leuten, die mit Hülfe der alten Prister täglig allen ihren Göttern opfern,
festgesezet hatte und mehr Gehorsam fand. Er meinete dieses leicht ändern zukönnen, da das Heer, so Severum verlaßen hatte, anfänglig seines gewesen; er hielt in der Versamlung des Volks und Heeres eine lange Rede, von dem jezigen Ybelstande des Reichs, wandte sich endlig zu seinem Sohne, sagte, daß er der Urheber des Unglüks wäre und ris ihm den Purpur ab: dieser sprang von dem erhabenen Stule zu den Soldaten, die sich seiner annamen, deren Zorn und Geschrei den Vater auch nöthigte Rom zuverlaßen. Er ging wieder nach Gallien: weil aber Constantin sich in seinen Streit nicht mischen wolte; begab er sich bald von da zum Galerio, welcher Diocletiano eingeladen hatte und nun auch ihn zuzog, als er der 11 November zu Carnus oder Carnunt in Pannonien Licinio die höchste Würde erthelte. Maximian suchte jezt auch mündlig Docletianum zureizen, fand aber kein Gehör: so fand er auch keine Gelegenheit sein Vorhaben auszufüren, Galerium zuerschlagen und sich seiner Länder zubemächtigen.
Maximin hatte bisher in den östligen Ländern ganz ungestört geherschet, aber solche Ruhe zur Beunruhigung der Christen angewind, in deren Verfolgung er fast weiter ging, als Galerius. Er bestelte 306 in allen Städten Aufseher oder Oberprister, aus den vornemsten Leuten, die mit Hülfe der alten Prister täglig allen ihren Göttern opfern,
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0051"n="39"/>
festgesezet hatte und mehr Gehorsam fand. Er meinete dieses leicht ändern zukönnen, da das Heer, so Severum verlaßen hatte, anfänglig seines gewesen; er hielt in der Versamlung des Volks und Heeres eine lange Rede, von dem jezigen Ybelstande des Reichs, wandte sich endlig zu seinem Sohne, sagte, daß er der Urheber des Unglüks wäre und ris ihm den Purpur ab: dieser sprang von dem erhabenen Stule zu den Soldaten, die sich seiner annamen, deren Zorn und Geschrei den Vater auch nöthigte Rom zuverlaßen. Er ging wieder nach Gallien: weil aber Constantin sich in seinen Streit nicht mischen wolte; begab er sich bald von da zum Galerio, welcher Diocletiano eingeladen hatte und nun auch ihn zuzog, als er der 11 November zu Carnus oder Carnunt in Pannonien Licinio die höchste Würde erthelte. Maximian suchte jezt auch mündlig Docletianum zureizen, fand aber kein Gehör: so fand er auch keine Gelegenheit sein Vorhaben auszufüren, Galerium zuerschlagen und sich seiner Länder zubemächtigen.</p><p>Maximin hatte bisher in den östligen Ländern ganz ungestört geherschet, aber solche Ruhe zur Beunruhigung der Christen angewind, in deren Verfolgung er fast weiter ging, als Galerius. Er bestelte 306 in allen Städten Aufseher oder Oberprister, aus den vornemsten Leuten, die mit Hülfe der alten Prister täglig allen ihren Göttern opfern,
</p></div></body></text></TEI>
[39/0051]
festgesezet hatte und mehr Gehorsam fand. Er meinete dieses leicht ändern zukönnen, da das Heer, so Severum verlaßen hatte, anfänglig seines gewesen; er hielt in der Versamlung des Volks und Heeres eine lange Rede, von dem jezigen Ybelstande des Reichs, wandte sich endlig zu seinem Sohne, sagte, daß er der Urheber des Unglüks wäre und ris ihm den Purpur ab: dieser sprang von dem erhabenen Stule zu den Soldaten, die sich seiner annamen, deren Zorn und Geschrei den Vater auch nöthigte Rom zuverlaßen. Er ging wieder nach Gallien: weil aber Constantin sich in seinen Streit nicht mischen wolte; begab er sich bald von da zum Galerio, welcher Diocletiano eingeladen hatte und nun auch ihn zuzog, als er der 11 November zu Carnus oder Carnunt in Pannonien Licinio die höchste Würde erthelte. Maximian suchte jezt auch mündlig Docletianum zureizen, fand aber kein Gehör: so fand er auch keine Gelegenheit sein Vorhaben auszufüren, Galerium zuerschlagen und sich seiner Länder zubemächtigen.
Maximin hatte bisher in den östligen Ländern ganz ungestört geherschet, aber solche Ruhe zur Beunruhigung der Christen angewind, in deren Verfolgung er fast weiter ging, als Galerius. Er bestelte 306 in allen Städten Aufseher oder Oberprister, aus den vornemsten Leuten, die mit Hülfe der alten Prister täglig allen ihren Göttern opfern,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/51>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.